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Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Titel: Sten 8 Tod eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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Ein Aufschrei. Noch ein Schrei, diesmal von dem Jungen selbst, als der ältere Junge hinfiel und der Junge sich auf den nächsten Verfolger stürzte. Ein zweiter Hieb; Blut spritzte aus dem Arm des zweiten Übeltäters. Dann ein paar Schreie, und fünf Jugendliche stoben davon, als wären sämtliche Seeteufel hinter ihnen her. Einer lag winselnd auf den Planken und schlug die Hände vor das zerschnittene Gesicht.
    Der Junge kam wieder zu sich. Er stahl sich seitlich davon und sprang auf das Deck eines Schwimmbaggers hinunter, ohne auf die Rufe der Besatzung zu achten, die dabei war, die Ketten und Schaufeln zu säubern, sprang von dessen Heck auf ein noch kleineres Boot hinab, noch ein Sprung ...
    und dann war er verschwunden. Er hörte erst dann zu laufen auf, als er sich auf das Heck eines gerade ablegenden Schleppers gestemmt hatte, der zur anderen Seite des Kanals übersetzte. Dort ließ er sich keuchend gegen die Drahtseile der Reling fallen. Er hielt noch immer die zerbrochene Vase in der Hand. Jetzt war sie violett, gelb... und scharlachrot. Der Junge ließ sie ins Wasser fallen.
    Er dachte ausgiebig darüber nach, was passiert war. Er hatte nicht das Gefühl, einen großen Sieg errungen zu haben oder etwas dergleichen. Er verspürte keinen Stolz. Aber die drei Bücher lagen unberührt und sicher in seinem Rucksack. Er kam zu dem Schluß, daß er jetzt wußte, was er zuvor nicht gekannt hatte. Man mußte wissen, was einem zustoßen konnte. Und man sollte sich stets einen Vorteil verschaffen. Etwas, von dem die anderen nichts wußten. Vielleicht eine Waffe... vielleicht...
    vielleicht einfach dadurch, daß man etwas Besonderes wußte. Er schüttelte den Kopf. Er wußte nicht, wohin ihn dieser Gedanke führte, aber er würde später darauf zurückkommen. Er hatte an diesem Tag etwas Wichtiges gelernt.
    Der Junge hieß Kea Richards. Er war acht Jahre alt.
    Im 21. Jahrhundert war Hawaii ein verrottender Slum. Die letzten Eingeborenen hausten in Reservaten, am Leben gehalten von den
    Sozialhilfeschecks der Regierung, die damit ihr schlechtes Wissen beruhigte. Bis auf einige Zoos und Botanische Gärten war die örtliche Flora und Fauna fast völlig ausgerottet. Die Bevölkerung belief sich auf knapp 20 Millionen. Wie meistens hatte sich das Geschehen in der großen Welt für die Inseln nicht sehr vorteilhaft ausgewirkt, angefangen vom Abstieg der Chinesen in die Barbarei, bevor sie am Ende des 20. Jahrhunderts den Bambusvorhang erneut zuzogen, über die Anarchie, die Japan erschütterte, bis hin zu den Religionskriegen, die aus Indonesien eine analphabetische Theokratie machten, den Erdbeben und den antiasiatischen Gesetzen, die die Regierung von Nordamerika in den ersten Dekaden des neuen Jahrhunderts verabschiedete - kurz vor ihrem Kollaps und der Übernahme, infolge derer die Erde schließlich doch noch eine gemeinsame Regierung bekam.
    Von allen Inseln waren Maui und Oahu noch am wenigsten verdreckt, da auf ihnen der größte Wohlstand herrschte. Wobei "am wenigsten verdreckt" bedeutete, daß sie sich genauso weit vom ursprünglichen paradiesischen Zustand entfernt hatten wie das Manhattan des 20. Jahrhunderts von jener Felseninsel, die Peter Minuit im 17
    Jahrhundert von den Indianern erworben hatte. Die Große Insel von Hawaii war weder ländlich noch urban, sondern ganz einfach erbärmlich arm und diente als Reservoir für billige Arbeitskräfte.
    Das Zentrum von Hawaii bestand jetzt aus Maui/Molokai/La-nai/Kahoolawe/Molokini. In dunkler Vergangenheit waren sie einmal eine einzige Insel gewesen, und die Menschen waren gerade dabei, sie mittels schwimmender Barrikaden und Dämme wieder zu vereinen. Ausschlaggebend war der Aufbruch ins All. Hawaii war der perfekte Startplatz für die Raketen, die von hier aus zu den terrageformten neuen Welten - zum Mars und einigen Jupiter-und Saturnmonden - flogen. Oder aber, was weniger oft geschah, dorthin, wo die großen Segelschiffe auf die Komplettierung ihrer Mannschaften für die oft generationenumspannende Reise zu den Sternen warteten. Hawaii war auch der Startort von zwei der fünf wirklich diesen Namen verdienenden Sternenschiffe gewesen, die die Menschheit jemals gebaut und auf Forschungsreisen geschickt hatte. Unternehmen, die ganze Regierungen in den Ruin gestürzt hatten.
    Maui war von Geschäften überzogen. Bars, Maschinenhersteller, Import/ExportFirmen und alle möglichen anderen Unternehmen. Auf dem Meer schaukelte ein Schiff neben dem anderen, entweder vor

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