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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Welt«, rief der Magier dem Koch hinterher.
    Dann lachte er befreit auf. Selbst die feinnasigste Katzenfrau würde bei all diesen verschiedenen Düften und Geschmäckern das Betäubungspulver nicht bemerken, das er unter die Speisen mischen ließ.
    Obwohl er seiner Ansicht nach die nötigen Schritte rasch eingeleitet hatte, wollte Salavar noch einem letzten Verdacht nachgehen. Er verließ die Dachkammer, die er über Tag als Studierzimmer verwendete, und stieg in den Teil des Gebäudes hinab, in dem hinter einer massiven Tür sein angeblicher Andachtsraum lag. Er schloss die Pforte sorgfältig hinter sich zu und schob sämtliche Riegel vor, dann sah er auf die aus einem einzigen, grünen Kristall geschnittene Tenelin-Statue, die auf einem mit grünen Tüchern verhüllten Altar stand. Es handelte sich um ein Beutestück, das Salavar bei einem der großen Kriegszüge der alten Zeit in die Hände gefallen war und das er tief in seinen Schatzkellern verborgen hatte.
    Früher einmal hatte die Statue in hellstem Licht gestrahlt und den Menschen ein Gefühl der Geborgenheit vermittelt, doch nun war sie sämtlicher Kraft beraubt und nur noch kalter Stein. Für diesen Streich hatte er sie ebenso herausgeholt wie jenes von alter, grüner Magie erfüllte Artefakt, mit dessen Kraft er sowohl den Kristall von Gamindhon beherrschen, wie auch sich selbst hatte tarnen können.
    Salavars Blick blieb einen Augenblick an der Statue hängen, die ein Eirun mit kunstvoller Hand für befreundete Menschen geschaffen hatte. Die Skulptur zeigte sogar das echte Antlitz Tenelins, denn der Künstler hatte den Gott gekannt. Für ihn selbst war sie nicht mehr als ein Andenken an den großen Sieg, den er damals errungen hatte. Er hob sie vom Altar und stellte sie auf den Boden. Dann schlug er die Tücher zurück und klopfte gegen eines der nachlässig gehobelten Bretter.
    In nächsten Augenblick fiel der Altar auseinander und gab eine Falltür frei. Auf eine Handbewegung Salavars hin öffnete diese sich, und er konnte die Treppe hinabsteigen, die in einen gemauerten Keller führte. Sogleich flammten Leuchter auf, so dass Salavar schon von auf dem Weg nach unten erkennen konnte, dass sich hier nichts verändert hatte. Er blieb vor einer etwas übermannslangen Kiste stehen, die an der Rückwand des Kellers stand. Er brauchte sie nicht öffnen, um zu sehen, dass Khatons versteinerter Körper immer noch darin lag. Trotz des hilflosen Zustands, in den er den weißen Evari versetzt hatte, füllte dessen Ausstrahlung den gesamten Raum.
    Doch war der Kerl wirklich so hilflos? War er vielleicht zu nachlässig gewesen? Hatte er seinem Feind eine Möglichkeit gegeben, ihm doch noch zu schaden?
    Er zog einen Magiespürer aus der Tasche. Den hatte er bislang nicht zu verwenden gewagt, da es sich um ein kunstvolles Artefakt aus dem Schwarzen Land handelte. Nun aber zwang ihn die Not, das Risiko einzugehen, das damit verbunden war. Tatsächlich drang aus dem Kasten, in dem der Evari lag, ein kaum wahrnehmbarer Strom weißer Magie. Er selbst hatte sie mit seinen Sinnen nicht aufspüren können, doch ein Geschöpf wie die Nixe oder diese Katzenfrau mochten davon angelockt worden sein.
    Salavar schränkte die Zeit, die ihm noch blieb, noch einmal um die Hälfte ein und beschloss, Nägel mit Köpfen zu machen. Er gab dem Kasten einen Fußtritt und schwor sich, den versteinerten Khaton als Erstes über den Großen Strom schaffen zu lassen. Diese Beute mochte vielleicht schon ausreichen, seinen guten Ruf im Schwarzen Land wiederherzustellen.

    Elawhar erwies sich als ein angenehmer Gastgeber, auch wenn die Abfolge der Speisen und Getränke, die er auftischen ließ, nicht unbedingt Rongis Geschmack entsprachen. Der Katling kaute auf einem zähen Stück Trockenfleisch herum, das noch von den Vorräten stammte, die Laisa in Tanfun erhalten hatte, und trank Wasser dazu.
    »Hier würgt mich alles«, maunzte er kläglich.
    Ihr Gastgeber hob bedauernd die Hände. »Das tut mir leid, doch Gamindhon ist nun einmal ein grünes Land. Wir sind zwar nicht so fanatisch wie die drüben in Tenelian, bei denen wahrscheinlich nicht einmal die Dame Laisa ein Dach über dem Kopf bekäme, aber Grün ist nun einmal Grün, und Blau ist Blau.«
    »So wie dir jetzt ist es mir drüben in Tanfun gegangen. Da ist mir auch jeder Bissen im Hals stecken geblieben«, sagte Ysobel.
    »Heißt das, dass wir in jedem Land, durch das wir kommen, aufpassen müssen, was wir zu uns nehmen können?« Laisa

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