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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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Jahresende gelöscht. Dann fing die Maschine wieder von vorne an zu sammeln, zusammenzufassen und zu katalogisieren.
    Bis vor etwas mehr als sechs Jahren.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte der Computer in einen anderen Modus gewechselt und angefangen, alles abzuspeichern. Die Bibliothekarin bemerkte es erst am Ende des Jahres. Sie geriet in Panik -aber nur ein wenig. Hatte sie etwas falsch gemacht? Sie wollte ihre Anstellung nicht verlieren. Sie fühlte sich auf diesem Planeten nicht nur rundum wohl, hatte mehrere wunderbare Partner getroffen und geliebt, sondern sie veröffentlichte auch regelmäßig wichtige wissenschaftliche Untersuchungen, worum sie ihre weitaus schlechter bezahlten, überarbeiteten Kollegen in der Branche herzhaft beneideten. Der Mann am anderen Ende der Notrufnummer
    beruhigte sie jedoch. Keine Bange, sagte er. Machen Sie einfach weiter. Also machte sie weiter.
    Inzwischen stand sie kurz davor,
    überzuschnappen. Denn zur Überraschung
    sämtlicher Anwesenden, war der Erbe - der Mann, den sie seit langem für eine von allen
    stillschweigend akzeptierte Legende gehalten hatte tatsächlich angekommen. Ein kleines Raumschiff ging auf dem kleinen Landeplatz nieder, ein Mann stieg aus, und das Schiff flog sofort wieder davon.
    Wachleute nahmen ihn in Empfang. "Sir, das hier ist ein privates-"
    Der Mann wechselte nur einige Worte mit ihnen die Worte, die man allen als die Ankunftsworte ihres Bosses angekündigt hatte, sollte er jemals hierherkommen.
    Niemand wußte, was jetzt zu tun war, und so widmeten sich alle verstört ihren täglichen Aufgaben.
    Der Mann wollte in sein Zimmer gebracht
    werden. Er duschte, zog sich um und verlangte nach einer einfachen Mahlzeit. Dann klingelte er und wollte zur Bibliothekarin gebracht werden.
    In der riesigen Vorhalle teilte er der
    Bibliothekarin mit höflichen Worten mit, daß er es gerne sähe, wenn sie sich ab jetzt für ihn bereit hielte. Er schloß die Tür zur zweiten Sysop-Station auf, und von da an nahm der Wahnsinn seinen Lauf.
    Er schien alles durchzusehen - und er verlangte nach mehr. Sie mußte Assistenten anheuern. Er war unersättlich neugierig. Wieder mußte die Bibliothekarin an jemanden denken, der von den Toten auferstanden war. Nein, korrigierte sie sich.
    Jemand, der viel Zeit im Langschlaf zugebracht hatte - wie auf den Raumschiffen vor langer, langer Zeit, vor der Erfindung des AM2-Antriebs.
    So ging es weiter. Der Mann aß zurückhaltend und schlief wenig, doch er saugte Informationen auf wie ein trockener Schwamm. Einmal, als sich die Tür einen Moment öffnete, sah sie, daß er fünf Bildschirme gleichzeitig vor sich scrollen ließ und ihm eine künstliche Stimme obendrein einen sechsten Datenstrom zuführte.
    Die Bibliothekarin betete inständig um Schlaf.
    Dann hörte es auf. Der Mann verließ das Zimmer und ließ die Tür offen.
    Er sagte, er sei müde.
    Die Bibliothekarin stimmte ihm erschöpft zu.
    Er sagte ihr, er würde das System abstellen.
    Jawohl. Die Frau und ihre nicht minder
    zombiehaften Assistenten wankten auf ihre Unterkünfte zu. Als sie an dem Raum, in dem die zweite Sysop-Station stand, vorbeiging, fiel der Bibliothekarin etwas auf, das ihr erst einige Tage später bewußt wurde: der Computer schien ständig neue Dateien aufzurufen und sie dann massenhaft zu löschen.
    Zu jenem Zeitpunkt war ihr das jedoch herzlich egal.
    Sie dachte nur noch an Schlaf.
    Der Mann stahl sich aus einem unbewachten Nebenausgang des Hauptgebäudes auf die Straße hinaus und ging mit forschen Schritten die Straße hinab. Er trug unauffällige Kleidung und unterschied sich in nichts von einem normalen Arbeiter dieses Planeten.
    Er blieb nur einmal stehen. Die Mauern, die das Anwesen umschlossen, erstreckten sich solide an einer Straßenseite entlang.
    Er verspürte ein leichtes Bedauern.
    Der Computer hatte ihm gesagt, daß das Personal bei seiner Abreise großzügige Abfindungen ausgezahlt bekommen und aufgefordert werden würde, sich auf einem anderen Planeten
    niederzulassen. Das Haus, die Bibliothek und die Nebengebäude würden innerhalb von zwei Wochen restlos verschwinden. Dann sollten die unbebauten Ländereien der Planetenregierung als Schenkung zur weiteren Verwendung übergeben werden.
    Wie schade. Es war alles so herrlich.
    Der Computer hatte ihm auch gesagt, daß über das gesamte Imperium verstreut zehn weitere dieser Anwesen existierten.
    Er wußte jetzt über sechs Jahre Geschichte Bescheid. Seine Pläne - nein. Jetzt nicht. Ihm war

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