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Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Titel: Sten 8 Tod eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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alles, was ihm die Oberschicht beibringen konnte. Es war faszinierend.
    Die Regeln entsprachen bis ins Detail denjenigen, die auch die Triaden auf Maui ihren Mitgliedern abverlangten. Und die Strafen für einen Fehltritt kamen ihm ebenso grausam vor, auch wenn sie körperlich nicht so drastisch ausfielen. Manchmal hatte er den Eindruck, als sähe er Austin Bargeta so, wie er wirklich war: ein oberflächlicher, bei flüchtigem Hinsehen charmanter Benutzer, der Kea wie eine Marionette dirigierte. Und er erkannte, daß die Familie Bargeta, auch wenn er nur ein Mitglied persönlich kennengelernt hatte, Teil einer großen Verschwörung war, die den Status quo
    aufrechterhalten wollte; einen Status quo, der die Menschheit davon abhielt, ihre wahre Bestimmung zu finden.
    Natürlich förderte das zugleich eine Frage aus seinem tiefsten Inneren zutage: Welche
    Bestimmung, Kea? Er konnte sie nicht beantworten, er spürte lediglich, daß die Menschheit sich selbst von einem großen Ziel abhielt, einem Ziel, das draußen zwischen den Sternen lag, einem Ziel, das sie mit anderen Lebewesen teilte, die ebenso intelligent oder intelligenter als die Menschen waren.
    Die Raumfahrt gab es jetzt schon mehr als 200
    Jahre, und was hatte man bisher erreicht? Das Sonnensystem war erforscht und einige Welten waren einem Terraforming-Prozeß unterzogen worden. Ungefähr 50 Longliners hatten sich auf die Reise ins Unbekannte gemacht, und diejenigen, die sich noch einmal gemeldet hatten, berichteten von einer grenzenlosen Leere dort draußen, und vom Grauen und der Degeneration auf den Schiffen.
    Einige wenige fremde Sonnensysteme waren von den unglaublich teuren Sternenschiffen besucht worden. Eine einzige außerirdische Rasse hatte man dabei entdeckt. >Was für eine Leistung<, dachte er hämisch.
    Austins letztes und Keas vorletztes Semester verliefen ebenfalls problemlos. Bargeta machte seinen Abschluß. Nicht mit Auszeichnung - das hätte keine noch so hohe Bestechung zuwege gebracht-, aber bequem im oberen Drittel seines Jahrgangs. Kea war Bester seines Semesters. Er wußte, daß er im nächsten Jahr der beste Absolvent des gesamten Instituts sein würde. Mit diesem Abschluß dürfte er keine Schwierigkeiten haben, eine geeignete Anstellung zu finden. Vielleicht bei Bargeta Shipping. Vielleicht woanders. Schon bald, womöglich schon in drei oder vier Jahren, würde Kea ins All reisen. Die Zukunft sah rosig aus. An diesem langen, durchfeierten Wochenende, das Bargeta nach seinem Diplom veranstaltete und an dem er die Katze aus dem Sack ließ, wurde sie sogar blendend. Er wußte, daß er Kea viel verdankte, und er wollte, daß auch alle anderen es erfuhren, besonders seine Familie. Er wollte, daß Kea diesen Sommer bei ihm als Gast verlebte - oder zumindest einen Teil des Sommers, denn dieser Sommer würde doppelt so lange dauern wie alle anderen, die Kea jemals erlebt habe. Kea müsse noch einige kleine Korrekturen an seinen Plänen vornehmen; er könne sein letztes Jahr am Cal Tech nicht vor dem ersten Semester "85 beginnen.
    Austins Grinsen wurde breiter, als er sah, wie Kea bei den Vorschlägen hinsichtlich seines zukünftigen Lebens die Stirn kraus zog. Dann erklärte er ihm alles. Der Grund für Keas verspätete Rückkehr zur Schule lag an der Fahrtzeit. Im kommenden September würde er sich nämlich noch immer im Feriendomizil der Familie Bargeta aufhalten. In Yarmouth, in der Nähe der Ophir-Schlucht, die heute ein Süßwasserozean ist.
    Auf dem Mars.
    Während Austin ihn angrinste, kam sich Kea plötzlich wie schwerelos an Bord eines der frühen Raketenraumschiffe vor. Die Schule konnte warten.
    Seine Karriere konnte warten. Der Weltraum ... Es war der Anfang vom Ende.
    Mars, A.D. 2184
    Sie hieß Tamara. Sie war siebzehn. Groß.
    Dunkelhaarig. Ein schlanker, kurvenreicher Körper.
    Kecke Brüste. Augen, die herausforderten, Augen, die Kea verrieten, daß keine Aufforderung verboten war - solange er den Mut hatte, ihr auch zu folgen.
    Und sie war Austins Schwester.
    Sie sah ihm nur vage ähnlich. Sie war perfekt.
    Vielleicht bemerkte Kea, daß die wenigen Kleinigkeiten, die Gott Tamara vorenthalten hatte, von den besten kosmetischen Chirurgen
    nachgereicht worden waren. Aber selbst wenn - es hätte ihn wahrscheinlich wenig gekümmert. Es lag wohl daran, daß Kea von so vielen Dingen wie betäubt war, daß er sie erst nach einer gewissen Zeit wahrnahm.
    Seine Hirntrunkenheit hatte in dem Moment eingesetzt, als das Schiff abhob.

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