Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Kleinigkeit. Ich habe dein gesamtes Netz aufgedeckt und aus dem Verkehr gezogen."
Hohne folgte dem Befehl und setzte sich hin, um Kilgour zuzuhören. Es war eine ganz natürliche Sache, daß das Imperium nicht nur seinen Feinden, sondern auch seinen Freunden hinterherspionierte.
Das tat jeder vernünftige Herrscher. Seit die Innere Sicherheit den alten Geheimdienst Mercury/Mantis abgelöst hatte und die Ängste des Imperators zunahmen, hatten auch die Spionageaktivitäten immer weiter zugenommen.
Sr. Hohne war tatsächlich ein hochrangiger Agent der IS, was aber nicht allzu beeindruckend war, wenn man bedachte, daß die Innere Sicherheit auf dem Gebiet der Spionage ein Neuling war und es durch die Entscheidung von Poyndex und dem Imperator, keine Mitarbeiter des Mercury Corps zu übernehmen, zusätzlich schwer hatte.
Hohne hielt sich nun schon seit einiger Zeit im Lupus-Cluster auf, getarnt als ansässiger Kunsthändler. Keine besonders originelle Tarnung.
Natürlich wußte man bei der Gegenspionage der Bhor, daß man bespitzelt wurde. Genauso wie ihr eigenes Büro für Außenangelegenheiten jeden bespitzelte, den es nur irgendwie bespitzeln konnte.
Die meisten Agenten, deren Hohne sich bedient hatte, waren Bhor oder, soweit es sich um Menschen handelte, zumindest in diesem Cluster geboren. Nur ihr Agentenführer kam von außerhalb - Kilgours Meinung nach ein krasser Fehler. Auch der Agentenführer hätte ein Bhor sein müssen, und das Wesen, das das ganze Netz kontrollierte, hätte in der Imperialen Botschaft sitzen müssen.
Aber der Imperator vertraute niemandem, ebensowenig wie Poyndex. Im Lupus-Cluster saßen in der Botschaft nur Schwachköpfe und Leute, die ihre Zeit totschlugen.
Die Feldagenten gaben regelmäßig ihre Berichte an Hohne durch. Ihre Funkmeldungen und
Kurzmitteilungen wurden von der Gegenspionage der Bhor überprüft oder aufgenommen, kopiert und dann wieder freigegeben. Alles, was den Bhor noch fehlte, war Hohne. Nicht, daß sie besonders intensiv versucht hatten, ihn in die Finger zu kriegen, denn schließlich waren die Bhor und das Imperium technisch gesehen nach wie vor Verbündete, auch wenn der Cluster unter Imperialem Verdacht stand, so wie jeder als politischer Paria galt, der auch nur den geringsten Kontakt mit Sten gehabt hatte.
Kilgour hatten ein paar Stunden im Hauptquartier der Gegenspionage ausgereicht, um zu erkennen, daß die Imperialen Feldagenten nach einem festen Zeitplan arbeiteten. Alle Berichte mußten zu einem bestimmten Datum/Zeitpunkt X abgeliefert werden, unabhängig davon, ob die Agenten interessante Informationen hatten oder nicht. Es gab auch eine Antwort -
ebenfalls unumgänglich -
zum
festgelegten Datum/Zeitpunkt Y an einem Ort Z, der sich allerdings nicht mit dem der Ablieferung deckte; der Imperator war also noch nicht völlig schwachsinnig geworden. Kilgour war davon ausgegangen, daß das Muster, nach dem die Feldagenten arbeiteten, auch auf den Agentenführer zutreffen würde. Bei einer Suche über alle Frequenzen hinweg hatte er prompt unbekannte Übertragungen entdeckt, die via Richtstrahl zu einer bekannten Imperialen Bodenstation, "nahe" den Wolfswelten, gefunkt wurden; diese Funksprüche wurden abgefangen, aufgezeichnet und ihr Absender lokalisiert.
Das hatte Kilgour zu Hohnes Wohnung geführt.
"Tja, und da keiner deiner Berichte die Wolfswelten erreicht hat, wird sich dein Herr und Meister allmählich Sorgen machen", merkte Kilgour abschließend an. "Er wird wahrscheinlich einen Bericht haben wollen, stimmt's?"
"Ihr wollt, daß ich für euch arbeite."
"Nein. Ich will nur ganz wenig. Ein Glas Bier, einen Whisky, ein nettes Mädel und einen geräucherten Lachs, nicht größer als dein Ego. Du wirst für uns arbeiten, Junge. Du hast ja gar keine Wahl. Ich weiß nicht, warum du spionierst, für Geld, für dein Vaterland oder aus privaten Gründen. Ab jetzt arbeitest du jedenfalls für Alex Kilgour."
"Unmöglich", erwiderte Hohne. "Ich helfe nicht mit, Sten und seinen Verrat zu decken. Vermutlich soll ich hier sitzen und irgendwelche Berichte senden, daß in diesem Cluster alle
hundertzweiundfünfzigprozentig loyal sind, daß keiner je Sten gesehen, niemand von ihm gehört hat, und daß sie auf sein Grab spucken würden, wenn er hier auftauchen sollte."
"Zwei Punkte, Kumpel:
Punkt eins: du sollst gar nicht lügen, was diesen Cluster angeht. Jedenfalls nicht auf diese Art. Nein.
Hier ist es gefährlich. Du willst mehr Agenten, kleine
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