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Sterbendes Land Utopia

Sterbendes Land Utopia

Titel: Sterbendes Land Utopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Bulmer
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Brustplatten.
    »Ich war nie so eine …«, kreischte sie.
    »Beherrsche dich, Baronin«, sagte Krotch. »Und vergiß dein Alter nicht. Glaubst du, einer, der selbst einen Krug Wein in sich hat, würde dich auch nur ansehen?«
    »Du mißratener Hundesohn …«
    »Hier herein«, sagte Krotch, und Salome und Waley wurden durch eine Seitentür der Hauptstraße geschoben. Der große Eingang befand sich etwas weiter vorn. In großen Buchstaben stand darüber geschrieben: BEI DOLLY.
    »He …«, sagte Waley.
    »Nimm deine schmutzigen Pfoten weg«, kreischte Salome.
    »Ich kenne Dolly«, knurrte Krotch. »Haltet die Futterklappen, beide, und laßt mich reden. Du« – er deutete auf Salomes Bauch – »zeigst etwas mehr von dem da und etwas weniger von dem da!« Er zog ihr den Umhang halb über das Gesicht. »Kommt jetzt.«
    Dolly war eine Überraschung. Waley hatte während der langen Wanderschaft eine Menge von Krotch gelernt. Er kannte die Bäume und verstand etwas von der Jagd. Er schoß einen Vogel aus fünfzig Metern Entfernung ab. Nun schien es, als sollte Waley auch etwas von den angenehmen Seiten des Lebens kennenlernen. Er kicherte in sich hinein. Vielleicht konnte hier Krotch etwas von ihm, dem großen Liebhaber der Galaxis, lernen …
    Salome hatte ein Stück Tuch ihres Umhangs vor dem Mund und nuschelte wütend vor sich hin. Krotch hielt eine Hand liebevoll an ihre Wange, so daß Dolly sie nicht genau sehen konnte. Er lächelte mit einem Charme, der jedes Mädchen seine Narben vergessen ließ.
    Dolly hörte Krotch zu und sah Salome mißtrauisch an. »Singt sie auch?« fragte sie mit sanftem Sarkasmus.
    »Aber nein, Dolly, meine kleine Lilie aus dem Wald …«
    »Laß das Geschwätz, Krotch. Du bist ein ausgekochter Gauner, und ich höre dir nur zu, weil du mir ein Dutzend Grünbälge schuldest. Tanzt sie wirklich?«
    »Wie ein Blatt im Wind, mein Juwel …«
    »Halt den Mund, Krotch. Wir werden sehen.«
    Dolly setzte sich mit ihrem ansehnlichen Hinterteil auf den Küchentisch. Krotch hatte die beiden hereingeführt. Ein offenes Feuer brannte, und Pfannen glänzten kupfern aus dem Halbdunkel. Der Duft von Zwiebeln und Fleisch und seltenen Kräutern vermischte sich mit dem schweren Aroma von Wein. Waley fuhr sich mit der Zunge über die ausgetrockneten Lippen.
    Die Frau war, wie Krotch sagen würde, eine hübsche, dralle, feurige kleine Hexe, mollig, wo es sich gut machte und genau an den richtigen Stellen schlank. Dunkel glänzende Augen musterten Waley, daß er verlegen wurde und sich schämte, weil er so verwahrlost aussah. Eine warmherzige Frau mit einem nachsichtigen Lächeln und hübschen Grübchen.
    Daß es zwischen Krotch und Dolly etwas geben konnte, amüsierte Waley und setzte ihn zugleich in Erstaunen.
    Ihr loser, silbriger Sarong gab ein Bein frei, fest und zugleich schlank. Sie lächelte Waley nachdenklich zu und gab Krotch einen Stoß in die Rippen, daß der starke Mann »Au!« rief. Dann nickte sie Salome zu. »Fang schon an, Mädchen. Ich habe nicht viel Zeit.«
    Zwei Köche in gelben Gewändern kamen herein und füllten Suppe und dampfendes Fleisch in Schüsseln. Das Aroma brachte Waleys Magen zum Knurren. Und so tanzte Salome zum Klappern der Löffel, zum Blubbern der Soße und zu den unterdrückten Flüchen des Kochs, der sich die Finger verbrannt hatte.
    Der lange Weg durch den Wald hatte ihre Glieder gestärkt. Die kräftige Fleischnahrung hatte die eingefallene Haut wieder gestrafft. Sie tanzte, die Schellen klingelten, und die bunten Schleier wirbelten wie ein Schwarm Tauben. Sie tanzte und wirbelte herum und warf die Beine hoch, daß Krotch beinahe die Augen aus dem Kopf fielen und auch Waley – der blasierte Held der Galaxis – lieber sie ansah als die Weinschläuche in der Ecke.
    Salome war nicht dumm. Ihre Schleier verdeckten immer wieder das Gesicht, und das dunkle Haar war mit einem Juwelenkamm so gesteckt, daß es möglichst viel von dem fehlenden Auge verdeckte. O ja, Salome tanzte.
    »Für jetzt reicht es, meine Liebe«, sagte Dolly, stand auf und versetzte der Tanzenden einen leichten Klaps auf die Hüften. »Du kannst bleiben. Ich wollte es erst nicht glauben, aber du kannst dazu beitragen, das Dutzend Grünbälge abzubezahlen, die Krotch mir schuldet.« Sie warf Krotch einen schiefen Blick zu.
    »Du hast eine gute Entscheidung getroffen, Dolly, mein Waldblümchen«, strahlte Krotch.
    »Vielen Dank«, sagte auch Waley, als sei Salome ihr Privateigentum.
    »Was habe ich euch

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