Sten 8 Tod eines Unsterblichen
lediglich: raus und weg, hoffentlich in einer Flucht ohne Hindernisse.
Alex' Plan - einer rein, zwei raus - bestand darin, daß er bei seinem Weg nach draußen einen Partner haben würde.
Poyndex. Er war sich ziemlich sicher, daß der Mann einige Einwände gegen eine Verschleppung vorbringen und eventuell handgreiflich, zumindest jedoch laut werden würde.
Weder das eine noch das andere wollte so recht zu Kilgours Plan passen, besonders angesichts der Tatsache, daß ein Tohuwabohu für ihn einige unangenehme Nebenwirkungen zeitigen konnte, beispielsweise seinen Tod. Damit sein Gesamtplan also reibungslos über die Bühne gehen konnte, mußte Poyndex leise und spurlos verschwinden. Der Snark mußte ein Boojum sein. Diese Unterscheidung wollte er jedoch endgültig erst dann treffen, wenn sie in die Pläne von Alex, Sten und der Rebellion paßten.
Alex' ehrgeiziger Plan bestand darin, Poyndex direkt in den Knast der Victory zu bringen. Dort würde man ihn vor die gleiche Wahl wie Hohne, den Imperialen Agenten auf Vi, stellen: Seiten wechseln oder Gehirnscan.
Als Zyniker malte sich Alex aus, daß Poyndex, der bewährte Profi, der schon einmal sein Mäntelchen gewechselt hatte, nicht einmal so lange wie Hohne zaudern würde.
Sämtliche Quellen, die Alex hinsichtlich der Erstwelt konsultiert hatte, besagten, daß Poyndex als rechte Hand des Imperators die Finger überall drin hatte. Sein Wissen über die strenggehüteten Geheimnisse des Imperators würde ihnen in den letzten Tagen sehr zugute kommen.
Zu diesem Zeitpunkt plante Alex, Poyndex öffentlich auftreten zu lassen. Das würde dem Imperium einen weiteren Schlag versetzen.
Jetzt mußte er der Miezekatze nur noch die Glocke an den Schwanz binden ...
Er zwang sich dazu, dem leisen Singsang in seinem Hinterkopf keinerlei Aufmerksamkeit zu schenken: "Und lange, sehr lange saß das Mägdelein/ Mit den güldenen Kämmen im Haar/
Wartete auf den Liebsten fein/ Der für immer gegangen war ..."
Vielleicht mußte er diesmal dran glauben. Er hatte so ein gewisses Gefühl. Vielleicht war es sein letzter Auftritt - na und? Er war noch nie der Vorstellung erlegen, unsterblich zu sein oder eines Tages im hohen Alter in einem Bett mit seidenen Bezügen sanft zu entschlafen. Aber er war fest entschlossen, zumindest seinen Überfall auf Poyndex erfolgreich durchzuziehen, bevor er eine Reise zur Insel der Seligen in Betracht zog.
Er murmelte vor sich hin und trank die Flasche aus, machte dann wie ein krächzender Seher weiter, der in einer kahlen Heidelandschaft vor seinem Kessel Sprüche aufsagt und an nichts anderes als Tod und Verderben denkt. >Nicht abschweifen, Kumpel.< Aber wenn er tatsächlich ein Seher war und sein Plan auch im nüchternen Licht des Morgens etwas taugte, sah Alex eine kleine Welle von Verbrechen für Fowlers nähere Zukunft voraus.
An diesem Punkt angekommen, schaltete er die einzige Lichtquelle in dem schäbigen Zimmer aus und rollte sich zum Schlafen zusammen.
Er schlief. Falls er geträumt hatte, so erinnerte er sich nach dem Erwachen nicht mehr daran. Er ignorierte den Kater und ging noch einmal seine trunkenen Pläne vom Vorabend durch. Sie klangen immer noch recht vernünftig. Alex ging nach draußen, nahm ein Bier und einen Teller fettiger Eier zu sich und legte sich noch einmal bis zum Abend aufs Ohr.
Der erste Diebstahl fand bei einem
Krankenwagen statt, der hinter der Notaufnahme geparkt hatte. Da Kilgour bei Mantis eine medizinische Grundausbildung genossen hatte, wußte er genau, welche Bestandteile der Ausrüstung des Wagens er entwenden mußte. Er fand, was er suchte, fluchte leise über die Unhandlichkeit eines der Objekte und verschwand, nicht ohne die Tür des Krankenwagens wieder hinter sich verschlossen zu haben.
Er verstaute sein Diebesgut und warf einen Blick auf die Uhr. >Sehr gut<, dachte er. > Wenn ich mich beeile, bleibt mir immer noch reichlich Zeit. Die Bistros schließen frühestens in drei Stunden.< Und wieder ging er in die Nacht hinaus, machte sich auf den Weg quer durch die Stadt, in ein Viertel, wo ein unvergittertes Fenster nicht sofort an einen Backstein und eine sauber kalkulierte Flugbahn denken ließ.
>Die Bude ist rammelvoll<, dachte er, als er durch den Maschendraht auf die Luxuswagen blickte, die hinter der exklusiven Finte geparkt ständen. >Ein, zwei Wächter plus ein paar Einparker. Kein Probleme
Er benutzte einen kleinen Laser, um ein Kilgourgroßes Loch in den Zaun zu schneiden, und quetschte sich
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