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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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gefährlichsten Arbeiten übertragen. Ein Adept hatte den Willen seines Magiers über seine Launen zu stellen und sich klaglos dessen Anweisungen zu fügen.
    Mit einer verächtlichen Geste wies Wassarghan den jungen Mann zurecht und stieg aus dem Sattel. Die anderen folgten ohne Einwände seinem Befehl, luden die Traglasten ab und nahmen alles an sich, was sie in den nächsten Tagen brauchen würden. Dann richtete Tekolok den Wirkungsstrahl der Glasfalle auf die unruhigen Pferde. Einen Herzschlag später wurden diese von dem gerade mal doppeltfaustgroßen Kristall verschluckt.
    »Mit solchem Kinderzauber kann Tharon vielleicht Dämmerländler fernhalten, aber nicht uns, die Magier vom Orden des Heiligen Schwertes«, spottete Wassarghan, während er sich mit den für die nächste Wegstrecke wichtigsten Artefakten behängte und Saranthin aufforderte, die Spitze zu übernehmen.
    »Wehe dir, du wendest ein Artefakt oder gar einen eigenen Zauber an!«, ermahnte er den Adepten. »Wir haben nur dann eine Chance, wenn Tharons Turmgeist nicht gewarnt wird. Andernfalls wird es uns kaum gelingen, das Wesen zu überlisten. Versenkt euch in eine Trance, die euch gegen einfache magische Abwehr immun macht. Sollte es härter kommen, werde ich die Sache übernehmen!«
    »Jawohl, Hoher Herr!« In seiner Erregung hörte Saranthin sich beinahe so an wie ein Gurrim-Soldat, der vor seinem Offizier strammstand.
    Wassarghan lächelte bissig. Von Zeit zu Zeit war es nötig, seinen Untergebenen beizubringen, dass sie ein Nichts im Vergleich zu ihm waren. Sonst wurden sie zu aufmüpfig und kamen in Versuchung, gegen ihn zu intrigieren.
    Bald stellte er verärgert fest, dass der Weg zu Tharons Turm nicht nur von den üblichen Abwehrzaubern geschützt wurde, sondern noch ganz andere Gefahren barg. Bäume mit langen, tentakelartigen Ästen und Büsche voller Dornen säumten ihren Weg, und so mancher Adept duckte sich ängstlich, wenn plötzlich Dutzende von Dornen auf ihn gerichtet waren oder Zweige fingergleich in seine Richtung wanderten.
    Wassarghan musste viel Kraft aufwenden, seine Untergebenen vorwärtszutreiben, denn er empfand innerlich die gleiche Angst wie sie. Dabei war er noch am besten geschützt. Auf seiner Brust hing ein kleines, aus einem einzigen schwarzen Edelstein bestehendes Amulett, das sein Großmeister Caludis persönlich angefertigt hatte. Dessen Ausstrahlung hielt Tharons pflanzliche Wächter in einem gewissen Umkreis ab, ihn und seine Leute anzugreifen.
    Als sie das Ende des von den aggressiven Bäumen und Büschen gesäumten Gebietes erreichten, wollte der Erzmagier bereits aufatmen. Da erschien aus dem Nichts ein riesiges, feuerspeiendes Wesen und stürzte sich auf sie. Wassarghan sah den gleißenden Flammenstrahl näher kommen und erschrak bis ins Mark.
    »Ein Arghan!«, stöhnte er und fragte sich gleichzeitig, wie Tharon auf diese Bestie gestoßen sein konnte. Immerhin hatten sowohl die gelben Dämonen jenseits des Stromes wie auch seine eigene Seite diese Wesen rücksichtslos gejagt und ausgerottet. Er selbst hatte seinen Namen, der Arghan-Jäger bedeutete, erhalten, weil es ihm gelungen war, etliche dieser Ungeheuer in Fallen zu locken und zu vernichten.
    Für einige Augenblicke fürchtete er, dem Arghan zum Opfer zu fallen. Dann erkannte er an dessen Magieausstoß, dass das Wesen nicht echt, sondern eine Illusion war. Mit einer überlegenen Geste sah er spöttisch auf seine Untergebenen herab.
    »Blockt eure Gehirne ab! Es handelt sich um ein Trugbild! Das Biest kann euch nicht wirklich schaden.«
    Nach diesen Worten schritt er in den Flammenstrahl der Arghan-Illusion hinein und kam unbeschadet auf der anderen Seite wieder heraus. Tekolok folgte ihm als Erster, so als wolle er seinen neuen Rang als Magier des achten Grades vor allen anderen beweisen. Auch Saranthin vertraute den Worten seines Anführers. Ugurol trat zwar hinein, schrie dann aber gellend auf und blieb stehen.
    »Geh weiter!«, herrschte Wassarghan ihn an.
    Anstatt zu gehorchen, wich der Adept zurück. Dann ging es blitzschnell. Eine Flammenzunge schoss aus einem in einer Felsformation versteckten Artefakt, und diesmal spürten alle ihr magisches Feuer. Es hüllte Ugurol ein, und sein Schreien erstarb. Als die anderen hinsahen, lagen nur noch verkohlte Reste am Boden.
    Einige der Adepten würgten, und auch Wassarghans höherrangige Gefolgsleute sahen aus, als wünschten sie sich an jeden anderen Ort der Welt mit Ausnahme des Weißen Landes.
    Ihr

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