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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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baden und umzuziehen. Laisa, die während der letzten Zeit ihr Fell nicht so hatte pflegen können, wie sie es gerne getan hätte, stieg zu Naika in die dampfende Wanne.
    Dann holte sie auch den widerstrebenden Rongi ins warme Nass. »Wasch dich! Du riechst bereits etwas streng«, herrschte sie ihn an.
    Ysobel, die sich zu ihnen gesellt hatte, kicherte, und Naika schien sich ebenfalls zu amüsieren. Sie wirbelte das Wasser auf, so dass es über Rongi zusammenschlug, und wiederholte dieses Spiel dann auch bei Ysobel und Laisa. Naikas Wasser löste den Schmutz besser als die Seifen, welche die Tanfuner benützten, und Laisa fühlte sich bald wie neugeboren.
    Auch Rongi hatte sich inzwischen mit dem Bad angefreundet und durchforstete schnurrend sein Fell. »Ha, da ist sie ja«, rief er, als er eine dicke, vollgesogene Zecke erwischte. Geschickt drehte er sie aus der Haut und verzehrte sie schmatzend.
    Ysobel schüttelte sich. »Ich glaube, dir müssen wir auch noch Manieren beibringen. So was macht man nicht!«
    »Er ist ein Katling, und die machen noch ganz andere Dinge«, wandte Laisa lachend ein.
    Sie horchte jedoch mehr auf das Gespräch in der Nebenwanne, in der Punji mit seinem Lehrer, Hubai und dem Oberpriester saß. Es ging dabei um das weitere Vorgehen gegen Waihe. Hubai schlug einen raschen Vormarsch auf die Hauptstadt vor, um das Überraschungsmoment auszunützen. Außerdem wollte er damit verhindern, dass der Usurpator Hilfe von fremden Söldnern erhielt.
    Laisa hörte ihnen eine Weile zu und schüttelte dann unwillig den Kopf. »Das ist mir alles zu viel Krieg! Ich will sehen, ob ich die Sache nicht auf meine Weise lösen kann.«
    Bevor die anderen fragen konnten, was sie damit meinte, stieg sie aus der Wanne, schüttelte das Wasser aus dem Fell und verabschiedete sich lachend.

[home]
    Zehntes Kapitel
    Waihe
    L aisa hielt sich nur so lange in Hubais Festung auf, um sich auszurüsten. Viel nahm sie nicht mit, nur ihr Schwert, den wunderbaren, weiß schimmernden Bogen aus Tedenrhols Festung, etwas Mundvorrat und ihre Stute. Borlon fragte zwar spöttisch, ob sie das Riesenvieh auf einen Baum ziehen und im Geäst verstecken wollte, doch Laisa war zu guter Laune, um sich darüber zu ärgern.
    »Du wirst schon sehen«, antwortete sie und trieb die Stute, der sie den Namen Vakka gegeben hatte, zum Tor hinaus. Im selben Augenblick verspürte sie einen leichten Luftzug hinter sich. Sie drehte sich um und blickte in Rongis grinsendes Gesicht.
    »Ich komme mit!«
    Laisa wollte ihn schon wieder fortscheuchen, dachte dann aber, dass vier Katzenaugen und zwei Nasen besser waren, als wenn sie allein reiten würde. »Also gut! Aber wehe, du tust nicht das, was ich dir sage. Dann setzt es was!«
    Rongi sah sie mit seinem Dafür-bin-ich-viel-zu-schnell-Blick an, kommentierte die Drohung aber nicht. Stattdessen fragte er Laisa, was sie vorhabe.
    »Das wirst du früh genug erfahren!« Laisa trieb die Stute mit einem Zungenschnalzen an.
    Hubai hatte ihr mitgeteilt, wo der Thronräuber sich derzeit aufhalten sollte und dass dieser die gefangenen Priester in jene abgelegene Gegend im Nordosten des Reiches gebracht hatte, um sie sich zu unterwerfen oder sie zu töten. Dann war Waihe nach Süden geritten, um sich mit Abgesandten der Freistädter zu treffen.
    Da diese Zusammenkunft streng geheim gehalten werden sollte, fand sie nicht in einer der Städte und Marktflecken Tanfuns oder gar in der Hauptstadt Tanfunrah statt, sondern in einer Jagdhütte im Südosten des Reiches. Ein schneller Reiter konnte in vier Tagen dorthin gelangen. Laisa wollte jedoch sicher sein, dass sie Waihe noch antraf, und ließ die Stute immer wieder galoppieren. Um es Vakka leichter zu machen, sprang sie häufig aus dem Sattel und lief neben ihr her. Rongi tat es ihr nach und nutzte dabei die Gelegenheit, einen handspannengroßen Nager zu fangen, den er sofort in den Mund steckte.
    »Du solltest die Maus häuten, bevor du sie isst, sonst kotzt du das ganze Fell heraus«, warnte Laisa ihn noch, doch er hörte darauf wie ein richtiger Katling, nämlich gar nicht.
    ☀ ☀ ☀
    Am nächsten Morgen würgte Rongi unter Mühen die Fell- und Knochenfetzen seiner Mahlzeit hervor und jammerte dabei zum Steinerweichen.
    Laisa nahm jedoch keine Rücksicht auf ihn, sondern schwang sich in den Sattel. »Entweder nimmst du dich zusammen und steigst auf, oder du wirst hinter mir herrennen müssen. Aber ich reite schnell.«
    Mit jämmerlicher Miene streckte Rongi ihr die

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