Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Ozeane voller Glück zur Verfügung, dann dürften wir durchaus in der Lage sein, den ersten Anschlag auf die neue Regierung zu überleben."
"Alle diese Prognosen", sagte Sten trocken,
"gestehen der Koalition mehr Zeit zu, als uns zur Verfügung stehen würde, wenn wir den Kampf wählen. Zeit genug, um herauszufinden, wie wir den Imperator beseitigen müssen, bevor er es mit uns tut."
Kilgour schüttelte den Kopf. "Vielleicht pinkle ich jetzt auf die Hochzeitstafel, aber ich muß die ganze Zeit an einen Ort namens Glencoe, einen Clan namens Campbell und einen Politiker namens Dalrymple denken."
"Und was soll das bedeuten?" grummelte Otho.
"Ach, das sind nur meine ureigenen, wachsenden Befürchtungen, alter Knabe. Wenn man es mit einem Irren zu tun hat, hilft einem Logik nicht weiter."
"Wir haben das doch alles bereits durchgekaut", sagte Sten. "Der Imperator wird wohl kaum gleich jetzt eine krumme Tour riskieren. Schließlich hat er dieses Treffen vorgeschlagen; er würde sich also ins eigene Fleisch schneiden und seine Fahne mit Blut bekleckern. Natürlich ist er verrückt, natürlich will er seine Trommel mit meiner Haut bespannen - aber das wird er sicherlich nicht versuchen, solange wir unter dem Schutz der Manabi stehen."
Ein Funkgerät summte. Alex ging hinüber und las die Nachricht auf dem Schirm. Er tippte eine Antwort ein und schaltete wieder aus.
"Also gut", sagte er. "Dein Taxi zur Konferenz kommt."
"Und warum fliegen wir nicht mit der Victory hin?" fragte Otho. "Soll Sten vielleicht wie ein Bartloser auftreten, mit einem mickrigen Handelsschiff?"
"Dicht dran", stimmte ihm Alex zu. "Er nimmt einen Transporter. Ich hab mir ein Linienschiff von den Zaginows ausgeliehen. Sten kommt als Mann des Friedens, das sollen alle sofort mitkriegen.
Stimmt's, Rykor?"
Rykor wälzte sich nachdenklich in ihrem Behälter hin und her.
"Wie dumm von mir", sagte sie. "Dabei bin ich diejenige, die sich etwas darauf einbildet, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Trotzdem bin ich immer davon ausgegangen, daß Sten mit der Victory landet, mit einer angemessenen Eskorte seiner Verbündeten.
Wie auch immer ... Was genau schlagen Sie denn vor, Sr. Kilgour?"
"Sten geht mit nur einem einzigen Adjutanten nach Seilichi. Mit meiner Wenigkeit. Wir haben eine stehende Verbindung vom Linienschiff zur Victory, die sich ein Stück weit vom Planeten und den Flotten des Imps entfernt aufhält.
Wir werden nicht wie blutrünstige Rebellen aussehen, sondern wie rechtschaffene, und damit meine ich auch rechtschaffene, Freunde des Friedens. David gegen die Pharisäer, oder wie die Geschichte hieß.
Das macht gleich was für die Livie-Teams her, denke ich."
Rykor schloß die Augen und stellte sich das alles bildlich vor. Doch, das sah gewiß recht eindrucksvoll aus. Sten - ein einzelner kleiner Mensch - tritt dem Imperator siegreich entgegen.
"Sie, Rykor, brauchen wir hier oben. Sie verfolgen das Geschehen und bewahren einen kühlen Kopf."
Cind sprang auf. "Sten wird nicht ohne Eskorte dort hinuntergehen."
"Wacker gesprochen", sagte Alex. "Aber genau das wird er tun. Auch deine Bhor und die Gurkhas könnten gegen eine Lasersalve aus einem Schlachtschiff nichts ausrichten. Ansonsten hat es nicht viel Sinn, eine kriegerische Show abzuziehen, außer daß wir denen zeigen, wie groß unsere Langschwerter sind, oder was meinst du, Mädel?"
Cind wollte ihm widersprechen, doch Alex wiegte den Kopf nur leicht zur Seite. Sie verstummte sofort.
Auch Sten sah Kilgour verwundert an. Alex erwiderte seinen Blick ausdruckslos. >Aha<, dachte Sten. >Was schadet es schon, wenn er recht hat?<
"Wir machen es so, wie Alex es vorgeschlagen hat", sagte Sten, bevor Otho auch noch einen polternden Einwand vorbringen konnte.
"Der Imperator trägt immer einen schmucklosen weißen Anzug, wenn alle anderen in Galauniform aufkreuzen. Wir spielen eine andere Variante des gleichen Spiels.
Meine Adjutanten sollen dafür sorgen, daß meine Ausgehuniform wie aus dem Ei gepellt ist. Und jetzt sage ich den anderen Bescheid. Ich möchte etwas ekelhaft Langweiliges zu essen und noch ein bißchen Schlaf. Wir sind soweit."
Sr. Ecu schwebte in der Mitte des riesigen Landefelds, das sich innerhalb des "Kraters" des Gästezentrums befand. Seine Sinne waren auf das Äußerste gespannt. Dieses Treffen und die folgenden Konferenzen waren womöglich nicht nur der Höhepunkt seines eigenen Lebens, sondern zugleich der Höhepunkt in der Geschichte der Manabi.
Seine
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