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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Welt über den Großen Strom, dessen Nebenflüsse und eine ganze Reihe von breiten, gut befestigen Straßen transportieren ließen.
    »Edessin Dareh ist der Nabel der Welt, und beinahe alles, was als Handelsgut unterwegs ist, wird dorthin gebracht und dann erst weiter an seinen Bestimmungsort geschafft. Doch gerade deswegen bin ich in Sorge. Vieles von dem, was der Prophet hierherkommen lässt, gehört eigentlich in die Heilige Stadt. Ich habe selbst die Zeichen der Tempelsteuer auf den Säcken und Fässern gesehen. Allein dies wird dem Ruf von Gamindhon schweren Schaden zufügen.«
    Elawhar vermochte seinen Groll auf den Propheten und dessen Anhang nicht zu verbergen, doch Laisa spürte, dass nicht nur gekränkte Eitelkeit aus ihm sprach, sondern auch ehrliche Sorge. Mit einem Mal fragte sie sich, ob sie in diese Gegend geschickt worden war, um all die Probleme zu lösen, auf die sie unterwegs traf. Möglich war es, denn sie konnte nicht glauben, dass die goldene Frau sie ohne Grund aus ihrer Heimat geholt und in diese Welt gebracht hatte. Dazu kamen die eigenartigen Bilder, die sich in ihre Träume schlichen, und immer noch das Gefühl, von jemandem gerufen zu werden.
    Auch entwickelte sie hier Fähigkeiten, die keiner aus Groms Volk je besessen hatte. Laisa hatte schon länger das Gefühl, mehr hierher zu passen als in jene einsamen Wälder, in denen sie aufgewachsen war. Gleichzeitig aber fragte sie sich, was noch auf sie warten mochte. Zuerst hatte sie den verderbten Magier besiegen müssen, danach war sie auf Punji gestoßen, und jetzt saß sie mit einem alten Mann am Tisch, der mit dem Schicksal haderte, das auf seiner Stadt lastete.
    Diese Anhäufung von Ereignissen konnte kein Zufall sein. Da hatte jemand seine Hand im Spiel, und in Laisas Augen konnte das nur die goldäugige Frau mit dem sternförmigen Schmuckstück sein. Nach allem, was sie bisher von Ysobel und Naika gehört hatte, musste es sich bei dem Stern um ein extrem starkes Artefakt handeln. Der Gedanke, dass ein anderes Wesen so radikal in ihr Leben eingegriffen hatte wie diese Frau, gefiel Laisa überhaupt nicht. Sie fauchte unwillkürlich und erschreckte damit ihren Gastgeber und die beiden Hilfspriesterinnen, die ihn und seine Gäste bedienten.
    Diese Frauen waren die Einzigen, die Elawhar von all seinen Mitpriestern und Schülern geblieben waren und sich nicht dem Propheten angeschlossen hatten. Wie er selbst liebten sie eher ein beschauliches Leben, und der Aufruf zum Heiligen Krieg an ihr biederes Bäcker- und Konditorvolk erschreckte sie nur.
    »Es ist wirklich schlimm, wie die Macht dieses Kerls hier zugenommen hat«, schimpfte Elawhar.
    Laisa nickte, ohne so recht auf seine Worte zu achten. »Ich würde mir diesen Propheten gerne einmal ansehen.«
    »Morgen früh predigt er wieder. Ich würde es euch allerdings nicht raten, dabei zu sein. Seine Stimme ist kraftvoll, und wenn er die Leute auffordert, euch zu töten, nur weil Ihr wie eine Katzenfrau aus dem tiefen Osten ausseht, werden sie es tun«, warnte der Gastgeber.
    »Sie sollen es versuchen!« Laisa bleckte kämpferisch die Zähne, gleichzeitig aber wusste sie, dass sie gegen die hier versammelte Menschenmasse nicht die geringste Chance hatte.
    »Wenn ihr mir nur gegen diesen Scharlatan helfen könntet«, sagte Elawhar mit einer gewissen Hoffnung, dass Laisa dazu bereit sein könnte.
    Diese fand, dass seine Bitterkeit ihm ein wenig den Verstand trübte. Dieser Prophet mochte viel sein, aber ein Scharlatan war er bestimmt nicht. Dafür strahlten er und jene Kristallsäule, die vom Fenster aus zu sehen war, zu viel grüne Magie aus. Sie stand auf und trat ans Fenster, durch das sie auf einen großen Platz schauen konnte.
    Dieser war nicht so streng dreieckig angelegt wie der Marktplatz in Tanfunrah, sondern besaß eher einen ovalen Umriss. In der Mitte ragte die Säule etwa dreimannshoch auf und war in etwa so dick, dass Borlon sie im unteren Teil gerade noch mit seinen langen Armen hätte umschlingen können. Sie verjüngte sich nach oben und besaß einen sechseckigen Querschnitt. Ihre Grundfarbe war ein blasses Grün, das jedoch von einem dunkleren und aggressiveren Farbton überdeckt wurde.
    Je länger Laisa die leicht in sich verwundene Säule anstarrte, umso stärker empfand sie den Ruf, den diese ausstrahlte. Das Ding forderte alle Anhänger des grünen Gottes auf hierherzukommen und gebot ihnen, dem Propheten zu gehorchen. Da unmagische Menschen weniger Widerstand gegen

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