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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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vernehmen konnten. Auf Salavar würde er wie der Verzweiflungsschrei eines geschlagenen Feindes wirken. Allerdings gab Khaton sich keinen großen Hoffnungen hin. Schwächere Magier stellten für Salavar keine gleichwertigen Gegner dar, und selbst die Person, die ihm helfen sollte, würde viel Geschick und alles Glück der Welt brauchen, um den Fallen des schwarzen Hochmagiers zu entgehen.
    ☀ ☀ ☀
    Laisa hatte ihr letztes Plakat in einem Dorf aufgehängt und kehrte nun in den Wald zurück, um ein wenig zu schlafen. Doch kaum hatte sie sich hoch oben auf einem Baum ein paar Zweige zu einem Schlafnest geflochten, dämmerte sie auch schon weg und fiel ansatzlos in einen Traum, in dem sie in einer engen Kiste lag und sich nicht mehr rühren konnte. Wut, Ärger und die Angst, nie mehr aus diesem Ding herauszukommen, durchfluteten sie.
    Mit einem Mal schreckte sie hoch. Doch als sie sich umblickte, fand sie sich in ihrem Schlafnest wieder. Ihre Nerven waren auf das Äußerste angespannt, und sie spürte, dass der eigenartige Traum sie nicht loslassen wollte. So hatte sie in ihrer alten Heimat nie geträumt. Da es ihr aber nicht half, weiter darüber nachzudenken, und sie auch nicht wieder einschlafen konnte, beschloss sie, erneut etwas zu unternehmen, mit dem sie Waihe schaden konnte.
    Sie befand sich bereits auf dem Weg zum nächsten Dorf, als sie auf einmal Rongis Witterung in die Nase bekam. Vorsichtig schnuppernd schlich sie weiter und entdeckte den Katling hoch oben auf einem Baum, wo er sich auf einem Ast sitzend das rohe Fleisch eines Beutetiers schmecken ließ. Geschickt kletterte sie an der dem Wind abgewandten Seite des Stammes hoch, ohne dass Rongi sie bemerkte, und schnappte ihm den Waldvogel mit einem raschen Griff weg.
    »Lass das!«, rief Rongi aus und wollte auf den frechen Räuber losgehen. Als er Laisa sah, fiel ihm die Kinnlade herab. »Laisa, du! Wie hast du das gemacht? Ich habe dich nicht kommen hören.«
    »Du hast einfach zu laut geschmatzt«, antwortete Laisa und rupfte einen Schenkel des Vogels ab.
    »Habe ich nicht!«, protestierte Rongi.
    »Wie ist es euch auf eurer Flucht ergangen? Seid ihr verfolgt worden?«, fragte Laisa, ohne auf seine Worte einzugehen.
    Rongi schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht. Naika hat nämlich aus allen Bächen und Quellen, an denen wir vorbeigekommen sind, Wasser geschöpft, dieses verzaubert und auf unsere Spur geträufelt. Daher konnte uns kein Hund aufspüren. Ich glaube, nicht einmal du hättest es mehr geschafft. Zweimal habe ich einen Trupp Soldaten beobachtet, aber der ist jedes Mal in eine andere Richtung gezogen.«
    »Sehr gut!« Laisa strich dem Katling über den Schopf.
    »Hast du vielen Leuten dieses Waihe die Kehle zerfetzt?«, wollte dieser wissen.
    Lachend schüttelte Laisa den Kopf. »Keinem Einzigen! Aber sei versichert, dass das, was ich getan habe, ihn mehr trifft als der Verlust einiger Soldaten.«
    Rongi nickte verstehend. »Du musst ihnen ganz schön eingeheizt haben. Da ich dich nicht sofort gefunden habe, habe ich mich ein wenig in der Gegend umgesehen. Die Soldaten waren sehr unruhig und sprachen von einem Geist, der Zeichen an Wände malt.«
    »Gemalt habe ich, aber nicht an Wände, sondern auf Papier. Ich habe Plakate angefertigt und aufgehängt, in denen ich Waihe als Rebellen, Verräter und Usurpator gebrandmarkt und ihm und seinen Helfershelfern die Strafe dieses gelben Gottes angedroht habe.« Laisa kicherte dabei, denn Schreibstift und Papier hatten sich in diesem Kampf bisher als wirkungsvollere Waffen erwiesen als Schwert und Speer.
    »Darum haben diese Kerle so geschimpft! Vor allem dieser Waihe ist außer sich vor Zorn, denn er will denjenigen, der dafür verantwortlich ist, an allen vieren aufhängen und bei lebendigem Leib rösten lassen.«
    Laisa starrte den Katling mit offenem Mund an. »Was sagst du da? Du hast Waihe gesehen?«
    Rongi wies nach Südosten. Dort zeichnete sich in der Ferne ein niedriger, bewaldeter Gebirgszug gegen den Horizont ab. »Er ist in diese Richtung geritten. Ich glaube, er wollte einige Gefangene dorthin bringen, bei denen es sich um renitente Priester handeln soll. So habe ich es wenigstens gehört.«
    »Priester?« Laisa lächelte gedankenverloren. Ihren Informationen nach weigerten sich die Oberpriester des Reiches, Waihe als ihren neuen Herrn anzuerkennen. Im Volk besaßen sie viel Einfluss, und daher musste der Usurpator sie entweder zwingen, ihm zu huldigen, oder sie ausschalten. Letzteres

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