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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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zur Hand genommen und sah sie durch. Ihr Morgenmantel war verrutscht und ließ ihre gebräunten Beine beinahe vollständig sehen. »Ich habe neulich Nacht auf Sie gewartet«, sagte sie. »Ich dachte, Sie würden vielleicht noch mal wiederkommen.«
    Archie versuchte, sich auf den Kaffee zu konzentrieren.
    Sie betrachtete ein Foto auf ihrem Schoß. »Was ist das?«
    Archie nahm das Foto. Es war eine Mikroskopaufnahme von einem hellbraunen Haar. Er legte das Foto in die richtige Akte zurück und die Akte in den Karton.
    »Ein Hundehaar«, sagte er. Sie hatten mehrere Hundehaare an Thomas Vernons Jeans gefunden. Die Familie hatte keinen Hund. Es ließ die Polizei vermuten, er könnte es vielleicht bis zum Park geschafft haben, ehe er entführt wurde. Sie baten die Öffentlichkeit um Mithilfe, in der Hoffnung, dass es möglicherweise einen Zeugen gab, einen Hundebesitzer, der mit dem Jungen vor dessen Verschwinden in Kontakt gekommen war. Niemand meldete sich. Aber es konnte alle möglichen Gründe für die Haare geben. Solche Haare wanderten. Sie fielen vom Hund ab und wurden von einer Person an die nächste weitergegeben.
    »Welche Art Hund?«, fragte Rachel.
    »Welsh Corgi«, sagte Archie.
    »Die sind süß.«
    Aber Archie hörte sie gar nicht. »Scheiße«, sagte er.

39
    »Viele Leute haben Corgis«, sagte Henry.
    Darauf hatte er während der Fahrt nach St. Helens an diesem Morgen bereits mehrmals hingewiesen. Archie wollte nichts davon wissen. Er klopfte wieder an die Tür des aquamarin gestrichenen Hauses. Die Farbe bröselte unter seinen Knöcheln ab und fiel als bleibelasteter Staub auf die Veranda. »Das ist kein Zufall«, sagte Archie.
    Henry neigte verschwörerisch den Kopf zu ihm und sagte: »Glaubst du, die englische Queen ist in die Sache verwickelt?«
    Archie beachtete ihn nicht, sondern horchte, ob sich im Haus etwas bewegte. Die Beatons hatten einen Corgi. Nach dem Familienfoto über der Couch zu urteilen, hatten sie seit vielen Jahren Corgis. Gretchen wusste, wenn sie den Mord an James Beaton gestand, würde Archie sich die Sache ansehen. Sie wusste, dass er die Verbindung zu Thomas Vernon herstellen würde. Sie führte ihn … irgendwohin. »Mrs. Beaton?«, rief Archie zum vierten Mal. »Hier ist Detective Sheridan noch mal. Ich hätte nur noch ein paar Fragen.« Er stellte sich vor, dass sie inzwischen von dem Fernsehsessel aufgestanden war und zur Tür schlurfte, das Gewicht auf ihrer Gehhilfe, während der Hund um ihre Beine herumwuselte. Er wünschte, er könnte sie schneller gehen lassen.
    »Hast du nicht vorher angerufen?«, fragte Henry. Eine Fliege landete auf seinem Arm, und er schlug sie weg.
    »Sie geht nicht immer ran.«
    »Vielleicht ist sie nicht zu Hause«, sagte Henry.
    Archie dachte an die Tennisbälle, die an den Füßen der Gehhilfe steckten, an ihren makellosen Zustand. Diese Bälle waren nie mit einem Gehsteig in Berührung gekommen. »Ich hatte den Eindruck, dass sie nicht viel rausgeht.«
    »Vielleicht macht sie ein Nickerchen«, sagte Henry. »Oder sieht fern.« Er verlagerte sein Gewicht – das Bein machte ihm offenbar wieder zu schaffen. »Oder«, fuhr Henry fort, »sie hat es satt, einen Haufen Scheiße wieder auszugraben, der vor fast zwanzig Jahren passiert ist.«
    Archie klopfte kräftiger, dann ließ er die Gittertür zufallen und trat einen Schritt zurück. Etwas störte ihn. Sie hätte inzwischen an der Tür sein müssen. Der goldene Lincoln stand noch in der Einfahrt. Das Gras im Garten war so verdorrt, dass er es riechen konnte. »Hier stimmt etwas nicht«, sagte er.
    Er konnte die Klimaanlage an der Seite des Hauses rattern hören. Ein leichter Wind rauschte in den Bäumen. Die hölzerne Veranda knarrte unter ihren Füßen. Vor der Tür kreiste ein Dutzend Fliegen.
    »Ich höre den Hund nicht«, sagte Archie.
    Kein Bellen. Bei seinem ersten Besuch war der Hund im Haus ausgerastet, kaum dass er die Veranda betreten hatte. Eine weitere Fliege versuchte, auf Henry zu landen. Diesmal erschlug sie Henry auf seinem Arm und schnippte den Fliegenkadaver dann auf die Veranda.
    Archies rechte Hand ging zur Waffe. Mit der linken öffnete er das Fliegengitter wieder, hielt es mit dem Fuß offen und probierte die Klinke. Das Haus war nicht abgesperrt. Er warf Henry einen Blick zu.
    »Bist du jetzt wieder bei dem Corgi«, sagte der. »Im Ernst?«
    »Achte auf die Fliegen«, sagte Archie. Er behielt die Hand an der Waffe. Die Fliegen schwirrten weiter im Kreis auf der Veranda

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