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Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Titel: Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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Metalldach, auf dem sie lagen, bedeckte das Fernglas, und beide Scharfschützen hatten ihre Gesichter mit brauner Farbe getarnt.
    Schon nach wenigen Minuten begannen Cinds Augen von der Anstrengung zu tränen. Aus reiner Routine schwenkte sie zweimal über das Dach. Dann hielt sie plötzlich inne und bewegte das Teleskop zurück.
    »Earle«, sagte sie, unbewußt und unnötigerweise flüsternd.
    »Drei Uhr. Das Schlafzimmerfenster.«
    »Hab' ich«, sagte der Mann hinter dem Gewehr. »Das Fenster ist geöffnet. Ich kann nicht hineinsehen. Zu dunkel.«
    »Rück einen halben Finger nach links«, befahl Cind.
    »Mmhmm.«
    »Ich nehme das Gewehr.«
    Earle protestierte erst, nahm dann aber den Platz des Beobachters ein. Cind richtete sich auf und entsicherte automatisch ihr eigenes Gewehr.
    Auf der anderen Seite des Platzes, seitlich neben diesem Schlafzimmerfenster, hatte sich eine Dachluke geöffnet; eine Luke, die vorher geschlossen gewesen war. Ganz dicht neben dieser Luke war ein niedriges Geländer, das eine ausgezeichnete Deckung abgab, falls man die ungefähr dreißig Meter bis zu einem Mauervorsprung zurücklegen mußte, hinter dem sich wiederum ein Spalt verbarg, in dem man sich verstecken konnte.
    Das Fenster war ungefähr sechshundert Meter von der Tribüne entfernt und ungefähr ...
    »Schußweite?«
    »Zwölf... zwölf fünfundzwanzig.«
    »Hab' ich auch ...«
    ... doppelt so weit von Cinds Posten.
    Cind schloß die Verschlüsse ihrer Scharfschützenjacke und zog sich den Gewehrriemen so eng um den Oberarm, daß die Blutzirkulation aussetzte. Diese Todesstarre war ihre Gefechtsstellung.
    Earle gab per Funk durch, daß sie ein mögliches Ziel gefunden hatten, und befahl einem anderen Team, die Routine-Beobachtung zu übernehmen. Doch das nahm Cind schon gar nicht mehr richtig wahr. Für sie gab es nur noch das offene Fenster in eintausendzweihundert Meter Entfernung.
    Venloe war bereit. Er hatte sein monströses Jagdgewehr fest auf der Tischplatte installiert, der Tisch war mit Sandsäcken beschwert. Er selbst stand etwa drei Meter hinter dem offenen Schlafzimmerfenster geschickt im Verborgenen. In diesem Dämmerlicht war er weder mit dem menschlichen Auge noch mit einem Teleskop auszumachen, und wenn ein besonders paranoider Sicherheitsmann Scheinwerfer benutzen sollte, so würde die gleißende Reflexion von den Dächern ebenfalls jeden Einblick verhindern.
    Er blickte noch einmal durch das Zielfernrohr seines Gewehrs und rieb sich dann die Augen. Er hatte vergessen, wie sehr Scharfschießen die Augen anstrengte und wie schnell man die Kontrolle verlor.
    In sechshundert Meter Entfernung stand die Tribüne.
    Venloe hatte seine Ziele ausgewählt. Sechs Projektile, so groß wie Zigarren, steckten im Magazin des Gewehrs.
    Wenn etwas schiefging ... zuerst Iskra.
    Dann Sten.
    Dann ...
    Das kleine Funkgerät neben ihm war auf den allgemeinen Sender eingestellt, der mittels Lautsprechern auch die Tribüne beschallte. Jetzt erklang die Stimme des Sprechers:
    »Achte Kompanie, angelehnter Gefechtsflügel der Garde.
    Die Retter von Gumrak.
    Spähkompanie zu Fuß, 83. Infanterie Division.«
    Es war soweit:
    Auftritt der Blutroten Rattenbande.
    Langsam zogen die Gleiter des angelehnten Gefechtsflügels weiter, jeweils drei nebeneinander. Knapp vor ihnen trabten die nur leicht bewaffneten Späher. Jeder Gleiter war vollzählig besetzt, die Soldaten in korrekter Habachtstellung. Der Pilot des Gleiters konzentrierte sich jeweils darauf, in der Formation zu bleiben, und der Kommandant salutierte.
    Sechs Reihen weiter hinten, in der mittleren Kolonne, saß das erste von Venloes Opfern. Der Pilot des Gleiters war einer der jungen Offiziere, die der Verschwörung angehörten; Verschwörer waren auch alle anderen Soldaten um ihn herum.
    »Sechzehn ... siebzehn ... achtzehn ...«
    Bei zwanzig war der Gleiter, wie geplant, fünfzig Meter von der Tribüne entfernt, der Seitenabstand betrug ungefähr zwanzig Meter.
    Der Pilot gab vollen Schub auf die McLean-Generatoren und riß die Steuerung hart nach rechts.
    Der Gleiter drehte eine Pirouette, krachte in den neben ihm schwebenden Gleiter, der wie ein gekippter Dominostein in die Parade hineingedrückt wurde.
    Der junge Offizier brachte sein Fahrzeug mit Mühe unter Kontrolle, drückte es dann auf den Boden hinunter, und der Gleiter nahm schlitternd und schlingernd Kurs auf die Tribüne, wobei er wie verrückt schaukelte.
    Soldaten wurden herausgeschleudert; Soldaten, die sofort

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