Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Vorrichtung, die ganz neu an Bord der Normandie installiert worden war, perfekt funktionierte.
Der Ewige Imperator nahm Avri zweimal auf die Art, die ihm am besten gefiel. Die Frau biß heftig ins Kopfkissen. In Arundel würden selbst sensible Gemüter zu mitternächtlicher Stunde einen Schrei aus den Privatgemächern des Imperators ignorieren, doch hier auf Seilichi konnte man damit leicht unnötig Alarm auslösen.
Der Imperator ging zur Naßzelle, blieb jedoch unterwegs stehen und nahm ein kleines Objekt aus einem Regal. Er kehrte zum Bett zurück, fuhr mit der Hand in einer Art zärtlichen Geste über Avris kurzgeschorenes Haar, und als die Spitze des Injektors das verlängerte Mark der Frau berührte, drückte er auf den Kolben.
Avri fiel sofort in tiefe Bewußtlosigkeit.
Es sollte ihr letzter Schlaf sein.
Der Imperator erhob sich und legte einen schwarzen Overall mit eingebauten Klettergurten und Kletterschuhe mit dünnen aber festen Sohlen an, wie man sie beim Bergsteigen verwendete. Darüber zog er eine Maschenweste und machte die Verschlüsse zu. Erneut wünschte er sich eine Pistole, doch er wußte, daß es kaum Chancen gab, eine Schußwaffe durch die automatischen
Sicherheitskontrollen der Manabi zu schmuggeln.
Das hier mußte reichen.
Er ging in die Knie und schob das Doppelfenster zum Balkon auf. Tief unter ihm, in der Mitte des Kraters, lagen Stens Schiff, die Normandie und das Landungsboot. Es war sehr dunkel und sehr still. Er glaubte, den einsamen Wachtposten zu erkennen, der vor der Rampe der Normandie einige Schritte ging, kehrtmachte und dann wieder
zurückmarschierte. Er spielte keine Rolle. Der Tag, an dem sich der Imperator nicht mehr an einem Wachtposten vorbeischleichen konnte, war der Tag, an dem er bereitwillig eingestehen würde, daß er der Idiot war, für den ihn Sten und offensichtlich der gesamte Rest des Imperiums hielten.
Links und rechts von seinem Apartment schliefen seine Berater und angeblichen Vertrauten. >Träumt nur schön weiter, meine Diener<, dachte er. >Denn jetzt leistet ihr dem Imperium den größten Dienst, den ihr euch nur erträumen könnt. Und euer Opfer wird nicht vergebens sein.<
Sein Blick fiel auf Avris nackte, schlanke Gestalt.
Ein Hauch von Bedauern stieg in ihm auf. Aber nicht lange. Ein Opfer ist nur dann sinnvoll, wenn man etwas wirklich Wichtiges hingibt.
Außerdem fing sie allmählich an, ihn zu langweilen.
Er hatte bereits daran gedacht, sich anderen, erfahreneren Frauen zu widmen, die seine Aufmerksamkeit erregt hatten.
Er löste eine Dose Klettergarn von der Weste, drückte auf die Düse, und das Ende der aus einem einzigen Molekül bestehenden Kette verband sich mit dem Geländer des Balkons. Der Imperator schob die Hände in spezielle Klemmschleifen, denn der Versuch, an dem Garn mit bloßen Händen
hinunterzuklettern, wäre dem Versuch
gleichgekommen, an einer biegsamen Rasierklinge entlangzurutschen.
Der Ewige Imperator schob sich über die Kante das Balkons. Seine Nerven vibrierten, und sein Blut sang in einer Weise, wie er es schon seit Jahren nicht mehr erlebt hatte, als er sich in die Nacht hinuntergleiten ließ.
Kilgour fühlte sich ziemlich wohl. Eine Zehe stand auf einem festen Vorsprung von beinahe drei Zentimetern Breite, und ein Arm sowie eine Sicherheitsschlinge waren um einen schmalen Sims geschlungen.
Er hätte tanzen können.
Er hielt Wache wie eine große, unsichtbare Spinne, denn seine phototropische Uniform hatte jetzt exakt die Farbe und das Muster des künstlichen Gesteins angenommen, aus dem die Manabi das Gästezentrum erbaut hatten.
Eine Bewegung seitlich und ein Stück unterhalb seines Standorts erweckte seine Aufmerksamkeit. Er stellte das Nachtglas schärfer und holte das Bild heran.
>Die Bude des Imp! Dacht ich mir's doch. Und schon kommt ein Kerl da rausgekrochen. Was für ein Glück, hm? Eher das Gegenteile
Echtes Glück - aber wer glaubt schon wirklich, daß es so was gibt - hätte darin bestanden, wenn Alex eine ganze verkrampfte Nacht hier draußen verbracht hätte, ohne daß das Geringste geschehen wäre und die Konferenz wie erwartet ihren Anfang hätte nehmen können.
>Aber wer ist dieser dünne Typ, der da drüben an der Schnur baumelt? Der Imp höchstpersönlich?< Alex zog die Stirn kraus und ging in Gedanken noch einmal seine unterschiedlichen Prognosen hinsichtlich möglicher Imperialer Schurkereien durch.
Er hatte zwar mit einigen hinterhältigen Maßnahmen hier auf Seilichi gerechnet,
Weitere Kostenlose Bücher