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Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbenswort: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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jungen Mannes auf. Sie hielt mitten in der Bewegung inne, verharrte und überlegte.
    »Alles in Ordnung, Frau Doktor?«
    »Jaja«, sagte sie schnell, warf das Holzstück in den Abfalleimer und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch.
    »Scheint aber nichts Schlimmes zu sein, Herr Stankowski.«
    »Köhler.«
    »Wie bitte?«
    »Ich heiße Köhler, nicht Stankowski.«
    Kathrin starrte auf ihren Bildschirm: Erich Stankowski.
    Das Geburtsjahr stimmte nicht, Stankowski war über 80, der junge Mann vor ihr höchstens 30.
    Ach ja, sie hatte vorhin die Datenbank nach Eriks, Erics und Erichs durchsucht und vergessen, die Daten von Peter Köhler aufzurufen, als er eingetreten war.
    Sie holte es nach.
    »Ich bräuchte auch einen gelben Zettel.«
    Wie Kathrin sah, war Köhler bereits drei Mal in diesem Jahr von ihr arbeitsunfähig geschrieben worden. Üblicherweise machte sie ihre Patienten darauf aufmerksam, um sie zu warnen, dass sie Probleme mit ihrem Arbeitgeber bekommen könnten, wenn sie zu häufig krank waren. Sie hielt dies für ihre Pflicht.
    Heute tippte sie kommentarlos die entsprechenden Daten ein.
    »Bis Mittwoch?«
    »Besser die ganze Woche.«
    Kathrin trug den Freitag als letzten Tag ein.
    »Der Druckauftrag läuft. Sie erhalten den Beleg draußen am Tresen bei Schwester Maren.«
    »Danke.«
    »Gute Besserung, Herr Köhler.«
    Nachdem der junge Mann gegangen war, griff sie erneut nach dem Ring. Sie wog ihn in der Handfläche, sah ihn von allen Seiten an.
    Sie zweifelte nicht mehr daran. Für sie handelte es sich eindeutig um den Ring, den sie damals mit Amelie in den Potsdamer Platz Arkaden ausgesucht hatte.
    Schwester Maren erschien in der Tür. Rasch schloss Kathrin die Faust um den Ring.
    »Kann ich Frau Kugler reinlassen?«
    »Ja, bitte.«
    Bevor die alte Dame vor ihr Platz nahm, ließ Kathrin das Schmuckstück wieder in ihrer Schreibtischschublade verschwinden.
    Es sollte nicht das letzte Mal an diesem Tag gewesen sein, dass sie ihn hervorholte. Als sie zur Mittagspause in die Pizzeria im Nachbargebäude ging, begleitete er sie in ihrer Handtasche. Und auch auf ihrem Heimweg am späten Nachmittag und ebenso bei ihrem Gang zu Mias Kindergarten.
    Der Fremde war zum Glück nicht wieder aufgetaucht, wie ihr Frau Schmalke versicherte.
    Mia schien das Ereignis von gestern vergessen zu haben. Zumindest thematisierte sie es nicht. Und Kathrin wollte keine schlafenden Hunde wecken und sprach es von sich aus auch nicht an.
    Das Abendessen verlief genauso ereignislos wie das Zu-Bett-Bringen ihrer Tochter. Die Geschichte um Winnie der Pu kannte Kathrin längst auswendig, Mia sowieso. Inzwischen bewegten sich sogar die Lippen ihrer Tochter mit, während Kathrin vorlas. Danach schlief Mia schnell ein.
    Es geschah selten genug, dass Kathrin alleine Alkohol trank. Heute nahm sie eine Flasche Gran Reserva aus ihrem Vorratsschrank in ihrer Küche und trug sie zusammen mit einem Rotweinglas ins Wohnzimmer.
    Eine Freundin hatte ihr die Flasche vor mehr als zwei Monaten geschenkt. Seitdem hatte sie sie nicht angerührt. Sie hatte bislang kein Bedürfnis danach verspürt.
    Entschlossen entkorkte sie die Flasche und goss sich ein.
    Sie musste dringend zur Ruhe kommen.
    Aus ihrer Hosentasche holte sie den Ring und legte ihn neben das Weinglas. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, nahm sie das Glas zur Hand und leerte es in einem Zug.
    Danach fühlte sie sich besser.
    Zu ihrer Erleichterung lag die Fernbedienung an ihrem gewohnten Platz. Sie beugte sich hinüber und schaltete den Fernseher ein.
    Die nächsten beiden Stunden vergingen wie im Flug. Sie zappte durch alle Kanäle und blieb selten länger als zehn Minuten bei einem Sender hängen.
    Sie gähnte. Die Flasche vor ihr war mehr als zur Hälfte leer. Höchste Zeit, ins Bett umzuziehen. Kathrin stand auf und räkelte sich. Ihr Blick fiel dabei durchs Wohnzimmerfenster auf die Gaslaterne auf der gegenüberliegenden Straßenseite und auf den Gehweg darunter.
    Sie glaubte, ihr Herz bliebe stehen.
    Ihre Nackenhaare stellten sich auf.
    Dann blinzelte sie. Als könnte sie die Gestalt dort draußen damit fortzaubern.
    Sie schüttelte den Kopf und massierte sich die Schläfen.
    Doch alles nutzte nichts.
    Der Mann im Trenchcoat blieb.
    Er stand im Schein der Straßenlaterne und starrte dreist zu ihr nach oben.
    Erik!
    Ein Schaudern durchlief ihren gesamten Körper. Es konnte nicht sein. Sie bildete sich das nur ein. Der Mann dort draußen stand einfach nur da, bewegte sich keinen

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