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Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Gefahren und Bedrohungen. Die von den Befürwortern vermuteten Vorteile hingegen stützen sich nur auf Hypothesen.
    Kalo ist unzufrieden. Kaum jemand hat von der humanistischen Seite des Problems gesprochen. Und sie haben nicht mehr viel Zeit. Astrat hat seinen bisherigen Kurs geändert, und von dem Meinungsumschwung, über den Aikiko berichtete, ist hier nichts zu spüren, zumindest bei den anwesenden Wissenschaftlern nicht, bei den Menschen also, die weniger auf emotionalem, sondern vor allem auf rationalem Weg zu ihrer Auffassung gelangen. 
    Aber Kalo muß vor sich selbst zugeben, daß diese Erwägungen nötig sind, er weiß um die Gefahren ausschließlich emotional bedingter Entscheidungen.
    Am späten Abend tritt dann ein Umstand ein, der dazu angetan ist, die Vertreter der Eingliederung Astrats vollends auf die Verliererstraße zu bringen, ein Umstand, der Kregg zu einem schnellen Entschluß zwingt und Kalo zu einer Reise, die ihn abermals ins Ungewisse führt.
     
    Ein Angestellter der Extrakom platzt mitten in die Diskussion herein, wirft einen Stapel Papiere auf den Tisch und legt die Hand auf den obersten Aktendeckel. „Dringende Meldungen an dich, Kregg. Du solltest dir das sofort ansehen."
    Kregg steht unzufrieden auf, denn noch ist die Beratung längst nicht zu Ende. „Wer ist der Absender?" fragt er.
    Der Angestellte deutet mit dem Daumen zur Decke. Seine Brillengläser funkeln im Schein der Leuchtscheiben. „Von ganz oben! Vom Rat der Exponenten. Es ist gewiß eilig."
    Kregg blättert in den Unterlagen, zuerst flüchtig, dann aber liest er sich fest, und je länger er liest, um so tiefer wird das Rot auf seiner Stirn. Erst Borgs Räuspern bringt ihn zu sich. Er blickt auf. „Dies könnte alle Diskussionen überflüssig werden lassen", murmelt er. „Ich sehe mich gezwungen, unsere Beratung zu vertagen." Und als Borg ihn erstaunt mustert, setzt er hinzu: „Auf unbestimmte Zeit, Borg."
    Langsam leert sich Kreggs Arbeitszimmer. Nur Kalo bleibt mit dem unklaren Gefühl, Kregg wünsche ihn noch zu sprechen. 
    „Du wirst nach Arktika fliegen, Kalo", sagt Kregg schließlich. Dann deutet er auf den Papierstapel. „Lies das!"
     
    Sie standen querab von Mortula-Ort. Fischer und Eube waren draußen. Seit annähernd einer Stunde versuchten sie die Mutante einzufangen. Auf dem Pult unmittelbar neben Lorenzens unruhigen Händen blinkten die beiden Frequenzkontrollen, eine für Fischers Herz und eine für das von Eube. Im Gegensatz zu der fliegenden Hast, mit der sich Lorenzens Finger auf der Tastatur bewegten, um immer wieder neue Daten in den Bordrechner einzugeben, gingen die beiden Lampen unbeeindruckt an und aus. Ein wenig unterschiedlich war die Frequenz, die Eubes lag um ein geringes höher, manchmal kamen die Lichter gleichzeitig, dann aber eilte eines dem anderen voraus, hinkte schließlich eine winzige Zeitspanne nach, die immer geringer wurde, bis sie schließlich wieder gemeinsam aufflammten und gemeinsam erloschen. So ging das seit einer geschlagenen Stunde, gleichmäßig, nervenaufreibend. 
    Lorenzen ließ die Panoramaoptik schwenken, einzig und allein, um wenigstens etwas zu tun; Fischer und Eube konnte er ohnehin nicht ins Bild bekommen. Ihre letzte Meldung war vom Fuß der Wand aus erfolgt, die Senke entzog sich den Blicken der Objektive. 
    Drüben, eine flache Erhebung am gelbbraunen Horizont, stand noch immer die verfallene Kuppel von Ares 4, seit Jahren nicht mehr benutzt, von Sand und Sturm blank poliert, Erinnerung an Pionierzeiten. Ein wenig links von der Kuppel begann der Bergrücken des östlichen Gebirges. Wie der Risteines Wales stieger aus den langwelligen Dünen der Mortula empor, niedrig und gestreckt wirkte er von hier aus, aber Lorenzen wußte, daß er aus der Nähe bedeutend gefahrdrohender aussah mit den Schroffen und überhängenden Wänden. 
    Noch weiter links die steil aufstrebende Spitze von Mortula-Ort, eine Laune der unberechenbaren Marsnatur, eine dreieckige Platte aus zusammengesintertem Sand, die das Gebirge seit Urzeiten übef-ragte.
    Und am Fuße dieser Platte jagten Fischer und Eube seit einer Stunde der Lithophanten-Mutante nach.
    Lorenzen beobachtete die Signallichter. Sie blinkten nach wie vor gleichmäßig, nur ihr Rhythmus schien schneller geworden zu sein. Lorenzen verdoppelte seine Aufmerksamkeit. Seit einer Stunde redete er sich ein, daß denen dort draußen nichts geschehen könne, so unbekannt und gefahrdrohend war Mars nicht mehr. Mehr als

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