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Sterbendes Land Utopia

Sterbendes Land Utopia

Titel: Sterbendes Land Utopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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glaubte – und dann stellst du so blöde Fragen.« Er drehte den Fisch um. »Kein Mensch bittet Pe’Ichen um etwas zu essen oder zu trinken, wenn er nicht in Blitz und Donner verschwinden will. Nur im äußersten Notfall kann man auf Nahrung hoffen.«
    Vorbei, dachte Waley düster. Vorbei die Visionen von Steaks und Whiskyflaschen und Käselaiben so groß wie sein Kopf.
    Um sich zu trösten, schuf er sich ein Wildlederhemd und eine Hose. Er war froh, als er die kalten Kleidungsstücke vor sich liegen sah. Krotch wählte für sich ein schäbiges Ding, das ihn in einen unförmigen Bären verwandelte. Er umgürtete sich mit Lederriemen und Bronzeschnallen und schuf sich ein eindrucksvolles Schwert. Dann drehten sich beide grinsend um, als die Alte ihre winselnde Stimme erhob.
    »Vielen Dank, großer Pe’Ichen«, mauschelte sie durch ihre Zahnlücken. »Der Bellachrontis ist wundervoll, aber ein wenig zu groß, wenn ich das sagen darf, mächtiger Pe’Ichen. Er wird mir nicht passen.«
    Beide starrten sie mit offenem Mund an. Sie hatte goldene Brustplatten angelegt, einen von Edelsteinen starrenden Rock, Knöchelschellen und all das Schleierzeug einer Berufstänzerin. Ihr Bauch schimmerte weiß. Ganz offensichtlich paßte der Edelstein nicht in ihren Nabel.
    »Das kommt davon, wenn die Augen größer als der Nabel sind«, spottete Krotch.
    Sie drehte sich wutentbrannt zu ihnen um, und die Fußschellen klingelten. »Kümmert euch um eure Angelegenheiten, ihr Dorftrottel, und laßt mich in Ruhe.«
    »Mit Vergnügen, schönes Kind!« Krotch lachte schallend. »Ich würde dich nicht mal mit einem Besenstiel anrühren.«
    »Ach, haut ab«, keifte sie und schraubte den neuen Bellachrontis, kalt wie er war, in ihren Nabel. »Da«, sagte sie und stellte sich in Positur. Leider vergaß sie den Mund zu schließen, so daß ihre Zahnlücken den Eindruck verdarben. »Da, meine Süßen! Wie sehe ich aus?«
    »Sag du es ihr, Krotch«, meinte Waley feierlich.
    »Ich?« Krotch schüttelte bescheiden den Kopf. »Wie käme ich dazu, diesem Wunderkind aus der Abfalltonne meine Komplimente auszusprechen?«
    Plötzlich klingelten ihre Fußschellen in einem überraschend süßen Rhythmus. Sie tanzte und bewegte kunstvoll die Arme, so daß die goldenen Brustplatten klirrten, wenn die Armreifen dagegen stießen. Ihre Schleier umwehten sie wie Nebel.
    »Armes, altes, einäugiges Wunder«, murmelte Waley.
    Sie drehte Pirouetten auf dem Gras. Glöckchen klingelten, Schleier wehten – und dann gaben die spröden alten Knöchel nach, und sie sank zu Boden, umgeben von Juwelen und Schleiern.
    »Arme alte Hexe«, sagte Krotch. »Sie muß tatsächlich Tänzerin gewesen sein – früher einmal.«
    »Was meinst du mit früher, du Hundejunges? Du bist ja noch feucht hinter den Ohren.« Sie stützte sich auf die Spindelarme und drehte den Kopf so, daß das eine Auge über die Hakennase hinwegschielen konnte. »Ich bin die beste Tänzerin, die Brianon je gesehen hat, und es wird meinesgleichen nie mehr geben.«
    »Ich glaube dir«, sagte Waley. Er machte eine schnelle Bewegung, beugte sich zu ihr herunter und nahm ihre Hand. »Darf ich dir aufhelfen?«
    Sie sah ihn trotzig an und war schon wieder bereit, ihr Gift zu verspritzen. Doch dann sah sie ihn mit einem merkwürdig scheuen Blick an und sagte leise: »Vielen Dank, Sir.«
    »Beruhige dich, du altes Predakkerfleisch«, meinte Krotch.
    Waley sah sie an. Ihr weißer Arm streckte sich ihm entgegen, und er hob sie auf. Er war selbst von seiner Rührung überrascht. Der Arm war muskulös, doch die Haut zeigte keinerlei Falten. Ihr Haar war schlampig gefärbt – blonde Wurzeln kamen unter der schwarzen Schicht hervor. Sie war also doch keine weißhaarige alte Hexe.
    Aber die Zähne – »Kannst du Pe’Ichen nicht bitten, daß er dir die Beißerchen richtet?«
    »Pe’Ichen, mein Hübscher, kann nichts Lebendes schaffen, das weißt du ganz genau.«
    »Ich meinte ja keine echten Zähne – du verstehst schon.«
    Vor Waley stieg das Bild Mimis in glänzenden Farben auf, und er fühlte sich plötzlich von der verblaßten Schönheit der Alten abgestoßen.
    »Kommt jetzt und eßt den Fisch«, rief Krotch. »Er ist sehr gut.«
    Sie kosteten und mußten ihm beipflichten.
    Waley hatte sich ein seidenes Kissen gewünscht und lehnte jetzt bequem an einem Baumstamm. »Warum ziehst du eigentlich keine anständigen Kleider an, meine Liebe?« fragte er.
    Sie rasselte mit den Brustplatten, und er zuckte zusammen.
    »Ich

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