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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Anführer hingegen machte eine abfällige Handbewegung. »Da seht ihr, was euch blüht, wenn ihr mir nicht aufs Wort gehorcht. Dieser verdammte Tharon hat die Illusion dieses Ungeheuers mit einem Artefakt verbunden. Hätte der Narr dort seine Gefühle beherrscht, wäre ihm nichts geschehen. So aber hatte er geglaubt, der Arghan wäre echt, und damit die eigentliche Waffe ausgelöst. Vielleicht hat er uns damit sogar einen Gefallen getan«, überlegte Wassarghan. »Das künstliche Gehirn des Magierturmes wird glauben, jemand habe versucht, in seinen Verteidigungskreis einzudringen, und sei dabei umgekommen.«
    So überlegen, wie Wassarghan tat, fühlte er sich in Wirklichkeit nicht, doch er wollte vor seinen Männern den Nimbus seiner Meisterschaft in allen magischen Belangen wahren. Im Grunde erschreckten ihn Tharons Abwehrmaßnahmen nicht weniger als seine Begleiter. Er kannte jeden bedeutenden Magier im Schwarzen Land und hätte aufs Haar genau sagen können, wie dieser seinen Turm schützte. Doch bei diesem Bastard war dies unmöglich.
    »Weiter!«, befahl er forsch und nahm jenen Kristall aus einer Tasche seines Talars, der den genauen Plan der Magierfestung enthielt. Dieser stammte noch aus der Zeit direkt nach dem Friedensschluss zwischen den Göttern, als der Evari das Bauwerk übernommen hatte. Allerdings war sein Plan genauer als jener, den man Tharon ausgehändigt hatte. Der Vorbesitzer des Turmes hatte als treuer Anhänger des Schwertordens einige Geheimnisse vor dem Kerl bewahrt. Nur deswegen, und das war Wassarghan beinahe schmerzhaft klar, hatten er und seine Begleiter überhaupt eine Chance, in diese Festung einzudringen und ihr Vorhaben durchzuführen.
    Neben dem Plan benötigte er zusätzlich ein ganz spezielles Artefakt aus dem Besitz einer der höchsten Damen der blauen Göttin Ilyna. Daran zu kommen, wäre für andere Schwarzlandmagier unmöglich gewesen. Aber er hatte sich schon vor vielen hundert Jahren mit Gayyad einen Verbündeten geschaffen, der im Blauen Land bis in die höchsten Kreise vorgedrungen war. Dieser war nicht nur ein ausgezeichneter Gestaltwandler und Magier, der unter allerlei Masken und Namen als normaler Dämmerländler auftrat, sondern besaß auch noch eine besondere Fähigkeit, über die er selbst vor seinen engsten Vertrauten Schweigen bewahrte. Überdies war Gayyad ein geschickter Dieb und hatte ihm dieses kostbare Artefakt besorgt.
    Um sich zu beruhigen, glitten Wassarghans Finger über die Tasche, in der sich der blaue Kristall befand, und er atmete unwillkürlich auf, als er ihn ertastete.
    »Von dort oben«, sagte er und zeigte mit der anderen Hand auf einen Hügel, »könnten wir die Anlage des Turmes überblicken, wenn wir hinaufgehen würden. Doch das lassen wir lieber!«
    Ein etwas gezwungenes Lächeln erschien auf seinen Lippen, als sein linker Zeigefinger weiterwanderte und schließlich auf einen aus der Hügelflanke herausragenden Felsblock wies.
    »An dieser Stelle gibt es einen geheimen Eingang in den Magierturm, von dem Tharon nichts weiß. Wir sollten uns beeilen hineinzukommen, sonst bemerkt der Wächtergeist des Turmes doch noch, dass sich hier ungebetene Gäste herumtreiben.«
    Der Erzmagier schritt auf den Felsblock zu und blieb davor stehen. Einige Augenblicke lang amüsierte er sich über die fragenden Blicke seiner Untergebenen. Dann befahl er vieren von ihnen, den Felsen an einer Zacke zu packen, die wie ein Griff aus ihm herausragte.
    »Hebt ihn an!«
    Die vier Adepten zerrten an dem Felsen. Genauso gut hätten sie versuchen können, den gesamten Hügel zu verschieben, so fest saß der Block.
    Erst als die Männer keuchend aufgeben wollten, betätigte Wassarghan das Schlüsselartefakt. Im gleichen Moment schwang der Felsen hoch. Dahinter war eine dunkle Öffnung zu erkennen, aus der abgestandene Luft herausdrang.
    Wassarghan nickte zufrieden. Da sein Öffnungsartefakt noch funktionierte, konnte Tharon den geheimen Eingang nicht gefunden haben, sonst hätte er ein anderes Schlüsselsymbol gewählt. Daher schritt er in das finstere Loch hinein und forderte seine Männer auf, ihm zu folgen.
    »Dass mir ja keiner einen Lichtzauber spricht«, warnte er sie, als sie zögerten.
    Gewohnt zu gehorchen, traten die Adepten und Magier ein und versammelten sich um ihn. Erst als der Fels, der den Eingang verbarg, wieder an seiner alten Stelle lag, entzündete Wassarghan eine magische Lampe. Obwohl deren Lichtschein nicht weit reichte, konnten alle sehen, dass sie

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