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Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Titel: Sten 8 Tod eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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    Universitätsbibliothek.
    Leong Suk versprach dem Jungen, daß sie diesen Tempel aufsuchen würden. Drinnen roch es ein wenig muffig, ein wenig übel, so wie der "Priester"
    selbst, ein beinahe glatzköpfiger, unterwürfiger Mann, der sich Tompkins nannte. Jawohl, er meinte, was er sagte. Zuviel Wissen hatte noch keinem geschadet. Nur wenn ein Lebewesen "alles" wüßte, könne es Perfektion erlangen, und es müsse ein Leben lang studieren und, wenn es gesegnet war, noch einige weitere Leben dranhängen. Erst dann erfolge die Umsetzung. Er hörte zu, wie Kea laut vorlas. Stellte ihm einige Fragen, die einen Oberstufenschüler in Verlegenheit gebracht hätten.
    Tompkins strahlte. Jawohl, er würde Kea mit Freuden als Schüler aufnehmen. Sein Lohn dafür belief sich auf ... er war erstaunlich gering. Leong Suk sah, wie Tompkins den Jungen betrachtete, und bat Kea, nach draußen zu gehen. Sie wies den Mann an, den Jungen mit seiner Religion zu verschonen.
    Sollte Kea sich dafür entscheiden, ein Gläubiger zu werden ... dann sollte es eben so sein. Darin sehe er überhaupt kein Problem, erwiderte der kleine Mann sanft.
    Und noch etwas, sagte die alte Frau ... und Tompkins zuckte leicht zusammen, als Perlmutt an Leong Suks runzeligem Handgelenk aufblitzte und die Spitze eines doppelseitig geschliffenen Schmetterlingsmessers seine Brust berührte.
    "Denken Sie nicht einmal im Traum daran, den Jungen anzurühren. Denn wenn Sie das tun ... dann fragen Sie sich bald, warum Ihr Freund, der Tod, so lange braucht, um Sie zu finden." Tompkins lief es eiskalt über den Rücken ... und das Messer verschwand wieder.
    Ob Leong Suk richtig gehandelt hatte oder nicht, der Mann war für Kea jedenfalls niemals etwas anderes als ein absolut korrekter Lehrmeister.
    Welchen privaten Gelüsten Tompkins auch frönen mochte, sie lösten sich angesichts der Tatsache in Ehrfurcht auf, daß der Junge alles, was man ihm vorsetzte, anscheinend mühelos in sich aufsog.
    Besonders glänzte er in Mathematik,
    Ingenieurwesen, Physik und allen anderen praktischen Fächern. Er schien wenig Interesse an der Entwicklung von Theorien zu haben. Als er zwölf Jahre alt war, fragte ihn Tompkins, warum er sich weniger für die Sozialwissenschaften interessierte, obwohl er auch auf diesem Gebiet enorm viel las. Kea blickte Tompkins prüfend an, als sei er sich nicht sicher, ob er dem Mann trauen dürfe.
    "Wenn mich hier etwas herausholen wird, Mister, dann ist das technisches Wissen. Weg von hier ...
    und dort hinauf." Er zeigte nach oben, und Tompkins brauchte einen Moment, bis er begriff, daß diese Geste sehr weit hinausreichte. Bis zu den Sternen.
    Richards lernte auch andere Dinge. Wie man rasch und erfolgreich jemanden übers Ohr haut. Wie man Falschgeld erkennt und es ablehnt, ohne ein großes Getue darum zu machen. Er sprach vier der zwölf Sprachen, die in seinem Viertel gesprochen wurden, und kam in drei weiteren einigermaßen zurecht. Er wuchs zu einem großen, kräftigen und gutaussehenden jungen Mann heran. Sein Lächeln und seine blauen Augen bescherten ihm Lehrer auf anderen Gebieten - oder besser: Lehrerinnen. Einige davon waren die kichernden Mädchen in seinem Alter. Einige waren ältere Teenager. Und einige hatten Ehemänner. Er lernte, in jedem Schlafzimmer zunächst hinter den Vorhang zu schauen, bevor er die Hosen auszog. Er lernte, vom Balkon im zweiten Stock zu springen und sich auf der dunklen Straße abzurollen, ohne sich dabei die Knochen zu brechen.
    Er lernte, wo man jemanden treffen mußte, wenn man ihm mehr weh tun wollte als sich selbst. Und, was noch wichtiger war, er lernte, wann er zuschlagen mußte und wann nicht. Manchmal genügte eine Faust nicht. Manchmal brauchte er einen Vorteil. Er lernte mit diesen Dingen umzugehen. An Lehrern mangelte es ihm nicht. Die Aufruhrpolizei hielt es für nötig, in
    Mannschaftsstärke durch Kahanamoku City zu patrouillieren, mit A-Grav-Gleitern als Rückendeckung.
    Als er vierzehn Jahre alt war, unterzog Tompkins ihn einer ganzen Reihe von Prüfungen. Er schaffte sie mit links. Tompkins verriet Kea nicht, worin sie bestanden; doch er informierte Leong Suk darüber, daß der Junge gerade die Standardaufnahmeprüfung der Raumakademie auf dem Festland bestanden hatte.
    "Soll er denn dorthin?" fragte Leong Suk skeptisch. Tompkins schüttelte den Kopf. Selbst wenn Kea wirklich in den Weltraum hinaus wollte, so war das nicht der richtige Weg. Die Akademie hätte aus ihm einen

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