Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Leidenschaft in der Mitte entzweibreche. Aber da sie einem nicht gerade Augenschmerzen verursacht, hab ich mich für die gute alte Liebespaartarnung entschieden.
Vorausgesetzt, jemand glaubt ernsthaft, daß diese Hotsco mit ihren Haaren bis zum Hintern und den blitzenden Augen sich für einen Klotz wie mich interessieren könnte."
Der Bhor-Geheimdienst würde Alex' Arbeit übernehmen, solange er weg war. Außerdem hatte er Marl - seine Agentin zur Ausbildung - sowie den Geheimdienstspezialisten der Bhorpolizei, Wachtmeister Paen, als verantwortliche Offiziere für sein persönliches Projekt eingesetzt: das Gegenspionageprogramm, das er über den
erfolgreich umgedrehten Hohne laufen hatte. Der Imperiale Spion hatte eine Erleuchtung gehabt, genau wie Alex es Marl vorausgesagt hatte, nachdem er einige Zyklen im finstersten Verlies eines der pittoresken Gefängnisse der Bhor zugebracht hatte.
"Prima. Dann läuft also alles Tickety-Tickety, wie ein Nähmaschinchen. Was mir zu denken gibt, denn schließlich haben wir es hier nicht mit einer Nähmaschine zu tun.
Und jetzt? Bin ich etwa schon weg? Hat keiner von euch das Verlangen, mir einen Abschiedskuß zu geben? Ich habe mir extra vor zwei Epochen die Hauer geputzt."
Sten spendierte ihm statt dessen einen
Abschiedstrunk. Oder zwei. Auch Cind fand die Zeit, sich ihnen anzuschließen.
Beim Stregg beklagte er sich laut darüber, daß er jetzt die Probleme kennengelernt habe, die der Job als Galionsfigur so mit sich brächte. Nie hatte man mehr so richtig Spaß.
Cind tätschelte seine Wange.
"Es ist halt so wie in dem alten Lied", sagte sie:
">Du stehst ganz einfach lässig rum. Und wenn was zappelt, legst du's um.<"
>Einfach rumstehen<, dachte Sten.
Von wegen.
Auch Ida vernachlässigte Regel 3 der
Führungsvorschriften für die Obere Führungsebene, Unterparagraph D, schmählich: immer möglichst viele kleine Soldaten zwischen sich und das Bumm-Bumm da vorne schieben. Sten hatte beschlossen, die Roma so lange wie möglich im Hintergrund zu belassen, sie als weit im Raum stehende Aufklärer sowie für nicht ganz hasenreine Transporte kleiner Überfallkommandos einzusetzen. Irgendwann würden sie auffliegen, doch Sten wollte den größtmöglichen Nutzen aus diesen Händlern ziehen, bevor man sie als Feinde des Imperators identifizierte.
Das bedeutete aber auch, daß Ida selbst nicht einmal daran denken durfte, aktiv in die Geschehnisse einzugreifen.
Ida hatte sich einen großartigen Plan ausgedacht; einen, dem Sten sofort aus vollem Herzen zustimmen mußte. Sie hatte ihn nicht mit Details gelangweilt, etwa damit, um wen es sich bei dem Agenten vor Ort handelte, der diese "Bombe" legen würde.
Natürlich hatte Ida vor, den widerwärtigen Apparillo eigenhändig zu installieren. Romantiker oder Leute, die Frau Kalderash nicht näher kannten, hätten das vielleicht für ein lobenswertes Beispiel dafür gehalten, wie man seine Leute an vorderster Front führt, oder womöglich hätten sie sich wehmütig an die gute alte Zeit von Mantis erinnert.
Aber natürlich hatte Ida in Wirklichkeit herausgefunden, daß der Agent vor Ort gute Aussichten auf einen ordentlichen Batzen Profit hatte, eine Gelegenheit, die auch Jon Wild sofort witterte.
Und so kam es, daß eine krass übergewichtige und herrschsüchtige Frau in Begleitung ihres unscheinbaren Ehemannes auf der Handelswelt Giro ankam. Es sah ganz so aus, als hätte er das Geld, sie hingegen den Mumm. Doch da sie mit mehreren Millionen harter Credits auftauchten, die einen Tag nach ihrer Ankunft von der Erde überwiesen wurden, scherte sich niemand um ihre privaten Arrangements.
Zivilisationen, ob nun menschlich oder
nichtmenschlich, neigen dazu, bestimmte Fiktionen zu akzeptieren. Eine der am weitesten verbreiteten ist diejenige, daß Wertpapiere aller Art - Aktien, Pfandbriefe und dergleichen - in direkter Beziehung zum Gesundheitszustand der Regierung bzw. der Aktiengesellschaft stehen. Über die Jahrhunderte hinweg haben sie alle auf die gleiche Weise funktioniert: La Bourse, Wall Street, Al-Manamah, das Drks'lSystem.
Ida hatte schon vor langer Zeit herausgefunden, wie die beiden besten Regeln im Wertpapierhandel lauteten: l. Gehe der überlieferten Weisheit aus dem Weg. 2. Die Aktien sind nicht die Firma. Ihre nichtaristotelische Herangehensweise an den Markt als wechselwirkendes System hatte ihr mehrere Zillionen Credits eingebracht.
Auf ihren periodisch auftretenden Raubzügen hatte sie neben vielen
Weitere Kostenlose Bücher