Sten 8 Tod eines Unsterblichen
schaffe alle Tiere wieder nach draußen.< Der Mann eilt also nach Hause, setzt alle Tiere vor die Tür, und weißt du, was er feststellt?"
"Daß sein Haus immer noch winzig ist."
"Ja, aber jetzt ist es total voll mit Mist!"
Marl starrte Kilgour einige lange Sekunden an.
Man hatte sie vorgewarnt. Sie hätte es wissen müssen. Aber ...
"Was hat das denn mit Geduld zu tun?"
"Du hast doch die ganze Zeit zugehört, oder etwa nicht?"
Cind sah Kilgours A-Grav-Gleiter zuerst, der ihnen auf dem Trampelpfad entgegenkam.
"Es ist vorbei, stimmt's?" fragte Sten, etwas traurig.
"Na ja, es war sowieso an der Zeit, umzukehren", erwiderte sie. "Der Stregg ist alle. Aber wir haben immer noch drei Behälter mit Krauter-Anchovis-Pastete, gleich hier in meinem Rucksack, zusammen mit den leeren Flaschen. Wir hätten es wohl noch eine Woche mit dieser leckeren Entdeckung von dir, die die Geschmacksknospen zum Klingen bringt, ausgehalten."
"Das war ein Fehler von mir. Der Aufkleber sah so verführerisch aus. Aber laß wenigstens ein gutes Haar an mir - schließlich war ich derjenige, der was zum Futtern mitgebracht hat."
"Stimmt, es sei hiermit vergessen, wenn auch nicht vergeben", sagte Cind. "Jetzt müssen wir uns nur noch eine taugliche Erklärung dafür ausdenken, warum wir einen Sonnenbrand haben."
"Die offizielle Version ist, daß wir nackt Skilaufen lernen wollten. Aber danach wird ja hoffentlich keiner fragen."
Sten wurde ernst. "Danke, Cind. Fünf Tage - ich wünschte, es wären fünf Jahre gewesen. Ich werde mich bestimmt noch in ein paar Wochen daran erinnern.
Wenn sich die Dinge ... wieder zuspitzen. Es ist gut, wenn man sich daran erinnern kann, daß es nicht immer so verrückt zugehen muß."
Ihre Antwort war ein Kuß.
Sten zog sie eng an sich. Der A-Grav-Gleiter landete, und ihnen blieb keine Zeit mehr, den Gedanken weiterzuverfolgen, daß so etwas zwischen ihnen vielleicht überhaupt nie wieder passieren würde.
Sie hatten nur Alex erwartet. Statt dessen schälte sich Ida aus dem Beifahrersitz. Seit Sten sie zum letzten Mal gesehen hatte, war sie noch fetter geworden, und ihr Kleid mit den leuchtenden Farben war noch teurer. Offensichtlich hatte ihre Vitsa - ihre Familie, ihre Sippe - noch nicht völlig den Verstand verloren, und sie bekleidete nach wie vor das Amt der Ober-Voivodin.
Sie mochte dick sein, aber sie kletterte noch genauso geschmeidig aus dem Gleiter wie damals während ihrer Mantis-Zeit, als sie noch um einiges jünger und leichter gewesen war.
Natürlich hatte sie keine freundliche Bemerkung für Sten zur Begrüßung parat, genau wie sie auch für Kilgour niemals etwas anderes als Beleidigungen übrig haben würde.
"Du bist ja immer noch ein entsetzlicher Frischlufttyp", war alles, was sie sagte. Dann sah sie Cind genau an.
"Und du bist also diejenige welche."
"Ich weiß nicht", sagte Cind. "Diejenige was?"
Sten schaltete sich ein. "Ida, seit wann mischst du dich in meine Privatangelegenheiten ? "
"Das hab ich doch schon immer gemacht, du Dummkopf. Du warst nur nicht schlau genug, es zu bemerken."
"Oh."
"Sie scheint ja ganz in Ordnung zu sein", urteilte Ida. "Ein guter Kumpel. Ein Mann sollte nicht alleine schlafen. Ebensowenig wie eine Frau."
"Sie wird ganz sentimental", sagte Kilgour. "Hat mich schon auf dem Weg hierher vor Aufregung in den Oberschenkel gekniffen."
Ida hatte für Kilgours billige Lüge nur Verachtung übrig.
"Nach dieser Begrüßungszeremonie könnten wir vielleicht aus diesem verdammten Schnee abhauen und uns irgendwohin begeben, wo wir uns am Feuer und mit etwas Alkohol ein bißchen aufwärmen können!"
Die vier gingen an Bord, und Kilgour flog den Gleiter zu Othos Burg, wo Sten sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte. Ida, die Sten natürlich nicht den Vordersitz angeboten hatte, drehte sich herum, um ihn genau zu betrachten.
"Also. Jetzt ist es an der Zeit, den ganzen Quatsch mit dem Imperator zu Ende zu bringen, stimmt's?"
"Du redest ja nicht lange um den heißen Brei herum", erwiderte Sten.
"Genug ist genug. Es war ja alles schon damals kaum tragbar für die Roma, die vielen Gesetze und diese beschränkten Typen, die für den bescheuerten Imperator Kriege anzettelten. Damals hielt man sie für gesund; zumindest in der Denkweise der Gadje.
Wir Roma haben es immer besser gewußt. Man kann der Freiheit nicht dienen, indem man Gesetze erläßt und Zäune errichtet.
Wir ertragen das Imperium schon lange nicht mehr, schon lange bevor dieser tollwütige Hund
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