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Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbenswort: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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ist Heinrich. Heinrich Denk. Ich muss mit dir sprechen. Dringend.«

11
    Damals
    O hne dass sie hinsehen musste, entstand in Kathrins Geist das Bild des Freundes.
    Erik lag auf dem Küchenboden. Heinrich hatte ihm die Augen geschlossen; sie selbst hatte ihm das Blut vom Kopf getupft.
    Er wirkte friedlich.
    Beinahe so, als würde er schlafen. Als könnte er jeden Moment aufwachen und aufstehen und sich zu ihr und Heinrich und Thomas an den Küchentisch setzen.
    Kein Puls.
    Kein Herzschlag.
    Erik schlief nicht.
    Man musste das Medizinstudium nicht beendet haben, um die Diagnose stellen zu können: Erik Stein war tot.
    Neben Eriks Kopf seine VHS -Videokamera mitsamt Stativ.
    Blutverschmiert.
    Genauso wie der Parkettboden.
    Die Nägel von Thomas’ Fingern klopften in rascher Folge auf die Holzplatte des Küchentischs.
    Klack, klack, klack, klack.
    In Kathrins Blickrichtung die offene Küchentür. Sie drehte den Kopf: Heinrich, der neben ihr saß, starrte genauso darauf wie sie selbst gerade eben noch.
    Thomas, den beiden gegenüber, fixierte eine Stelle auf dem Tisch. Seine Augenlider flatterten.
    Amelie wusste noch nichts. Jeden Augenblick konnte sie zurückkehren.
    Klack, klack, klack, klack.
    Kathrin fühlte sich nüchtern. Mit einem Mal waren sämtliche Beeinträchtigungen verschwunden gewesen, der Rausch vorüber.
    Für sie selbst – und für die Freunde.
    Auf dem Tisch standen zwei leere Flaschen Wodka Gorbatschow und fünf leere Trinkgläser. Daneben lag ein silbernes Tablett und auf diesem ein mit farbigen Mustern bedruckter Bogen perforierten Papiers. Kleine Einzelabschnitte konnten mühelos abgetrennt werden, fingernagelgroß.
    120 Portionen seien es, hatte Erik behauptet.
    Einige fehlten bereits.
    Die bunten, verzerrten Bilder, die sich in Kathrins Geist manifestiert hatten, waren der blutroten Realität gewichen.
    Klack, klack, klack, klack.
    Kathrin wandte sich Thomas’ Fingerspitzen zu. Der Tisch glänzte. Heinrich hatte vorhin beim Einschenken etwas vom Wodka verschüttet. Erik hatte sich sogleich vornüber gebeugt und den Alkohol geräuschvoll eingesogen.
    Danach hatten sie allesamt gelacht.
    Jetzt herrschte Stille – abgesehen von Thomas’ Fingernägeln.
    Kathrins strenger Blick erreichte Thomas. Er schien es zu spüren, verharrte, zog seine Hand zurück und legte sie zu seiner anderen in den Schoß.
    Nun hörte Kathrin das Ticken einer Uhr.
    Sie hatte es noch nie wahrgenommen.
    Entweder war es bislang zu keiner Zeit so ruhig im Haus gewesen, oder das LSD verstärkte weiterhin ihre Sinne.
    Sie schloss die Augen. Bunte Blitze zuckten. Sie öffnete sie wieder.
    Knarzende Treppenstufen.
    Jemand näherte sich aus dem Erdgeschoss.
    Amelie.
    Sie trat draußen auf dem Fußabstreifer hin und her, kratzte sich Schnee und Schmutz von den Sohlen. Ihr Schlüssel öffnete die Wohnungstür.
    Ihr musste ebenfalls auffallen, wie still es hier war.
    Jedenfalls meldete sie sich mit keinem rufenden »Ich bin wieder da« zurück, wie sie es üblicherweise tat, wenn sie die WG betrat.
    Sie tauchte im Türrahmen auf, eine volle Flasche Wodka Gorbatschow in der Hand. Mit zwei, drei ruckartigen Bewegungen schüttelte sie sich die letzten Schneeflocken aus ihrem langen braunen Haar.
    Nur für einen Sekundenbruchteil hielt sie Blickkontakt mit Kathrin, dann wanderte ihre Aufmerksamkeit ein Stück nach links.
    Kathrin beobachtete Amelies Reaktion, als sie Erik entdeckte.
    Zweifel? Verwunderung? Bestürzung? Panik?
    Was ging gerade in ihr vor?
    Amelies Gesicht verzerrte sich, ihre Lippen zuckten, ihre Nasenflügel bebten, ihre Pupillen weiteten sich.
    Ihr Mund öffnete sich, als wollte er schreien, doch blieb er stumm.
    Die Flasche entglitt ihren Fingern.
    Krachend und splitternd knallte sie auf die Türschwelle.
    Kathrin zuckte zusammen, zeitgleich mit ihren beiden Mitbewohnern.
    Penetranter Wodkageruch breitete sich aus.
    Amelie war bereits in den Raum getreten und kniete vor Erik.
    Zaghaft berührte sie die Wunde an seinem Kopf, ihre Finger unsicher. Die Spitze ihres Mittelfingers erreichte gerade eben die blutige Stelle. Dann zuckte sie zurück, als habe sie ein Stromstoß getroffen.
    Sie wagte einen zweiten Versuch, er führte zum gleichen Ergebnis.
    Ihre Fingerspitzen verharrten nun in geringem Abstand zur Wunde, zitterten nervös hin und her.
    Schließlich wanderte ihre Hand weiter zu Eriks Wange. Sie berührte sie sanft, drehte langsam den Kopf. Sie suchte Blickkontakt zu Augen, die tot und verschlossen

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