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Sterben in Rom

Sterben in Rom

Titel: Sterben in Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Sippe ausgehaucht. Wenn nicht im letzten Moment die Polizei überraschend den Versammlungsort gestürmt und ihnen - freilich unbeabsichtigt - die Flucht ermöglicht hätte.
    Titiana hatte sich manches Mal in den Jahren danach gefragt, ob es so etwas wie einen »Gott der Alten Rasse« geben mochte, der schützend die Hand über sie gehalten hatte ...
    Trotzdem waren die Jahre danach die Hölle gewesen.
    Kreuz und quer waren sie erst durch Europa, später dann um die ganze Welt geflohen. Tremors Begleitung hatte ihnen vieles erschwert, doch sich seiner zu entledigen, das hatte Tacitus nie zugelassen. Mochte er ihr in jeder anderen Hinsicht nicht zuletzt des Blutschwurs wegen fast hündisch ergeben sein, diesen Wunsch hatte er Titiana nie erfüllt. Und schließlich hatte sie es aufgegeben. Zumal sich Tremor vielleicht ja doch irgendwann für ihre Zwecke wür-de einspannen lassen .
    Monate waren vergangen, ehe sie damals in Bruchstücken erfahren hatten, wie die Angelegenheit in Rom nach ihrer Flucht weitergegangen war. Ganz hatte ihnen die Geschichte niemand erzählen können, zumal sie den Kontakt zu anderen Vampiren mieden, soweit es möglich war. Schließlich waren sie Geächtete, vogelfrei gewissermaßen, und sie mußten damit rechnen, daß Tinto oder Land-ru ihnen nachstellen ließen.
    Was die Sache in Rom anbetraf: Fakt war, daß dieser Nero Twistel-li, der »Bluthund« also, die Vampirsippe doch noch aufgestöbert hatte, deren Ablenkungsmanöver zum Trotz. In der Nacht, da er die Katakomben stürmen ließ, starben viele seiner Männer unter einer Gegenwehr, für die sie nicht gerüstet sein konnten. Ihn selbst ließ man am Leben, nicht zuletzt auf Wunsch des Polizeipräsidenten, dessen Amt Tinto stets mit Kandidaten seiner Wahl besetzte - die er natürlich entsprechend »impfte«.
    Trotzdem verfolgte Nero Twistelli den Fall nicht weiter. Weil es einen solchen Fall für ihn nicht mehr gab. Was er darüber wußte, war binnen eines Augenblicks aus seiner Erinnerung verschwunden Inzwischen hatte Titiana das Treppenhaus wieder verlassen. Über den Hauptkorridor des Erdgeschosses strebte sie nun ihrem Ziel zu - und ums Haar hätte sie aufgeschrien, als sie um die letzte Ecke bog!
    »Scusi«, murmelte Nero Twistelli wie geistesabwesend und wollte ihr schon den Weg freimachen, als er sie doch noch einen Augenblick länger ansah.
    »Nichts passiert«, erwiderte Titiana mit verkrampften Lächeln und schob sich an ihm und seinem Begleiter vorbei.
    Seinen Blick jedoch spürte sie noch in ihrem Rücken wie eine eisige Berührung, bis sie sich ihm endlich durch die nächste Gangbiegung entziehen konnte, wo sie sich gegen die Mauer preßte. Jedoch nicht vor Erleichterung, weil Twistelli sie nicht wiedererkannt hatte. Wie hätte er auch?
    Nein, Titiana fühlte etwas wie einen Schlag; oder eine Woge, die auf sie zurollte und der sie sich reflexhaft entziehen wollte. Trotzdem fühlte sie sich davon berührt - und fröstelte unwillkürlich.
    Nicht weil ihr kalt gewesen wäre, das war nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, sondern weil sie jene Woge als das erkannt hatte, was sie tatsächlich war.
    Eine ... Aura.
    Mächtiger als die eines jeden anderen Vampirs.
    »Landru ...?« stöhnte Titiana verwirrt.
    Sie hatte die Präsenz Landrus in den vergangenen Jahren oft genug gespürt, um sie jederzeit und überall zu identifizieren. Stets hatte sie es geschafft, einer Begegnung mit ihm zu entgehen. Und nun, ausgerechnet hier und jetzt - »Na prima! Es scheint, als wäre ich nie fort gewesen ...!« zischte die Vampirin wütend und enttäuscht in einem.
    Ruckartig stieß sie sich von der Wand ab und eilte zu ihrem Ziel.
    In die »Vorratskammer« ...
    *
    Hätten sie die Wahl gehabt, die Pfleger und Ärzte hätten ihren merkwürdigen Patienten nur zu gern von dannen ziehen lassen. So aber waren sie einerseits verpflichtet, ihn als Unfallopfer zu untersuchen - und zum anderen schien er ein solches medizinisches Wunder zu sein, daß sie ihn unmöglich gehen lassen durften! Es wäre einem Verrat an der Wissenschaft gleichgekommen, diesen Mann verschwinden zu lassen, ohne ihn quasi bei lebendigem Leibe zu sezieren.
    Wenn er denn wirklich einen lebendigen Leib besaß . Auch diese Frage gehörte zu denen, die unbedingt einer Antwort bedurften.
    Von seiner wundersamen Wiederauferstehung von den Toten abgesehen stellte jedes einzelne Ergebnis ihrer vorläufigen Untersuchungen, die sie gegen seinen Willen hatten vornehmen können, ein unlösbares

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