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Sterbensschön: Thriller -

Sterbensschön: Thriller -

Titel: Sterbensschön: Thriller - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain , Fred Kinzel
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einzige makellose Sache im Raum – das andere, um das rauschhaft glückliche Fliegen tobten, enthielt die blutigen Überreste der brutal ermordeten Mrs. James Beaton.
    Mit Ausnahme ihrer Nase, denn um die handelte es sich wohl, soweit Archie feststellen konnte, bei dem kleinen Fleischklumpen, der neben einer platinblonden, blutverschmierten Perücke mitten im Zimmer auf dem Teppich lag.

40
    Archie wandte das Gesicht vom Blitz der Digitalkamera ab. Der Gerichtsmediziner von Columbia County hatte zwei Spurensicherungsbeamte geschickt, die fleißig alles dokumentierten. Archie sah ihnen bei der Arbeit zu.
    Die Fliegen vervielfachten sich.
    In St. Helens gab es durchschnittlich einen Mordfall in zehn Jahren, was hieß, dass die Beatons statistisch gesehen fast ein Vierteljahrhundert der Mordrate des Orts abdeckten. Ein Mord war eine große Neuigkeit, und alle wollten daran teilhaben. Die gesamte Polizei von St. Helens – alle neunzehn Beamte und fünf Freiwilligen – waren gekommen, und jedes Mal, wenn jemand das Haus betrat oder verließ, fanden weitere Fliegen den Weg hinein. Erst war das Haus voll Polizisten gewesen, die mit Latexhandschuhen herumstöberten und Markierungsschildchen neben den Fußabdrücken ihrer eigenen Kollegen aufstellten. Chief Huffington hatte nicht lange gebraucht, um alle hinauszuwerfen, die nicht benötigt wurden. Jetzt stand der größte Teil ihrer Mannschaft im Garten und holte sich einen Sonnenbrand, während die lokale Presse Fotos machte.
    Archie blieb im Schlafzimmer. Es war nicht sein Fall, aber alte Gewohnheiten legte man nur schwer ab. Huffington forderte ihn nicht auf zu gehen. Sie blieb ebenfalls im Schlafzimmer. Archie konnte nicht genau sagen, ob sie ihre Kriminaltechniker im Auge behielt oder ihn.
    Der Blitz ging wieder los.
    Huffington wippte auf den Absätzen vor und zurück. Falls der Verwesungsgeruch sie störte, ließ sie es sich nicht anmerken. »Komisch, dass Sie hier auftauchen und Fragen über ihren Mann stellen, und am nächsten Tag ist sie tot«, sagte sie.
    Eine Fliege wanderte durch Archies peripheres Gesichtsfeld. »Ja«, sagte er.
    Huffington holte ein Haarband aus der Hosentasche ihrer Uniform und band ihr Haar mit einigen raschen Bewegungen zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dann rückte sie ihre Dienstmütze zurecht, ehe sie eine Stablampe hervorholte und sie auf Dusty Beatons Hände richtete. »Keine Abwehrwunden«, sagte sie zu Archie. Ihr Mund war verkniffen. Sie bewegte den Lichtstrahl zum Unterleib der Frau, wo Eingeweide im rosa Farbton von Meeresmuscheln aus einer faustgroßen Wunde quollen. »Das letzte große Verbrechen, das wir hier hatten«, sagte sie, »war, als Troy Schmiedeknecht den Pick-up seines Vaters ins Schaufenster der Buchhandlung in der Columbia Street steuerte.«
    Archie warf ihr einen Blick zu. Huffingtons Miene war angespannt, aber sie schien nicht übermäßig leidend auszusehen. Archie hatte Dutzende von Polizisten erlebt, die an Tatorten wie diesem ihr Mittagessen wieder losgeworden waren. Huffington war nicht einmal blass geworden. Sie hielt den Mund fest geschlossen, ihr Blick war konzentriert. Archie kannte diese Miene. Es war die Maske, die Autoritätspersonen aufsetzten, wenn sie beherrscht wirken mussten. Archie hatte genau dieselbe Maske.
    Huffington leuchtete weiter über den Leichnam: die blutige Vertiefung in der Mitte von Dusty Beatons Gesicht, wo sich die Nase befunden hatte, Schultern und Hüften, wo Arme und Beine teilweise durchtrennt worden waren, sodass Gelenke und Knochen zum Vorschein kamen. Das Bett war getränkt von Blut. Die Wand war voll Blutspritzer.
    »Diese massive Gewalt«, sagte Huffington. »Es ist etwas Persönliches.«
    »Stimmt«, sagte Archie.
    »Helfen Sie mir mal«, sagte sie. Sie legte die Stablampe beiseite, holte ein Maßband aus der Tasche und gab es Archie. Dann nahm sie das Ende des biegsamen Metallstreifens und schritt damit die Länge des Zimmers ab. Sie notierte das Ergebnis in ihr Notizbuch, anschließend maßen sie die Breite des Zimmers.
    Als sie fertig war, ließ sie das Maßband los, und es sauste mit einem metallischen Klicken in Archies Hand zurück.
    »Erzählen Sie mir von dieser Sache mit Gretchen Lowell«, forderte Huffington ihn auf.
    Die Kamera blitzte wieder, als die Techniker eine weitere Aufnahme machten. Huffington wartete. Nun, da ihr braunes Haar nach hinten gebunden war, wirkte ihr Gesicht besonders breit. Etwas an ihren rundlichen Wangen und dem untersetzten

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