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Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Titel: Sten 8 Tod eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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mitten im miesesten Stadtbezirk.
    Nachdem er sich durch geologische Schichten aus Wandverkleidungen, Farbe und ranzigen Tapeten durchgearbeitet hatte, war er darauf gestoßen, daß die Kneipe vor ungefähr einer Million Jahren einmal den Namen "Gay Cantina" getragen hatte. Heute trug sie, soweit sich jemand erinnern konnte, überhaupt keinen Namen. Man nannte sie einfach
    "die Schnapsbude da drüben". Sämtliche Lizenzen lauteten auf den Namen des Eigentümers, einen finsteren Schlägertypen namens Bruno, und alles wurde stets bar bezahlt.
    Bruno hatte zuerst nicht glauben wollen, daß jemand, der so gut wie Richards aussah-das hieß, jemand ohne die sonst im Viertel üblichen Narben im Gesicht - und der obendrein Cal Tech besuchte, sich in seiner Kneipe nach einem Job erkundigen würde. Doch Kea, der sich oft an die Kochkünste seines Vaters erinnerte und während der vergangenen Jahre die Mahlzeiten für sich und Leong Suk zubereitet hatte, ließ nicht locker.
    Außerdem, dachte er, wäre es bestimmt ein besonderes Fest, mitzuerleben, was geschah, wenn der erste Schluckspecht ein Lob auf den Jungen aussprach. Bruno wollte es mit ihm probieren.
    Inzwischen befand sich ein kleiner, V-förmiger Einschnitt auf dem Tresen, umgeben von einem dunklen Fleck. Nach diesem Zwischenfall wurde Richards von den Bewohnern des Viertels in Ruhe gelassen, vor allen Dingen deshalb, weil er, nachdem er das Küchenmesser und die Hand des Widerlings aus dem Tresen gezogen hatte, nicht die Polizei gerufen hatte.
    Kea arbeitete von vier Uhr nachmittags bis zu der nicht genau festgelegten Zeit, zu der die Bude dichtgemacht wurde - und das war immer dann, wenn der letzte Betrunkene hinausgewankt war und keine weiteren mehr hereinwankten. Die meiste Zeit über war die Kneipe ziemlich leer, und Kea konnte seinem Studium nachgehen. Aber nicht an diesem Abend. Es war sehr voll, immer wieder strömten hungrige und teilweise sogar nüchterne Kunden herein. Ungefähr um neun Uhr fielen zehn Sturzbetrunkene ein. Es war eine ganz normale Nacht. Dann tauchte auch noch Austin Bargeta auf.
    Kea, der gerade ein belegtes Brot mit Ei, Käse und Schinken für einen der Trunkenbolde zubereitete, sah ihn nicht sofort. Doch er erkannte Bargetas ziemlich auffällige Stimme, als er nach der Karte rief. Kea hatte sie schon einige Male zuvor gehört.
    Er und Bargeta quälten sich gemeinsam durch
    "Partikeltheorie und ihre konkrete Anwendung im Yukawa-Antrieb".
    Die Bargetas waren superreich. Die Familie war vor vier Generationen gegründet worden, als ein brillanter Designer seine ersten Billionen machte, indem er unter anderem eines der ersten tragbaren astrographischen Instrumente baute. Dann hatte er die Tochter eines der einflußreichsten japanischen Yakuza-Bankiers geheiratet und mit ihr die neue Dynastie gegründet. Inzwischen gehörte die Familie schon zum alten Geldadel. Der Großteil ihres Vermögens steckte in Holding-Gesellschaften, der Rest im interplanetarischen Bau-und
    Transportwesen. Jede Generation der Bargeta wurde vor die Wahl gestellt: ein Kind konnte entweder Familienoberhaupt oder Kartellbaby werden. Das Familienoberhaupt mußte sich durch die Führung der mit vielen Risiken behafteten Bau-und
    Transportabteilung bewähren, während die Bankiers sich hinter den Kulissen um alle anderen Bereiche der beinahe von selbst laufenden Geldmaschine kümmerten. Dem Auserwählten winkten Wohlstand und Macht jenseits jeglicher Vorstellungskraft.
    Nach allem, was Kea so gehört hatte, war Austin Bargeta im Rennen um die Thronfolge. Das Problem bestand in der Frage, wie lange ihn der Familienname noch davor bewahren würde, als mißratener Thronfolger in die Dunkelheit verstoßen zu werden.
    "Austin."
    Bargeta mußte dreimal blinzeln, bis er Richards erkannte. Was weniger daran lag, daß er ein Snob war, wie Kea klar wurde, sondern daß er kaum nüchterner als die zehn Betrunkenen hinter ihm war.
    "Ach du bist's, Richards", sagte Bargeta. "Du hockst doch in einem meiner Kurse. Was treibst du denn hier?"
    "Einige von uns müssen arbeiten", erwiderte Kea.
    "Du hast doch schon mal was von Arbeit gehört, oder? Das, was die meisten Leute so tun. Für Geld, du weißt schon."
    "Wie? Ach so, tut mir leid. Wollte dich nicht...
    und so weiter ... wollte nicht auftreten wie ... wie ein Elendstourist, du verstehst mich doch."
    "Schon gut, Austin. Aber ich muß dir noch etwas auf den Zahn fühlen. Das hier ist eindeutig nicht deine Gegend."
    "Warum nicht?" Bargeta

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