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Sterbensangst (German Edition)

Sterbensangst (German Edition)

Titel: Sterbensangst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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zurück, einem weiteren Bier für McAvoy und einem Päckchen Schweinekrusten für sich selbst.
    Sie reißt die Tüte auf und schaufelt sich die Krusten in den Mund, ohne den Blick von Algirdas zu wenden, während der den Schaum von seinem Glas Bier saugt. Dann schüttet er den Wodka in einem Zug hinunter, presst sich anschließend den Ärmel vor den Mund und atmet hindurch.
    Pharaoh wirft McAvoy einen schrägen Blick zu, als wollte sie fragen, was der Kerl da eigentlich treibt.
    »Das soll die Wirkung verstärken«, meint McAvoy. »So ein russisches Ding.«
    »Scheiß auf Sie«, sagt Algirdas im Plauderton. »Ich bin Litauer.«
    »Scheiß auf Sie, Sonnenschein. Ich bin Polizist.«
    Einen Augenblick lang starren sie sich wortlos an.
    »Ist Ihnen klar, dass Russ Chandler im Zusammenhang mit zwei Morden vernommen wird?«, übertönt Pharaoh den Lärm, den der Barmann veranstaltet, indem er leere Flaschen in einen Plastikkübel wirft. »Er steht mittlerweile vermutlich unter Anklage.«
    Algirdas lehnt sich zurück, als hätte man ihm einen Stoß vor die Brust versetzt. Er sitzt stocksteif da, und seine Hand krallt sich in den Armstumpf. Es sieht beinahe unerträglich schmerzhaft aus.
    »Mord? Wen gemordet?«
    »Ein junges Mädchen namens Daphne Cotton«, antwortet McAvoy leise. »Und einen Mann namens Trevor Jefferson. Sagen Ihnen diese Namen irgendetwas?«
    Algirdas trinkt einen tiefen Zug von seinem Bier. Kramt in seinen Taschen und fördert einen Tabaksbeutel und Zigarettenpapier zutage. Geschickt dreht er sich einhändig ein paar Zigaretten. Eine davon steckt er sich zwischen die Lippen.
    »Keine Zigaretten im Restaurant«, sagt McAvoy und greift mit einer Heftigkeit, die ihn selbst überrascht, über den Tisch und pflückt dem anderen die Selbstgedrehte aus dem Mund.
    »Chandler«, wiederholt er.
    Algirdas sieht Pharaoh an. Er scheint kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. »Barry. Türsteher. Er sagt, Polizei wollen mich sehen, ich komme. Er sagt nette Lady, große Titten. Ich sage kein Problem. Ich komme her. Ich rede mit Ihnen. Ich denke an Angie. Ich denke, vielleicht Zeugenaussage, ja? Nicht Chandler. Nicht Mord.«
    »Sie waren derjenige, der seinen Namen mir gegenüber erwähnt hat«, meint McAvoy und zerlegt langsam die Zigarette auf der nassen, klebrigen Tischplatte wieder in ihre Einzelteile. »Sie haben mich telefonieren gehört. Ich nannte seinen Namen. Und Sie haben mich nach ihm gefragt. Darum sind wir hier.«
    Algirdas saugt die Lippen ein. Nagt an seiner Unterlippe. Er greift unter sein Hemd und zieht einen Anhänger aus mattem Metall an einem Kettchen hervor. Er steckt ihn sich in den Mund wie einen Schnuller.
    »Ihr Schutzheiliger?«
    Algirdas schnaubt. »Wechselgeld von meinem ersten englischen Bier«, sagt er. »Zwei Pence. Vor neun Jahren. In einer Bar wie dieser.«
    »Wie rührend«, sagt McAvoy, und ein jäher Druck an seinem Bein verrät ihm, dass Pharaoh möchte, er möge sich zurückhalten.
    Algirdas trinkt aus. Er sieht Pharaoh an. Er scheint mit sich zu ringen, dann knurrt er resigniert. »Ich nicht illegal«, sagt er. »Ich Papiere. Ich habe Recht in Grimsby sein.«
    Pharaoh wirft sich die letzte Schweinekruste in den Mund. »Das interessiert mich einen feuchten Kehricht, Freundchen. Jeder, der gern in Grimsby lebt, muss vor etwas ganz Entsetzlichem auf der Flucht sein. Von mir aus tun Sie, was Sie nicht lassen können.«
    Algirdas nickt, als hätte er eine Entscheidung gefällt.
    »Ich treffe Chandler in Bar wie diese. Southampton, ja? Fünf Jahre? Sechs? Wir trinken. Wir reden. Er hört meine Geschichte. Er Schriftsteller. Großer Schriftsteller. Sagt er.«
    »Er wollte Ihre Geschichte veröffentlichen, nicht wahr? Sie berühmt machen?«
    Algirdas schlägt auf den Tisch, und es ist schwer zu sagen, ob vor Zorn oder Erregung. »In Litauen ich Sänger. Ich mache Schallplatte. Großer Hit. Nicht nur in mein Land.«
    Pharaoh scheint ein Lachen unterdrücken zu müssen. »Sie meinen, Sie waren in der litauischen Hitparade?«
    »Ich Fernsehen. Radio. Poster an Wand. Großer Star.«
    »Ja?«
    »Ja. Ich gut.«
    »Was ist schiefgegangen?«
    »Verdammte Politik. Ich will mehr Geld. Sie nicht zahlen. Ich denke, ich Star. Sie nicht. Ich gehe. Warte auf Klingeln von Telefon. Nehme echten Job an. Für Lebensunterhalt, bis alles besser wird. Aber wird nicht besser. Echter Job wird echtes Leben.« Er starrt mit Augen voller Bitterkeit und Bedauern auf die Tischplatte.
    »Und Chandler …?«
    »Er

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