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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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sie für das Gespräch mit Ihnen zu holen, und da war sie weg.«
    Niemand sah Susan an. Sie versuchte, sich zu erinnern, ob sie jemanden das Haus hatte verlassen sehen, während sie im Wagen gewartet hatte. Hätte sie Pearl überhaupt erkannt, wenn sie das Mädchen gesehen hätte?
    »Hat sie etwas mitgenommen?«, fragte Archie.
    Die Frau wrang die Hände. »Ihr Rucksack ist fort.«
    »Hat sie ein Handy?«, fragte Susan.
    Archie und die Frau drehten sich zu ihr um.
    »Das ist Susan Ward«, erklärte Archie. »Bea Adams, die Leiterin der Einrichtung.«
    »Ja«, sagte die Frau. »Und wie alle Teenager kann sie nicht leben ohne es.« Die Frau griff in die Tasche ihres Rocks und hielt ein Handy in die Höhe. »Ich habe es auf ihrem Bett gefunden.«
    »Ich muss ihr Zimmer sehen«, sagte Archie.

28
    Pearls Zimmer sah zu drei Vierteln nach Holly Hobbie und zu einem Viertel nach Emily Strange aus. Zwei Einzelbetten standen an gegenüberliegenden Wänden, und ein dürres Mädchen mit einem orangefarbenen Irokesenschnitt und einem mürrischen Gesichtsausdruck saß auf einem davon, die Stöpsel ihres iPods im Ohr. Die Vorhänge und Bettdecken waren aus Gingan. Eine alte Holzkommode war hellblau gestrichen und dann liebevoll zerkratzt worden. Rund um das Zimmer lief auf Augenhöhe ein gedrucktes Band mit Erdbeer- und Blumenmuster. Hätte man Susan gezwungen, hier zu schlafen, wäre sie ebenfalls weggelaufen.
    »Die Dekoration stammt zum Teil von unseren Beiratsmitgliedern«, erklärte Bea.
    »Es ist … hübsch«, sagte Susan.
    Die Mädchen hatten versucht, dem Ganzen einen Touch Gothic zu geben. Die Korktafel an der Schranktür war mit Bildern schreiender Death-Metal-Musiker bedeckt, die Susan nicht kannte. Die Glühbirne in der Schreibtischlampe war eine blaue Partybirne. Alle Kleidungsstücke, die auf dem Boden verstreut herumlagen, waren schwarz.
    Das Mädchen mit dem Irokesenschnitt hatte ein silbernes Barbell-Piercing in der Nase, vier silberne Stifte über jeder Augenbraue, einen Ring durch die Mitte der Unterlippe und sechs winzige Sterne auf die rechte Schläfe tätowiert. Sie trug ein schwarzes Tanktop, das an den Nähten entzweigeschnitten und mit Sicherheitsnadeln wieder zusammengesetzt worden war, abgeschnittene Jeans und abgenutzte Motorradstiefel. Ihre Augen waren mit Kajal umrandet und die Lippen purpurn gefärbt.
    Sie war vielleicht vierzehn.
    Susan sah genauer hin. Der Irokesenschnitt des Mädchens war glatt, scharf und so hoch wie eine Dollarnote; links und rechts davon war der Kopf kahl geschoren. Das Haar war orangerot gefärbt. Aber es war kein gewöhnliches Orange. Es war ein glänzendes Neon-Orange. Manic Panic Electric Lava, um genau zu sein.
    Susan wusste es, weil ihr Haar exakt die gleiche Farbe hatte.
    Archie machte einen Schritt ins Zimmer hinein, aber Susan streckte die Hand aus. »Lassen Sie mich«, sagte sie. Dann ging sie hinein und setzte sich, ehe er protestieren konnte, an das Ende des Betts, auf dem das Mädchen kauerte. War sie nicht deshalb überhaupt dabei? Weil sie »Teenagerisch« beherrschte?
    Das Mädchen verdrehte auf jene kaum wahrnehmbare Weise die Augen, die zum Ausdruck brachte, dass es ihr eigentlich schon zu viel war, die Augen zu verdrehen.
    Susan pflückte die Stöpsel aus den Ohren der Kleinen.
    »Hey!«, sagte das Mädchen.
    »Mir gefällt dein Haar«, sagte Susan.
    Das Mädchen musterte Susan langsam von Kopf bis Fuß, ehe ihr Blick auf Susans flammender Lockenpracht zu ruhen kam. »Du brauchst eine Pflegespülung«, sagte das Mädchen.
    Susan glaubte, ein unterdrücktes Auflachen hinter sich zu hören, wo Archie und Bea standen.
    »Du bist Pearls Zimmergenossin?«, fragte Susan.
    »Nein, ich bin ihre Katze«, sagte das Mädchen.
    »Sie heißt Allison«, sagte Bea.
    »Wann hast du Pearl zuletzt gesehen, Allison?«, fragte Susan.
    »Keine Ahnung. Vor ’ner Stunde vielleicht. Sie kam rein, hat gepackt und ist gegangen. Sie hat kein Wort gesagt.«
    Susan sah auf die Ohrstöpsel hinunter, die auf der karierten Bettdecke lagen. »Vielleicht hast du sie nur nicht gehört«, sagte Susan.
    »Ich weiß nicht, wo sie hin ist«, sagte Allison und kniff die Augen zusammen. »Und wenn ich es wüsste, würde ich es nicht sagen.«
    »Sie könnte in Gefahr sein«, sagte Archie.
    Allison warf ihm einen Blick zu. Susan kannte diesen Blick. Er bedeutete Leute wie du lügen. »Egal«, sagte Allison. Sie grub sich die Stöpsel wieder in die Ohren und drehte die Lautstärke auf.
    Susan hatte

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