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Sterbensangst (German Edition)

Sterbensangst (German Edition)

Titel: Sterbensangst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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Verdächtige vorstellen.«
    »Nein, um Gottes willen«, beginnt McAvoy und verstummt dann abrupt, als die Ärztin vor einer Tür stehen bleibt und die Hand auf den Türgriff legt.
    Dr. Straub stößt die Tür auf.
    Der Raum wird beleuchtet von einem strahlenden Rechteck aus Licht, das von einem Fenster hoch oben in einer dunkelrot gestrichenen und mit schwarzweißen, goldgerahmten Zeichnungen dekorierten Wand herabscheint.
    In der Mitte eines schmiedeeisernen Himmelbetts liegt Anne Montrose. Ihre Arme sind auf der glatten, gold- und cremefarbenen Bettdecke ausgestreckt, und ihre blonden Haare ergießen sich über das Kissen wie ein Teich aus geschmolzenem Gold.
    Der Schlauch, der sie ernährt, und der andere, der die Abfallprodukte ihres Körpers abführt, ist diskret hinter zwei hohen Rokokolampen verborgen, und McAvoys Aufmerksamkeit wird von einem handgearbeiteten Pinienholz-Nachttisch und einem dazu passenden Bücherregal angezogen. Sie stehen unter einem gigantischen Spiegel, der das Zimmer noch größer und luxuriöser erscheinen lässt, als es ohnehin ist.
    »Sie sieht aus wie eine Prinzessin«, flüstert McAvoy.
    Hinter ihm lacht Dr. Straub leise. »Manchmal dekorieren die Familien unserer Patienten die Zimmer. Ob für sich selbst oder für die Patienten konnte ich nie so recht sagen, aber dieses hier ist definitiv bei den Angestellten am beliebtesten.«
    »Das Licht da oben …«
    »Das kommt von starken Lampen«, erklärt Dr. Straub. »Und wenn das Wetter noch so schlimm ist, hier drinnen sieht es immer aus wie an einem Sommertag. So wurde es geplant.«
    »Kann nicht billig gewesen sein.«
    »Ihre Rechnungen werden immer sehr prompt bezahlt, wie man mir sagt«, meint Dr. Straub vorsichtig, während sie ans Bett tritt und auf die Gestalt in seiner Mitte hinablächelt. »Und es gibt nie irgendwelche Probleme, wenn wir neue Techniken ausprobieren möchten, die ein bisschen extra kosten.«
    »Ich bin sicher, Colonel Emms ist sehr großzügig«, meint McAvoy und sieht Dr. Straub unverwandt in die Augen.
    »Darüber darf ich nichts sagen«, meint sie mit einem Lächeln, das McAvoy alles sagt, was er wissen muss.
    Neugierig tritt er neben das Bett und beugt sich über Anne Montroses schlafende Gestalt, als würde er sich über die Kante einer Schlucht lehnen. Sie hat einen perfekten Teint. Ihr Gesicht ist faltenlos. Haare voller Glanz und Leben.
    »Es sieht aus, als würde sie …«
    »Schlafen? Ja. Das ist es ja, was für die Angehörigen so schwer zu akzeptieren ist. Sie trauern um jemanden, der noch da ist.«
    »Ist sie denn noch da?«, will er wissen, während er die Stimme zu einem Flüstern senkt.
    »Manche von ihnen können wir zurückholen«, meint sie. »Nicht immer sind sie noch dieselben wie vorher, aber es gibt eine Chance.«
    »Und Anne? Wird sie …«
    »Ich hoffe es«, seufzt Dr. Straub. »Ich würde sie sehr gern kennenlernen. Nach ihren Unterlagen müssten wir eine Menge gemeinsam haben, obwohl die Art von Arbeit, die sie im Ausland geleistet hat, meinen Edelmut wahrscheinlich überstrapazieren würde.«
    »Sie wissen Bescheid über ihre freiwillige Arbeit?«, fragt McAvoy und tritt vom Bett zurück.
    »Ich bin ihre Ärztin«, erklärt sie. »Es ist mein Job, alles zu versuchen, um eine Reaktion bei ihr hervorzurufen.«
    »Sie erinnern sie daran, wer sie einmal war?«
    »Wer sie noch immer ist.« Sie hält inne und schürzt die Lippen. »Worum geht es hier eigentlich, Sergeant?«
    McAvoy will schon sagen, dass alles nur Routine sei, hält sich aber im letzten Moment zurück. »Ich glaube, da draußen bringt jemand Menschen um, die Massaker und Unglücksfälle überlebt haben«, erklärt er, »und ich glaube, dass es irgendwie mit Anne zu tun hat.«
    »Meinen Sie, sie ist in Gefahr?«, fragt Dr. Straub und schlägt sich die Hand vor den Mund.
    McAvoy schüttelt den Kopf. »Vielleicht«, meint er.
    »Aber …«
    McAvoy zuckt nur die Achseln. Er ist zu müde, um alles noch einmal durchzukauen, die Denkprozesse zu erläutern, die ihn in Dr. Straubs Welt geführt haben.
    »Bekommt sie viel Besuch?«, fragt er sanft.
    »Von ihrer Mutter«, sagt Dr. Straub, und ihre Gestik wird lebhafter und beschwingter. »Gelegentlich auch von ihrer Schwester. Und natürlich kommen oft Ärzte und Studenten vorbei …«
    »Soviel ich weiß, lebte sie zum Zeitpunkt, als sie ins Koma fiel, in einer Beziehung«, meint McAvoy.
    »Ja, ihre persönlichen Habseligkeiten wurden hierhergebracht, und ich habe auch so oft wie

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