Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
Vom Netzwerk:
wie ein stattliches Herrenhaus und als eines von mehreren Gebäuden auf einem weitläufigen Grundstück. Im Vergleich zum Hauptgebäude war die Bibliothek jedoch ein Zwerg. Das Anwesen lag versteckt inmitten eines über eintausend Quadratkilometer großen, bewachten und
    abgesicherten Geländes. Ihre eigenen Wohnräume waren luxuriös ausgestattet. Ein ganzer Stab von Haushaltshilfen sorgte dafür, daß es ihr an nichts fehlte: Köchinnen, Putzpersonal, Gärtner.
    Dabei war die Bibliothekarin keineswegs
    gefangen. Ihr stand ein eigener A-Grav-Gleiter zur Verfügung, mit dem sie in weniger als zwei Fahrtstunden eine große Stadt mit regem kulturellem Leben erreichen konnte. Man erlaubte ihr, sich die Arbeitszeit frei einzuteilen - solange das System ständig auf dem laufenden war. Sollte sie Unterstützung benötigen, durfte sie so viele Hilfskräfte einstellen, wie sie wollte.
    Computer? Scanner? Inventarisierungsroboter?
    Alles war vom Feinsten und wurde regelmäßig durch die neuesten Modelle ersetzt.
    Sie fragte, ob ihr eigne Studien und Recherchen erlaubt seien. Aber gewiß doch. Durfte sie Besucher empfangen? Ganz nach Belieben. Nur wenn sie das Gelände verließ, sollte sie doch bitte einen Pieper mitnehmen. Sie mußte rund um die Uhr erreichbar sein, auch wenn von dieser Möglichkeit
    wahrscheinlich niemals Gebrauch gemacht würde.
    Alles schien zu schön um wahr zu sein. Sie kam sich wie eine Figur in einem dieser Schauer-Livies vor, die sie angeblich im Alter von zwölf Jahren aufgegeben hatte, aber noch immer mit einigen Schuldgefühlen "durchlebte", wenn sie sich gelegentlich ein Schaumbad gönnte.
    Dieser Eindruck beschlich sie vor allem deshalb, weil in dem Hauptgebäude - abgesehen vom Personal - niemand zu wohnen schien. Und von denen hatte noch nie jemand den Eigentümer kennengelernt oder auch nur gesehen.
    Nachdem sie auf ihre eigene Welt zurückgekehrt war, lautete die erste Frage, die sie dem Headhunter stellte: "Für wen arbeite ich dort eigentlich?"
    Der Mann erklärte es ihr. Das Haus und das ganze Gelände gehörten zu einem Familienbesitz.
    Welcher Familie? Das darf ich Ihnen nicht sagen.
    Aber das Haus muß im Besitz der Familie bleiben, und es muß in Schuß gehalten werden. Falls nicht bei dieser Angelegenheit handelt es sich um einen ziemlich elaborierten und exzentrischen Trust, meine Liebe -, würde ein gesamtes
    Wirtschaftsimperium auseinanderbrechen.
    An der Spitze der Familie steht der junge Erbe, fuhr der Mann fort. Sie werden ihn wahrscheinlich niemals kennenlernen. Er ist unglaublich beschäftigt und zieht es vor, näher am Zentrum des Imperiums zu wohnen. Da er jedoch in jeder Hinsicht ein sehr ungewöhnlicher Mann ist, könnte es ebensogut sein, daß er eines Tages auftaucht. Allein oder in Begleitung; in letztem Falle erbittet er sich absolute Ungestörtheit aus. Der Mann zuckte die Achseln. Es muß sehr angenehm sein, wenn man so reich ist, daß man sein Leben so präzise ordnen kann.
    Wenn ich diese Stellung annehme, fragte die Frau
    - wofür Sie einen wöchentlichen, monatlichen oder jährlichen Vertrag unterschreiben können, unterbrach sie der Mann -, muß ich das alles geheimhalten? Nein, nicht unbedingt, sagte der Mann. Ungefähr einmal im Jahr wird das
    geheimnisvolle Anwesen von den Nachrichten-Vids des Planeten zum Lieblingsthema erkoren. Sie dürfen sagen, was Sie wollen, es gibt absolut nichts zu verheimlichen.
    Voller düsterer Gedanken an windumtoste
    Schlösser und adelige Liebhaber nahm sie die Stellung an.
    Elf Jahre lang war es das reinste Paradies. Jeden Tag kamen unglaubliche Mengen an Material herein.
    Es schien, als hätte der unbekannte Erbe jede wissenschaftliche, militärische und politische Zeitschrift des Imperiums abonniert. Das Material wurde eingescannt, zusammengefaßt und meistens von einem Computer/ Scanner, der einen völlig elitären Geschmack zu haben schien, abgelehnt. Der Frau kam es so vor, als sei diese Maschine darauf programmiert, ein ständiges Update für jemanden bereitzuhalten, der gerade aus dem Grab
    auferstanden war. Der Computer verfügte über zwei Sysop-Stationen. Eine befand sich in einem verschlossenen Raum, die andere stand der Bibliothekarin zur Verfügung. Die unzugängliche Einheit schien, wie sie einmal herausfand, als sie vor lauter Langeweile ein wenig herumschnüffelte, einige Dokumente zu enthalten, auf die das restliche System keinen Zugriff hatte.
    Die gesamten Dateien eines ganzen Jahres wurden regelmäßig am

Weitere Kostenlose Bücher