Sten 8 Tod eines Unsterblichen
McLean-Generatoren einen Moment brauchten, um oben und unten zu definieren; sie gab mit den Yukawas Gegenschub, und das Schiff rutschte ein Stück zu dem Balkon hinab, rückwärts, mit gegen den synthetischen Stein schrammenden Heckflossen.
Ihr Erster Offizier hatte das Außenluk bereits geöffnet, und schon kam Sten hindurch - geflogen.
Alex hatte ihn gepackt und fünf Meter durch die Luft geschleudert, kaum daß die Luke weit genug offen war. Eine Sekunde später ging der Erste Offizier zu Boden, als Alex auf sie prallte. Die Frau schnaufte tief durch und rechnete ernsthaft damit, sich einige Rippen gebrochen zu haben. Kilgour rollte sich von ihr herunter, nahm sie nicht einmal wahr, knallte auf die Schließhebel der Luke und schrie: "Los, raus hier!"
La Ciotat legte den Hebel des Yukawa-Antriebs um, ließ das Einsatzschiff einen regelrechten Satz nach vorne machen, hinaus in die freie Luft. Ihr Daumen bewegte sich gerade auf die STARDRIVE-Konsole zu, als ...
Der letzte Schaltkreis schloß sich.
Der Imperator hatte sich nicht nur deshalb für die Normandie entschieden, weil es ihm widerstrebte, die Durer zu opfern, sondern weil die Yacht über großartige Vorrats-und Banketträume verfügte.
Große Räumlichkeiten, die man förmlich
ausgekratzt und mit AM2 aufgefüllt hatte. Das jetzt, auf sein Kommando hin, detonierte.
Eine Frage würde sich niemals mehr beantworten lassen: War Sr. Ecu bereits vor der Explosion "tot" wenn man von der Definition herkömmlicher Wesen ausging -, oder starb er erst zu dem Zeitpunkt, an dem Kilotonnen von Antimaterie Zwei, der gewaltigsten bekannten Energie, detonierten?
Als die Bombe des Imperators hochging, bot das Gästezentrum vom All aus gesehen für eine Nanosekunde das Bild eines echten
Vulkanausbruchs.
Dann verschwand das Tal selbst in einer Folgeexplosion, einem Blitz, der sich schneller ausbreitete, als das Auge ihn verfolgen konnte, und der dabei seinen eigenen Geröllauswurf einholte und verschlang.
Ungefähr die Hälfte der Manabi starb in diesem blitzartigen Holocaust, bei dem ein Viertel ihres Planeten zerrissen und nach einem Erdbeben jenseits aller Vorstellungskraft abgesprengt wurde.
Dann wurde von der Durer aus ein Planetenkiller abgefeuert, ein Sprengkopf von der Größe eines Zerstörers, besser gesagt, ein mit einem Stardrive-Generator versehener Zweistufensprengkopf mit einer Ummantelung aus Imperium X und mehr Tonnen AM2 als jeder normale Sprengkopf. Die erste Stufe schlug direkt dort ein, wo das Gästezentrum sich befunden hatte; von dort aus wurde die zweite Stufe gezündet, die sich ihren Weg direkt zum Kern des Planeten bohrte.
Sie mußte die Planetenhülle nicht völlig durchdringen, damit die Hauptladung zur vollen Entfaltung kam, doch nach der Vorarbeit, die durch die AM2-Explosion auf der Normandie geleistet worden war, erreichte sie tatsächlich beinahe den Mittelpunkt.
Einen Augenblick lang sah der Heimatplanet der Manabi wie eine Festlaterne aus, als sei seine Landmasse durchsichtig und als könnte der Betrachter direkt bis zum geschmolzenen Kern hindurchsehen. Er blähte sich auf ... wurde größer ...
und explodierte.
Seilichi spie und wütete und schleuderte seine Kontinente, seine Ozeane und seine Atmosphäre von sich, weit ins All hinaus, und dann brach der Planet völlig auseinander, wobei sein Magma wie der flüssige Kern eines Kinderbonbons auslief.
Draußen im All erloschen sämtliche
Schlachtmonitore, bis ein zweiter Stromkreis einsprang.
Der Ewige Imperator blickte ungerührt auf die brodelnde Wolke aus glühenden Gasen und Trümmern, die einmal Seilichi gewesen war. "Haben Sie Kontakt mit der Dürer?"
"Hergestellt."
Der Imperator nahm das Mikrophon entgegen.
"Hier spricht der Imperator", sagte er ohne Einleitung. "Haben nach unserem Abflug noch irgendwelche Funksprüche oder Schiffe Seilichi verlassen?"
"Einen Augenblick, Sir... Nein, Sir. Ein einziger Funkspruch, direkt vom Gästezentrum aus, Empfänger unbekannt, keine Antwort bekannt. Sonst nichts."
Der Imperator gab das Mikrophon an den
Kommandanten des Landungsboots zurück.
>Sehr schön<, dachte er. >Es ist vorbei. Jetzt ist ein wenig Schadensbegrenzung und Hausputz angesagt. Aber das größte Problem hätten wir damit vom Tisch.<
Es war beinahe schade, daß Sten niemals erfahren würde, daß er zu keinem Zeitpunkt eine ernsthafte Bedrohung für das Imperium dargestellt hatte.
Niemand hatte ihn, den Imperator, je ernsthaft bedrohen können. Niemals.
Von
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