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Sterbensangst (German Edition)

Sterbensangst (German Edition)

Titel: Sterbensangst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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Zorro?«
    »Wer?«
    »Er ging mal mit ein paar der Jungs zum Fischen«, erklärt er. »Als er seine Angel auswarf, packte der Wind seine Rute. Es sah aus, als würde er ein Z nach dem anderen in die Luft schreiben. Genau wie Zorro. Verstehen Sie?«
    »Aha. Also? Wo könnte ich ihn an einem kalten Winterabend auf der Freeman Street auftreiben?«
    »Vorhin war er noch hier«, sagt der Türsteher achselzuckend. »Ist so gegen acht mit ein paar anderen Jungs weitergezogen. Wollten in die Altstadt, glaube ich.«
    »Und haben Sie einen Tipp, wo ich da am besten zu suchen anfange?«
    Der Türsteher beäugt sie ein weiteres Mal. Kommt zu dem Schluss, dass er seinem Bekannten nicht allzu sehr schaden wird, wenn er einen kleinen Informationshappen gegen die Zuwendung dieser nicht mehr ganz jungen Frau austauscht, die aber hübsch gerundet und sehr sexy aussieht.
    »Er wohnt über dem Bräunungsstudio drunten am Riby Square«, sagt er und weist mit dem Kopf in die Richtung, aus der die Polizisten gerade gekommen sind. »Schätze, er wird allerdings erst sehr spät nach Hause kommen.«
    »Und wenn ich ihn jetzt gleich sehen wollte?«
    Der Türsteher lächelt, und Pharaoh lässt seinen Blick nicht los.
    »Ich könnte ihn für Sie anrufen«, meint er.
    Pharaoh lächelt, stellt sich auf die Zehenspitzen und drückt ihm einen Kuss auf die Wange, als wäre er ein ganz braver Junge gewesen. Er erwidert ihr Lächeln mit einem Grinsen, das eher kindlich als lüstern wirkt, und setzt dann schnell eine laszive Miene auf, als er es bemerkt.
    »Die Menschen können so freundlich sein«, sagt Pharaoh zu McAvoy und hängt sich bei ihm ein. »Kommen Sie. Sie dürfen mich zu einem Drink einladen.«
    Pharaoh ist inzwischen beinahe auf dem Grund ihrer zweiten Runde Wodka mit Diät-Coke angelangt.
    Sie sitzen an einem runden mahagonifarbenen Tisch. Auf McAvoy wirkt das Pub grotesk; ein schlechter Abklatsch von etwas, das besser sein könnte. Hinter einer langen, L-förmigen Bar, die mit Schnäpsen der Eigenmarke und billigem Bier bestückt ist, glänzt schäbig ein gesprungener Spiegel.
    »Sie führen mich immer in so edle Lokale aus«, spöttelt Pharaoh und leert ihr Glas. Dann fügt sie hinzu: »Wir sind im Spiel.«
    McAvoy blickt auf und sieht, wie der Türsteher einem großen, drahtigen Mann mit flachen, klar erkennbar osteuropäischen Zügen und einem leeren Ärmel an seiner Lederjacke ihren Tisch zeigt. Er wirkt alles andere als erfreut.
    »Algirdas?«, fragt Pharaoh. »Auch ›Zorro‹ genannt?«
    »Ja«, erwidert er und richtet den Blick auf McAvoy. »Ich Sie kennen?«
    McAvoy nickt. »Nach dem Überfall gegenüber. Sie hatten mich angesprochen.«
    Der Russe verengt die Augen, als versuche er sich zu erinnern.
    »Sie sind Bulle, dem meine Freunde weh tun?« Er wirft den Kopf in den Nacken und lacht bellend. »Mist gebaut, was?«
    »Ja«, sagt McAvoy.
    »War schrecklich«, sagt Algirdas kopfschüttelnd. »Ich kenne Angie. Nette Lady. Einsame Lady, ich glaube. War mein Freundin.«
    »Sie ist noch nicht tot«, sagt McAvoy, bevor Pharaoh etwas einwerfen kann.
    »Nein, nein. Aber nicht mehr die Gleiche, wie?«
    Sie denken einen Moment lang darüber nach. Fragen sich, als was für ein Mensch Angie wohl das Krankenhaus wieder verlässt. Wie viele Jahre sie noch in der Angst davor leben wird, dass irgendein Mann den Job zu Ende führt, bevor Alkohol und Zigaretten ihr seliges Vergessen schenken.
    Pharaoh greift ein. Sie fixiert den Mann mit ihren sanften Augen und tippt ihm auf den Handrücken, der altersfleckig und blass ist, und eine nicht entzifferbare Tätowierung über die schmutzigen Finger und knorrigen Knöchel trägt.
    »Ich hoffe, Sie wissen zu schätzen, dass wir Sie so freundschaftlich aufsuchen«, sagt sie lächelnd. »Wir hätten jede Menge andere Dinge zu tun, aber als mein Sergeant hier mir von Ihnen erzählte, habe ich alles stehen und liegen lassen.«
    Algirdas schließt ein Auge, als würde er versuchen, schärfer zu sehen, dann fährt sein Kopf zu McAvoy herum.
    »Channler?«, fragt er und zieht die Hand vom Tisch zurück, um sich die Stelle zu kneten, wo sein Arm unter der Jacke in einem Stumpf endet.
    Pharaoh nickt. McAvoy sitzt reglos da.
    »Sie kennen ihn?«
    Algirdas blickt suchend um sich. Pharaoh versteht und marschiert zur Bar. In einer kurzen Diskussion mit dem Barmann lässt sie keinen Zweifel aufkommen, dass jetzt noch nicht Sperrstunde ist, und kehrt mit einem Glas Bitter und einem doppelten Wodka für den Russen

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