Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Titel: Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
Vom Netzwerk:
selbst war noch nicht erschienen, aber bis auf ihn waren sämtliche Würdenträger versammelt.
    Sten ging los; dicht gefolgt von Kilgour. Kilgour hatte sich entschlossen, im vollständigen, zeremoniellen Aufputz seines Heimatplaneten zu erscheinen: flache Halbschuhe, karierte Strümpfe, in deren Strumpfband ein Dolch steckte, Kult mit Felltasche - darin eine verborgene Pistole -, ein weiterer Dolch an der Hüfte, schwarze Samtweste mit Silberknöpfen, Spitzenjabot und Spitzenmanschetten. Auf dem Kopf trug er die Mütze seines Clans, und den karierten Umhang hatte er sich um eine Schulter geschlungen.
    Auf Edinburgh wäre er jedoch - als Lord Kilgour of Kilgour
    - nicht in genau demselben Aufzug erschienen. Die flachen Schuhe waren hier nämlich mit Gummibändern befestigt, damit sie Kilgour nicht von den Füßen flogen, falls er plötzlich rennen mußte. Das Karomuster war sehr dunkel, und Alex erklärte, hier handele es sich um das korrekte, seit alten Zeiten benutzte Jagdmuster seines Clans. Sten war nie sicher, ob es wirklich jemals einen Kilgour-Clan gegeben hatte, oder ob nicht Alex und die paar tausend Leute, die zu seinem Gut gehörten, sich diese Geschichte im Lauf der Zeit zurechtgesponnen hatten. Es würde den Schotten nur zu ähnlich sehen, sich etwas derart Kompliziertes auszudenken, nur um den Engländern eins auszuwischen.
    Auch auf das sonst übliche zeremonielle Breitschwert hatte Alex aus praktischen Gründen verzichtet. Schwerter waren im Wege. Und wenn man den Umhang berührte, klapperte es. Sten vermutete, daß der Schwerweltler einen kompletten Waffenladen mit sich herumschleppte.
    Hinter Sten gingen zwei weitere Gurkhas. Sten verbeugte sich in Richtung der Flagge Jochis und, innerlich mit den Zähnen knirschend, vor Iskras Emblem. Otho zog den Gleiter hoch und schwebte davon; er würde ihn startklar in einem Park genau hinter dem Palast bereithalten, zusammen mit den beiden anderen Verteidigungseinheiten.
    Zwei zwielichtige Gestalten aus Iskras Spezialeinheit standen mit Detektoren vor der Treppe. Alex blickte sie nur kurz an. Sogar ausgemachte Totschläger hatten ab und zu so etwas wie Verstand, und beide traten, ungeschickt salutierend, zur Seite.
    Die Gurkhas hielten sich im hinteren Teil der Tribüne auf.
    Sten fühlte sich zumindest im Rücken einigermaßen sicher.
    Vor der Tribüne standen, Schulter an Schulter, weitere Truppen der Spezialeinheit.
    »Nur zur Information«, flüsterte Alex. »Allen Truppen, die hier vorbeiziehen, hat man gesagt, daß sie sofort von der Spezialeinheit erschossen werden, wenn sie mit ihren Waffen in Richtung Tribüne zeigen. Kriegst du da nicht Lust, bei der Jochi-Infanterie noch mal ganz von vorne anzufangen?«
    Als er zum oberen Teil der Tribüne blickte, erlebte Sten eine zweifache Überraschung. Als ersten sah er Menynder.
    Interessant. Irgend jemand oder irgend etwas hatte ihn aus seiner Zeit der Trauer herausgeholt.
    Die zweite Überraschung war eine Gestalt, die er erst nach einigen Augenblicken wiedererkannte. Es war Milhouz, der studentische Rebell, jetzt in der neuen Uniform der Studentenbewegung, die von Iskra ins Leben gerufen worden war und von der Sten nur flüchtig gehört hatte.
    Neben Milhouz standen zwei ältere Personen, die Sten für seine Eltern hielt. Milhouz begegnete Stens Blick; seine Augen flackerten nur kurz, dann starrte er unverfroren zurück.
    Sten runzelte die Stirn, als versuchte er, sich an das Gesicht zu erinnern, was ihm offensichtlich nicht gelang, aber um höflich zu sein, nickte er leicht mit dem Kopf: vielleicht sind wir einander einmal bei einem offiziellen Anlaß begegnet.
    Der Idiot tat Sten beinahe leid. Überläufern vertraute man nie, darüber wußte jeder Bescheid, besonders diejenigen, die ihre Rolle übernahmen. Das galt für die Spionage ebenso wie für die Politik. Milhouz hatte nur eine Zukunft - Iskra würde ihn so lange benutzen, wie er ihn brauchte, um ihn dann abzuschieben.
    Und so, wie Iskra nun einmal war, bedeutete abschieben in diesem Fall wahrscheinlich eher ein Ende in einem flachen Grab als den ehrenvollen Rückzug ins Privatleben.
    Andererseits hatte Milhouz es nicht besser verdient.
    Sten arbeitete sich zu seinem Platz vor, wobei Kilgour nicht von seiner Seite wich. Ein höflicher Gruß an General Douw in Galauniform, mit alten und neuen Auszeichnungen förmlich übersät. Freundliches Nicken zu anderen Würdenträgern und Politikern.
    Sten blieb kurz neben Menynder stehen.
    »Es freut mich zu

Weitere Kostenlose Bücher