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Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Sterbenswort: Thriller (German Edition)

Titel: Sterbenswort: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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hatten, wird er ja sicher bald auftauchen. Kommen Sie doch herein. Ich mache uns einen Tee.«
    »Danke. Das wäre ganz wundervoll.«
    Ninas Besucherin wirkte sichtlich zufrieden.

54
    Neulich
    O bwohl die Linse im Laufe der Zeit immer mehr verschmutzte, lieferte sie weiterhin hervorragende Bilder. Die Webcam klebte in einem Astloch, ihre lederne Hülle hatte Amelie ins Holz getackert. Dass zufällig ein Beauftragter des Forstamts Pankow oder ein kletterndes Kind die Kamera entdeckte, hielt Amelie für nahezu ausgeschlossen. Eher noch konnte eine neugierige Krähe ihrer Installation gefährlich werden, denn clever genug gebärdeten sich die Vögel ja. Erst kürzlich hatte sie beobachtet, wie einer von ihnen systematisch einen Abfalleimer durchwühlt und den Inhalt akribisch zerlegt hatte. Bisher blieb Amelie das Glück allerdings hold – abgesehen von den Dreck- und Wasserflecken.
    Norbert und Carolin Stein trugen Koffer und Reisetaschen in ihren Passat. Als Amelie abends die Aufnahmen des Tages überprüfte, konnte sie dies deutlich erkennen. Anschließend stieg das Ehepaar ein und brauste davon. Bis zum jetzigen Zeitpunkt, 22:40 Uhr, war das Auto nicht zurückgekehrt.
    So beschloss Amelie, diese Nacht zu nutzen. Sie hatte sich lange genug gedanklich darauf vorbereitet und auch die entsprechenden Einkäufe getätigt.
    Brecheisen, Bolzen- und Glasschneider, Metallsäge. Verschiedene Schraubendreher und -schlüssel. Dietriche. Taschenlampe.
    Obenauf in ihre schwarze Reisetasche legte sie die russische Armeepistole, die sie sich bei einem ukrainischen Zuhälter am Straßenstrich besorgt hatte. Nur zur Sicherheit. Man konnte ja nie wissen …
    Sie zog sich eine Hose, Sweatshirt und Schuhe an, alles in Schwarz. Eine Skimaske der gleichen Farbe legte sie zur Pistole.
    Sie näherte sich dem Haus der Steins von der Rückseite her.
    Die hintere Front des Einfamilienhauses konnten lediglich die beiden direkten Nachbarn links und rechts einsehen. Das Bürogebäude gegenüber lag in völliger Dunkelheit. Die Straßenlaterne davor stammte noch aus DDR -Zeiten und flackerte. Sie wirkte hilflos in ihrem Versuch, den Straßenzug zu erhellen.
    Nachtschwärmer konnte Amelie keine entdecken. Auch die Nachbarn der Steins schienen schon in den Federn zu liegen. So zog sich Amelie die Skimaske über, kletterte über den hüfthohen Gartenzaun und näherte sich den Kellerfenstern. Das Mondlicht und das stakkatoartige Aufleuchten der Straßenlaterne genügten Amelie. Sie ließ die Taschenlampe ausgeschaltet.
    Als sie das angekippte Fenster entdeckte, atmete sie auf. Die Steins hatten es ihr leicht gemacht. Genauso gut hätten sie auch noch ein blinkendes ›Herzlich willkommen‹-Schild anbringen können.
    Sie benötigte keine Minute, um die Verankerung des Fensters mit dem Brecheisen auszuhebeln. Falls das Ehepaar eine Alarmanlage installiert hätte, so hätte diese nun den Einbruch gemeldet. Amelie wusste längst, dass Eriks Eltern keine solche Investition getätigt hatten.
    Mit der Rechten hielt sie das Fenster, damit es nicht ins Innere des Kellers fiel und zersprang. Vorsichtig löste sie es und deponierte es auf der Wiese.
    Der Weg ins Innere lag ohne weiteres Hindernis vor ihr.
    Zuerst ließ sie ihre Tasche nach unten plumpsen.
    Wie so oft wünschte sie sich, noch ihre Maße von vor zehn Jahren zu besitzen. Ihre Hüften schmerzten, als sie sich – die Füße voran – durch die Öffnung zwängte.
    Ächzend kam sie auf dem Kellerboden auf. Ölgeruch signalisierte ihr, dass sie sich in einem Heizungsraum befand. Jetzt knipste sie doch ihre Taschenlampe an, allerdings hielt sie ihre Hand davor, damit kein Licht nach draußen dringen konnte.
    Sie zog die sichtbehindernde Skimaske vom Kopf, verließ den Raum und arbeitete sich im Kellerflur weiter voran, bis sie die Treppe erreichte. Falls die Tür am oberen Ende abgeschlossen war, würde sie ihre Dietriche zum Einsatz bringen.
    Doch das erwies sich als unnötig: Sie drückte die Klinke, und die Tür schwang auf.
    Wo welche Zimmer lagen, das wusste sie von früher. Ihr Ziel lag im ersten Stock.
    Als sie im abgedunkelten Schein ihrer Taschenlampe Eriks Jugendzimmer erblickte, begann sie leise zu weinen.
    Sie schloss die Vorhänge und legte ihre Taschenlampe so, dass sie direkt auf eine der Wände strahlte. Hell genug, um die Zimmereinrichtung identifizieren zu können; dunkel genug, um kein Licht nach draußen dringen zu lassen.
    Mit dem Handrücken wischte sie die Tränen zur Seite,

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