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Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter

Titel: Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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wieder anders aus«, unterbrach ihn Menynder.
    »Wie bitte?« Douws machte ein verdattertes Gesicht.
    >Wie eine Kuh<, dachte Menynder. >Eine Kuh mit silbernem Haar.< »Wir sind hier nicht auf einer Stabssitzung, General«, sagte er. »Jedes Wesen hier setzt sein Leben aufs Spiel. Wir müssen allmählich anfangen, mit offenen Karten zu spielen. Sonst ist die ganze Sache das Risiko nicht wert.«
    Seine Handbewegung umfaßte den ganzen Raum. »Ich sagte Ihnen bereits, daß dieser Raum sauber ist. Ich selbst habe ihn Stein für Stein nach Wanzen abgesucht. Soweit habe ich also einen sicheren Ort für eine Zusammenkunft besorgt. Inmitten von einem der saubersten Torkviertel von Jochi.« Er zählte die anderen an seinen Fingern ab. »Youtang hat den Kopf in die Schlinge gelegt und Kontakt mit den Bogazi aufgenommen.
    Und Diatry hier steht wahrscheinlich auf der Verdächtigenliste des Khaqans ganz oben, für sie ist es schon gefährlich, überhaupt ihr Gehege zu verlassen.«
    Der Tork verlagerte sein massiges Gewicht auf dem Stuhl.
    »Blicken Sie der Sache ins Auge, General. Wenn er wüßte, daß wir hier sind, wären wir bereits tot. Also machen wir uns an die Arbeit.«
    Douw saugte die Worte auf und filterte sie langsam durch seinen konservativen Soldatenverstand. Menynder hatte recht.
    »Nach genauer Beobachtung des Khaqans«, sagte er in ziemlich offiziellem Ton, »bin ich zu dem Schluß gekommen, daß er verrückt ist.«
    Niemand lachte. Jeder einzelne im Raum war sich darüber im klaren, was für einen Schritt Douw soeben getan hatte. Es war fast so, als wären die Worte in einem Gerichtssaal ausgesprochen worden.
    »Des weiteren bin ich davon überzeugt, daß er nicht nur zu einer Gefahr für sich selbst, sondern für alle Lebewesen im Altai-Cluster geworden ist.« Der General holte tief Luft und ließ sie wie bei einem Seufzer auf einmal entströmen. Es war vollbracht.
    Jetzt brach der Tumult los.
    »Natürlich ist er verrückt«, kläffte Youtang. »Hat er nicht alle seine Nachkommen umgebracht?«
    »Ein Küken bedeutete Ärger für ihn«, sagte Diatry. »Mit Rebellen hat er gemeinsame Sache gemacht.«
    »Klar. Aber was ist mit den anderen? Drei Töchter und ein Sohn. Er hat sie alle getötet. Er hatte Angst, sie würden mit der Machtübernahme nicht bis zu seinem Tod warten.« Youtang zürnte besonders über diese Sünde. Bei den Suzdal wurden Schutz und Pflege der Jungen ganz groß geschrieben.
    »Er lebt im Überfluß«, sagte Diatry. »Essen. Trinken. Sex.
    Geld. Macht. Er hat zuviel von allem. Im ganzen Cluster sind die Gehege kalt. Die Märkte sind leer. Wir stehen vor den Läden Schlange. Stundenlang. Was ist das für ein Leben?«
    »Ein Drecksleben ist es«, knurrte Youtang.
    »Was sollen wir dagegen tun?« drängte Menynder.
    »Tun? Was kann man dagegen tun?« fragte Douw.
    Menynder brach in schallendes Gelächter aus. »Na, der Stimmung hier im Raum nach zu urteilen, sind wir alle ziemlich der Meinung, daß der alte Drecksack sich verabschieden muß.«
    »Vorher müssen wir drei Fragen beantworten«, sagte Diatry.
    »Erstens: Sind wir bereit zu töten? Zweitens: wenn ja, wie?
    Drittens: Wenn wir Erfolg haben - wer soll dann regieren.
    Damit liege ich doch richtig, oder?«
    Niemand widersprach ihr.
    »Fangen wir mit dem letzten Teil an«, schlug Menynder vor. »Als Tork habe ich die Nase voll davon, daß wir ständig das Nachsehen haben, nur weil wir eine Minderheit sind. Wer auch immer den Platz des Khaqans einnimmt, wird sich damit auseinandersetzen müssen.«
    »Dem stimme ich zu«, sagte Youtang.
    »Gilt auch für die Bogazi«, meinte Diatry
    »Sollten wir vielleicht Dr. Iskra um Rat fragen?« warf Menynder ein. »Er wird im ganzen Cluster respektiert.
    Außerdem heißt es, er betrachte ein Problem von allen Seiten.«
    Iskra gehörte der jochianischen Mehrheit an, doch zugleich war er ein berühmter Professor, der sogar schon in Imperialen Kreisen aufgefallen war. Ein weiteres Plus bestand darin, daß er gegenwärtig der vom Imperator eingesetzte Territorialgouverneur einer der eroberten Tahnregionen war.
    Ein lang anhaltendes Schweigen breitete sich aus. Die Anwesenden dachten über den Vorschlag nach.
    »Ich weiß nicht«, sagte Youtang schließlich. »Ich sehe da nur viel Rauch. Nicht viel Substanz. Ich meine: Wer weiß schon, wie er wirklich darüber denkt?«
    Alle drehten sich voller Spannung um und wollten wissen, was General Douw dazu zu sagen hatte. Der General runzelte nachdenklich die

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