Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Planeten verließ, waren stets inoffizieller Natur, die Aufenthalte jeweils nur von kurzer Dauer.
Stimmt das, Sir?"
"Ja", stimmte ihm Alex zu. "Der Knabe hat sich in seinem Schlößchen richtiggehend eingebunkert.
Und diese Festung, glaube ich, können wir nicht stürmen."
"Genau. Wir müssen ihn draußen erwischen."
"Viel Glück", sagte Wild zynisch. "Er wäre nicht dorthin gekommen, wo er jetzt sitzt, wenn er jemals irgend etwas gemacht hätte, was irgendwer von ihm verlangt hat."
"Wir versuchend trotzdem. Darüber in Kürze mehr.
Wir wollen ihn draußen, auf freiem Feld erwischen, wo wir ihn festnageln können. Hat er seinen Bau erstmal verlassen, dann machen wir ihn fertig."
"Bewundernswert", sagte Ida. "Aber meine Vitsäs wollen sicher genauere Anweisungen, bevor wir uns auf diesen Marsch durch die Wüste einlassen. Zum Beispiel, wie wir den verdammten Imperator aus seinem hübschen, sicheren Schneckenhaus herauslocken sollen."
"Rykor?"
"Wir bringen ihn so in Verlegenheit, daß er nicht anders kann. Zuerst, meine Damen und Herren, werden Sie die Bühne vorbereiten. Dafür sorgen, daß seine Truppe dumm dasteht, seine Generäle und Admirale unfähig erscheinen. Jedesmal, wenn wir eine Schlacht gewinnen, wird der Sieg
veröffentlicht. Und zwar auf zwei Ebenen.
Zunächst offen. Wir erzählen die Wahrheit, wie sehr sie auch schmerzen mag. Mit ein wenig Glück schadet sich der Imperator durch seine eigene Propaganda selbst. Eine der vielen Schwächen, die der Imperator in letzter Zeit an den Tag legt, ist sein großes und immer noch weiter wachsendes Ego.
Falls jemand irgendwelche Zweifel daran hat, dann sollte er sich die Imperialen Dummheiten im Altai-Cluster genauer ansehen.
Genau wie Machthungrige werden Egomanen niemals satt. Deswegen hoffen wir, daß die Leute des Imperators mit jedem Sieg oder jedem erfolgreich durchgeführten Unternehmen lautstark angeben. Diese Technik wird auch die >Große Lüge< genannt, und die Theorie besagt, daß die Adressaten einer großen Lüge weniger über den tatsächlichen Wahrheitsgehalt als über ihre Dimension diskutieren.
Dies trifft in einigen Fällen zu, allerdings nicht dann, wenn man den Ausführenden ständig auf die Finger sieht. Jedesmal, wenn sie ihre neueste Lüge heraustrompeten, macht jemand darauf aufmerksam
- indem er nichts anderes als die Wahrheit dagegen ins Feld führt. Das wahrscheinliche Resultat davon wird sein, daß schließlich jede Information, die von den Urhebern der >Großen Lüge< stammt, angezweifelt und nicht beachtet wird, und genau das wollen wir beim Imperator erreichen.
Wir allerdings müssen immer die Wahrheit sagen", betonte Rykor.
"Schreckliches Konzept", sagte Alex.
"Keine Angst, Mr. Kilgour. Das betrifft nur die weiße Propaganda - also alles, was eindeutig von unserer Seite kommt. Was hingegen grau und schwarz angeht ... hier haben Sie die Möglichkeit, noch dreister zu lügen als der Imperator selbst."
"Weiß nicht, ob ich das hinkriege ... aber ich werde mir alle Mühe geben."
"Was die schwarze Propaganda betrifft, darauf hat sich Sten vorhin bezogen", fuhr Rykor fort. "Wir werden einige fiese Gerüchte ausstreuen. Zum Beispiel, daß der Imperator niemals wirklich zurückgekehrt ist. Wenn es uns gelingt, ihn aus Arundel herauszulocken und sich bei einem Kampf zu zeigen, streuen wir sofort das Gerücht, er sei bei diesem Kampf getötet worden. Es wird Geschichten über mentale, moralische, ja sogar physische Verkrüppelungen geben. Auf diesem Gebiet werden wir keine der tiefsten männlichen Ängste auslassen."
"Kleinigkeiten", grummelte Otho. "Der Imperator ist ein Krieger. Ihm ist es egal, wenn man sich auf der Sraße das Maul darüber zerreißt, daß er ein Eunuche ist."
"Kleinigkeiten", stimmte Rykor zu. "Ich werde Ihnen einen Witz erzählen, Otho. Kennen Sie den Unterschied zwischen dem alten Imperator, dem neuen Imperator und dem Privatkabinett?"
"Nein."
"Angenommen, alle drei befinden sich an Bord eines Bodenfahrzeugs. Plötzlich wird ihnen mitgeteilt, daß das Fahrzeug steckengeblieben ist.
Wir reagieren sie darauf? Das Privatkabinett läßt die beiden Fahrer sofort erschießen, schickt den Rest der Besatzung ins Exil und läßt neues Personal einfliegen. Der alte Imperator läßt das Problem untersuchen und geht den kompetentesten Mitgliedern der Mannschaft bei der Behebung desselben zur Hand. Der neue Imperator hingegen läßt die Sichtblenden herunter und tut so, als ob das Fahrzeug sich noch immer
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