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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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beobachtete den Wechsel der Farben von Weiß zu Blau und zurück.
    Schließlich steckte er seinen Kristall wieder ein und hob gebieterisch die Hand. »Wie ihr wisst, besitze ich die Gabe der Farberkennung. Doch um auszuschließen, dass ich von einem starken Zauber getäuscht wurde, habe ich die Fremden mit dem Farberkennungsstein geprüft. Ihr habt alle gesehen, was er zeigte.«
    Die zuvorderst Stehenden nickten betreten. »Die Katze ist wirklich weiß«, stotterte der Hafenmeister.
    »Sie ist nicht nur weiß, sondern gleichzeitig auch jenes Wesen, von dem uns aus Tanfun berichtet wurde. Diese Katzenfrau hat dem wahren Erben des Thrones geholfen, sein Recht einzufordern. Ihr seht die tanfunischen Ehren, die man ihr verliehen hat, auf ihrer Schärpe verzeichnet. Trotzdem habt ihr es gewagt, Hand an sie zu legen!«
    »Das Ding ist ein Katzendämon aus dem Osten und muss getötet werden!«, schrie Kedrok, der immer noch versuchte, die Leute aufzustacheln.
    Nun aber streiften ihn böse Blicke, und einige Männer stellten sich auf die Seite der Katzenfrau und ihrer Begleiter. Verblüfft stellte Kedrok fest, dass niemand mehr auf ihn hören wollte, und trat den Rückzug an.
    Laisa sah ihm nach und wandte sich dann an den Mann mit der grünen Kutte. »Wer ist dieser Mensch?«
    »Kedrok, der engste Vertraute des Propheten. Leider ist seine Lauterkeit nicht so groß, wie dieses Amt es verlangt.« Der Groll in den Worten des Mannes ließ erkennen, dass er weder den Propheten noch dessen rechte Hand mochte.
    »Bist du ein Priester?«, fragte Laisa.
    Der andere nickte schnaubend. »Ich bin immer noch der Oberpriester von Gamindhon. Wenn ich mich vorstellen darf – mein Name istElawhar.«
    »Ich bin Laisa, und das hier sind meine Freunde«, erklärte Laisa. »Wir sind auf der Durchreise und wundern uns sehr über den Empfang in dieser Stadt. Eigentlich wollten wir hier übernachten, doch wie es aussieht, werden wir uns woanders ein sicheres Quartier suchen müssen.« Sie sah sich um, ob sie irgendwo geeignete Bäume sah, lachte dann aber über sich selbst. Weder Borlon noch Ysobel zeigten große Neigung, in Astgabeln zu schlafen, und Naika erst recht nicht.
    »Was amüsiert dich?«, fragte Elawhar, der nicht so recht zu wissen schien, was er von Laisa halten sollte.
    »Nur ein Gedanke, der nichts mit dir und deiner Stadt zu tun hat. Was mich und meine Freunde betrifft – wir benötigen eine Unterkunft, bis wir ein Schiff gefunden haben, das bis ins Land der Bärenmenschen flussaufwärts fährt.«
    »Die Schiffe hier fahren nur bis zu den Stromschnellen von Pondaan hoch. Dort müsst ihr ein Stück über Land reisen und dann in Talaonika ein Schiff besteigen, das den Oberlauf des Bärenflusses befährt. Doch ob ihr derzeit ein Schiff bekommt, das euch zu den Stromschnellen bringen kann, wage ich zu bezweifeln. Die meisten sind unterwegs, um Pilger zu holen. Deswegen stockt sogar der Handel. Wenn nicht bald etwas geschieht, wird Gamindhon den Zorn unserer Nachbarn wie auch den der Priesterschaft und der Handelsherren in Edessin Dareh zu spüren bekommen.«
    Der Oberpriester schnaubte erneut und bedachte dabei das hässliche, recht primitiv hochgezogene Gebäude, das der Prophet sich als Hauptquartier hatte errichten lassen, mit einem zornigen Blick.
    Auch Laisa blickte hinüber und entdeckte hinter einem der Fenster im oberen Stock einen Schattenriss, der für sie tiefschwarz war und von dem gleichen starken, aber leblosen Grün gesäumt wurde, das die gesamte Umgebung der Stadt beherrschte.
    »Das ist der Prophet!«, bestätigte ihr Elawhar.
    »Ich bleibe hier im Wasser!« Naikas Bemerkung erinnerte Laisa daran, dass es noch andere Dinge zu bedenken gab als diesen Propheten. Sie drehte sich zu der Nixe um und schüttelte den Kopf. »Wir sollten uns besser nicht trennen.«
    »Ich habe keine Lust, wieder einmal zur Belustigung des Pöbels in einer Wanne zu hocken.« Naika ärgerte sich immer noch über den seltsamen Empfang, der ihnen hier zuteilgeworden war, und war trotz allen Zuredens nicht bereit, von ihrer Meinung abzurücken.
    »Hier habe ich einen ganzen Fluss für mich. Weshalb sollte ich mich da mit einem Holzzuber begnügen?« Ohne auf Laisas Antwort zu warten, tauchte sie und hielt auf das tanfunische Ufer zu, das ihr besser zusagte als die grüne Seite.
    Auch Rongi spreizte nun sein Fell. »Ich gehe auch nicht in die Stadt, sondern suche mir einen Platz im Freien!«
    Elawhar hörte es und hob abwehrend die Hand. »Das

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