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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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sich in einem trockenen, sauberen Stollen befanden, der quer durch den Hügel zu verlaufen schien. Es roch weder modrig, noch waren Insekten, Ratten oder anderes Ungeziefer zu sehen.
    »Sehr gut!«, kommentierte Wassarghan diese Tatsache und ging weiter.
    Unterwegs beschrieb er seinen Untergebenen den Aufbau des Gebäudes, das mehrere Jahrtausende alt war und in den Götterkriegen als Ausgangspunkt magischer Angriffe gegen die Dämonen des Westens gedient hatte.
    »Tharons Magierturm steckt tief unter der Erde. Betreten kann man ihn nur über sechs kleinere Türme, die aus dem Boden herausragen. Diese Gebäude bilden ein Sechseck, in dessen Zentrum der eigentliche Magierturm liegt. Diesen kann man nur durch unterirdische Stollen erreichen, die von den sechs kleinen Türmen ausgehen. Wenn wir in einen dieser Gänge eindringen, müssen wir vor allem dafür sorgen, dass Tharons Wächtergeist uns nicht bemerkt. Er würde uns nicht nur mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen, sondern zuallererst seinen Herrn alarmieren. Ein paar Augenblicke später ständen wir Tharon gegenüber, und ich bin nicht erpicht darauf, mit einem Magier dieser Klasse in seinem eigenen Turm kämpfen zu müssen.«
    Wassarghan schwieg einen Augenblick, um seine Worte wirken zu lassen, und fuhr dann fort. »Die sechs sichtbaren Türme sind magisch so gut abgesichert, dass auch ich nicht ohne Not versuchen würde, mir dort Zugang zu verschaffen. Dieser Gang hier führt unter einen dieser Türme. An seinem Ende werden wir unser erstes Lager aufschlagen. Danach wird einer von euch unter dem Schutz eines besonderen Artefaktes in den Eingangsturm dringen und dort sämtliche Sicherungen und Verteidigungsmaßnahmen lahmlegen. Dies muss in aller Vorsicht, in einer exakt eingehaltenen Reihenfolge und im richtigen Zeittakt geschehen.
    In den letzten Jahrzehnten habe ich euch alle der entsprechenden Ausbildung unterzogen. Jetzt ist es an euch zu zeigen, was ihr könnt. Doch Vorsicht! Wir besitzen nur dieses eine Artefakt. Sollte sein Träger eine Falle auslösen und dabei sterben, darf es nicht verlorengehen. Daher werden wir es mit einer Leine sichern, um es nach dem Ausfall des Trägers wieder zu uns ziehen zu können. Danach muss der Nächste sein Glück versuchen!«
    Wassarghans Untergebene begriffen nun erst, wie gefährlich dieser Auftrag war, und von den fünf Magiern und Adepten mit der Sonderausbildung hoffte jeder, nicht als Erster an die Reihe zu kommen. Später, wenn der größte Teil des Magierturmes gesichert war und sie auf die Erfahrungen ihrer Vorgänger zurückgreifen konnten, war es eine andere Sache. Einer würde jedoch den Anfang machen müssen, und so warteten sie mit klopfenden Herzen darauf, wen ihr Anführer damit beauftragen würde.

[home]
    Achtzehntes Kapitel
    Tharon
    T ’woollion war die größte Stadt, die Laisa je gesehen hatte. Sie vermochte die Zahl der Einwohner nicht einmal zu schätzen, doch sowohl Tanfunrah als auch Gamindhon waren kleiner als einer der sechs Ortsteile der großen t’woolischen Hafenstadt, die am Zusammenfluss des aus dem Norden kommenden Dreifarbenflusses und einem aus dem Osten zuströmenden Gewässer lag, das die T’wooler in ihrem stolzen Selbstbewusstsein den T’wool-Fluss nannten.
    Die Stadt selbst wirkte wie mit dem Lineal entworfen. Trotz einiger störender Hügel war sie als perfektes Sechseck angelegt worden, und fünf ihrer Sechstel sahen auch so aus, als hätten die Planer sie ebenfalls mit mehr mathematischer Genauigkeit als schöpferischer Phantasie errichten lassen. Das letzte Sechstel hingegen, das direkt am Fluss lag, wirkte mit seinem Gewirr krummer Gassen und Fachwerkhäusern beinahe wie eine dunkel gefärbte Kopie von Gamindhon.
    Der t’woolische Offizier, der Laisa begleitete, bemerkte ihre fragenden Blicke. »In diesem Teil lebt blaues Gesindel, Leute, die behaupten, bereits vor uns T’woolern hier gewesen zu sein, und die sich mehr als Vhoreghaner sehen denn als treue Untertanen unseres erhabenen Königs Arendhar. Einige von ihnen wagen es sogar, die Stadt T’woollion und das gesamte Umland für Vhoreghan zu fordern.«
    Laisa hielt dieses Ansinnen für ein Hirngespinst. Das ganze Land Vhoreghan zählte wahrscheinlich weniger Menschen, als allein in T’woollion lebten, und selbst hier in der Stadt dürften auf einen blauen Wardan zehn schwarze T’wooler kommen. Allerdings war es möglich, dass Leute wie dieser Frong dahintersteckten, um ihre dubiosen Pläne

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