Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Mueller-Aufstands verliehen worden war.
Dann zählte der Reporter die Würdenträger im Gefolge des Imperators auf: Avri, die Chefin seines politischen Stabs; Tyrenne Walsh, Galionsfigur der Regierung von Dusable und Zugpferd des Ewigen Imperators im Parlament; und so weiter, angefangen von Herzog Soundso bis hin zum Protokollarischen Sekretär Soundso. Eine Person nannte der Reporter falsch, doch Ecu kannte sie ohnehin: Solon Kenna.
Der Ewige Imperator hatte seine klügsten politischen Köpfe mitgebracht. Wieder fühlte Ecu, wie sich dieses schreckliche Ding namens Hoffnung in seiner Seele regte.
Das beste war jedoch, daß Poyndex überhaupt nicht dabei war. Auch das ein günstiges Zeichen dafür, daß die Konferenz tatsächlich zum Ziel hatte, dem Imperium ein gewisses Maß an Frieden zu bringen.
Sten und Alex setzten sich in Richtung auf die Imperiale Gruppe in Bewegung, um sie zu begrüßen.
Die Entourage blieb stehen, und der Ewige Imperator ging allein weiter.
"Sten", sagte er. Es war eine völlig neutrale Aussage.
Sten mußte sich zusammenreißen, um nicht wie ein Trottel zu salutieren. Gewisse jahrelange Gewohnheiten legt man nicht so leicht ab.
"Euer Hoheit."
"Sollen wir anfangen?"
Sten zwang sich zu einem Lächeln und nickte.
Sten und der Ewige Imperator standen allein auf einem Balkon nahe des oberen Randes des Gästezentrums. Der Balkon war nicht viel mehr als ein Geländer am äußeren, beinahe senkrecht abfallenden Hang des wie ein Vulkan angelegten Zentrums.
Nachdem die Konferenzteilnehmer in ihre Unterkünfte eingewiesen worden warnen, hatte der Imperator Ecu darum gebeten, Sten für ein paar Augenblicke allein sprechen zu dürfen. Dieses Treffen fand außerhalb des Protokolls statt.
Ecu hatte sich bei Sten erkundigt, der zuerst gezögert, dann jedoch zugestimmt hatte.
Es war gerade Abenddämmerung. Der Himmel hoch über ihnen glühte violett und färbte das breite Tal rings um das Zentrum. Der junge Manabi, der sie zu dem Balkon führte, teilte ihnen mit, daß niemand etwas davon erfahren würde, besonders die Reporter nicht, die indiskret genug wären, die beiden mit einem Richtmikrophon zu belauschen. Sten und der Imperator blickten einander an, und Sten hätte beinahe gelächelt. So indiskret war nun wirklich niemand, das wußte er genau.
Zwei Sessel und ein großer, mit McLean-Generatoren ausgerüsteter Wagen standen an der Rückseite des Balkons. Der Imperator ging darauf zu und öffnete die Türen.
"Scotch, Stregg, Alk. Reines Quill. Bier, Tees.
Sogar Wasser. Die Manabi sorgen sich
offensichtlich darum, daß wir trockene Kehlen bekommen könnten."
Er drehte sich zu Sten um. "Wie war's mit einem Drink?"
"Nein", sagte Sten. "Nein danke."
Der Imperator nahm eine Flasche Stregg heraus.
Er drehte sie hin und her. "Das hier habe ich immer gerne getrunken", sagte er, "aber ich glaube, ich habe den Geschmack daran verloren. Ist das nicht eigenartig?"
Er blickte Sten direkt ins Gesicht, dann fingen seine Augen wieder an zu wandern. Sten empfand den Blick als unangenehm, erlaubte sich aber nicht, wegzusehen. Nach einigen Sekunden schaute der Imperator woandershin.
Er ging zum Rand des Balkons, setzte sich auf das Geländer und schaute in das Tal hinaus.
"Ungewöhnliche Wesen, diese Manabi", sinnierte er. "Die einzigen Spuren ihrer Zivilisation befinden sich unter der Erde. Mir käme es eigenartig vor, beunruhigend, daß dann, wenn ich im Dunkel der ewigen Nacht verschwände, keine einziges Zeichen dafür zurückbliebe, daß ich jemals existiert habe...
kein Abdruck meiner eigenen Art auf dem Gesicht des Planeten."
Sten wußte darauf keine Antwort. Wieder blickte ihn der Imperator an, mit dem gleichen irren Flackern in den Augen.
"Erinnerst du dich noch an das erste Mal, als wir uns trafen?"
"Das erste offizielle Treffen, Sir?"
"Nein, ich meine den Abend nach dem Empire Day Als du Chef meiner Leibgarde warst. Ich nehme an, du hast davon gehört, daß ich die Gurkhas entlassen habe. Eine exotische Truppe, gewiß, aber meiner Meinung nach waren ihre Fähigkeiten doch sehr begrenzt. Egal. An jenem Abend habe ich dich jedenfalls darum gebeten, dein Messer sehen zu dürfen. Hast du es eigentlich immer noch?"
"Ja."
"Darf ich es noch einmal sehen?"
Jetzt lächelte Sten. "Ich hoffe, draußen stehen keine Sicherheitstypen, die das jetzt mißverstehen", sagte er. Er krümmte die Finger und ließ die Waffe aus dem Arm in seine Hand gleiten. Er reichte sie dem Ewigen Imperator, der
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