Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter
Ordnung, Mason«, sagte er und versuchte nicht allzu verstimmt zu klingen, allerdings nicht sehr erfolgreich. »Bin gleich da.«
Cind fing an zu lachen. Stens Blick verdüsterte sich noch mehr. Dieser verdammte Mason.
»Du mußt mir nur den Befehl geben«, sagte Cind, »dann schnappe ich mir ein paar Mann und lasse ihn erschießen.«
Jetzt konnte auch Sten der Situation eine komische Seite abgewinnen und stimmte in ihr Lachen ein. »Darf ich ihn zuerst ein bißchen foltern?« knurrte er. »Ich weiß auch schon genau, wo ich anfangen würde.« Er kletterte aus dem Bett und kleidete sich rasch an.
»Ich habe noch zwei Stunden frei«, sagte Cind. »Solltest du zurückkommen, bevor ich unter die Dusche muß ...« Der Rest verebbte in verheißungsvollen Blicken.
»Ich beeile mich«, sagte Sten.
Zwei Stunden später sah er auf die Uhr, dachte, sehnsüchtig an Cind und wandte sich wieder Mason zu.
»Vielleicht übertönen wir unsere eigenen Sensoren«, vermutete Sten. »Die Victory ist noch ziemlich neu. Ihre Maschinen haben noch nicht allzuviel drauf. Schadhafte Dämpfer womöglich?«
Die Narbe in Masons Gesicht lief dunkelrot an. Er hatte die Scans höchstpersönlich überprüft, Niete für Niete und Schweißnaht für Schweißnaht. Er wollte es nicht erleben, daß ihn ein dummes Mißgeschick vor diesem Sohn eines Xypaca bloßstellte. Lieber würde er jeden Tag in der Kantine Dreck essen.
»So etwas ist mir bei meinem ersten Einsatzschiff passiert«, log Sten versöhnlich, da er wußte, was in Mason vorging. Er hatte nicht vor, den Mann zu piesacken, schließlich war Mason der Kommandant. Sten war einzig und allein daran interessiert, das Problem aus der Welt zu schaffen. »Es war brandneu und kaum eingefahren, als Mr. Kilgour und ich es ausgehändigt bekamen.«
Sten brachte seinen Freund von der Schwerwelt ins Spiel, dessen technisches Wissen von Masons Nachrichtenoffizier in Beschlag genommen worden war. Die beiden steckten bereits die Köpfe zusammen, und Fachausdrücke schwirrten nur so durch die Gegend.
»Die Konstrukteure hatten den Effekt von eingefahrenen Maschinen auf die Dämpfer nicht berücksichtigt«, sagte Sten.
»Unser gesamter Empfang war lahmgelegt. Auch die Übertragung nach draußen.«
Masons Narbe nahm wieder eine normale Färbung an.
»Guter Gedanke«, sagte er. »Ich überprüfe das.« Er erteilte seinem Chefingenieur einige Befehle und rügte sich insgeheim dafür, daß er nicht selbst daran gedacht hatte.
Einige Minuten später kam die Antwort. »Das hat nichts gebracht«, sagte Mason. Er war zu professionell, um jetzt zu feixen. Auch der Admiral wollte das Problem möglichst schnell gelöst sehen. »Sie hatten recht mit dem Leck. Aber es ist nur minimal. Nicht groß genug, um solche Störungen hervorzurufen.«
Sten nickte. Er hatte ohnehin nur vage darauf gehofft. Sein Blick wanderte zu Kilgour und dem Nachrichtenoffizier; er hätte gerne gefragt, wie sie vorankamen, doch seine Lippen blieben versiegelt. Das war nicht seine Aufgabe.
»Gibt es etwas zu berichten?« hörte Sten den Admiral seinen Nachrichtenoffizier fragen.
Der Offizier und Kilgour wechselten einen Blick. »Es ist besser, wenn er es Ihnen sagt, Sir«, meinte der Offizier.
»Ich habe gerade auch ein wenig an den Dämpfern herumgebastelt, Sir«, sagte Kilgour. »Aber das hätte lediglich die Übertragung beeinflußt. Nicht das, was von draußen reinkommt.«
»Mit Ausnahme einiger versprengter Radioechos, Sir«, berichtete der Nachrichtenoffizier an Masons Adresse, »wird auf dem ganzen Planeten auch nicht das Allergeringste gesendet. Jochi schweigt, Sir. Nicht einmal Livie-Futter. Und wissen Sie, was für eine Bandbreite diese Wellen haben? Ich habe jede erdenkliche Art von Funk losgeschickt, Sir, und Sr.
Kilgour hat noch ein paar Ideen beigesteuert, aber dort unten rührt sich nichts. Ich habe die Victory zweimal identifiziert. Ich habe sogar betont, daß sich der persönliche Gesandte seiner Majestät an Bord befindet.« Er nickte Sten besorgt zu.
»Trotzdem keine Antwort.«
»Gibt es Nachrichten von den anderen Planeten des Systems?« fragte Mason.
»Negativ, Sir. Überall die gleiche Funkstille wie auf Jochi.
Das Komische daran ist...« Seine Stimme erstarb.
»Ja? Reden Sie, Mann!«
Der Nachrichtenoffizier warf Kilgour einen Blick zu und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Kilgour nickte ihm ermutigend zu.
»Die ganze Geschichte ist irgendwie unheimlich, wenn ich das so ausdrücken darf, Sir. Es
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