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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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die eine junge Eirun besitzen sollte«, antwortete die Versteinerte verblüfft.
    »Ich bin kein Spitzohr, sondern eine Katzenfrau!« In ihrem Ärger verwendete Laisa die beleidigende Bezeichnung, mit der die Eirun von den Menschen dieser Seite belegt wurden.
    Ihrer Gesprächspartnerin entfuhr ein amüsiertes Lachen. »Bist du eine echtweiße Katze oder ein Fehlschlag der blauen Seite? Ich tendiere zu Letzterem, denn dein Sprachschatz hört sich ganz danach an. Aber da ich nun weiß, was du bist, kann ich auch etwas tun. Dreh dich so, dass ich deine Fesseln sehen kann.«
    »Aber du bist doch versteinert«, entfuhr es Laisa.
    »Das schon, aber mein Geist ist wach, auch wenn er meinen Leib nicht weit verlassen kann. Nun mach schon!«
    Die Ungeduld der anderen reizte Laisa, dann aber sagte sie sich, dass ein Geschöpf, das wahrscheinlich Jahrhunderte als Versteinerte in einem Sarg hatte verbringen müssen, sich mit aller Kraft nach Freiheit sehnte. Mit etlicher Mühe gelang es ihr, sich so herumzudrehen, dass ihre gefesselten Arme genau über dem Loch im Kasten lagen.
    »Das sind nur die üblichen schwarzländischen Zauberfesseln. Für mich stellen sie kein Problem dar. Kannst du deine Krallen ausfahren, ja, gut, und nun biege deinen Daumen ein wenig nach rechts, damit die Krallenspitze genau auf die Mitte dieses einen Lederriemens zielt. Halt! So ist es richtig! Und nun stelle dir vor, dir würde eine Kralle wachsen, so lang und so scharf wie ein gebogener Dolch!«
    Laisa empfand die Anweisung als eigenartig, doch da sie in der letzten Zeit schon etliche überraschende Dinge gesehen hatte, gehorchte sie und spürte gleichzeitig, wie die weiße Magie der Eirun sie durchflutete. Ihr rechter Daumen juckte auf einmal wie verrückt, und sie hatte das Gefühl, er würde anschwellen. Gleichzeitig aber spürte sie, wie die Kralle sich immer weiter nach vorne schob und mit der Spitze gegen die Lederfessel stieß.
    »Du darfst um Meandirs willen nicht aufhören, auch wenn dir die Fesseln für einige Augenblicke die Hände abzuschnüren drohen. Es sind nun einmal magische Bänder, die dich mit aller Gewalt gefangen halten wollen.« Die Warnung der Versteinerten kam gerade noch rechtzeitig, denn im selben Augenblick schlossen sich die Fesseln um Laisas Handgelenke, als würden sie mit einer Winde zugedreht. Die Katzenfrau glaubte schon zu fühlen, wie ihre Knochen brachen, aber dann kamen ihre Hände schlagartig frei.
    »Sehr gut!«, lobte die Eirun, um dann sofort wieder in ihren gewohnten Kommandoton zu verfallen. »Jetzt zerschneide mit deiner Kralle die Fußfesseln, und dann holst du mich aus diesem elenden Kasten heraus. Er ist innen mit Silberflitter ausgekleidet und behindert mich stark. Danke deinem schwergewichtigen Begleiter dafür, dass er den Deckel zerbrochen hat. Sonst hätte ich zwar deine Anwesenheit spüren, mich aber nicht mit dir in Verbindung setzen können.«
    Kurz darauf war Laisa frei und machte sich daran, mit Hilfe ihres Schwertes den Sarg der Eirun aufzubrechen. Als sie damit fertig war, glaubte sie fast, das erleichterte Aufatmen der Eirun zu hören, aber bevor sie sich um die Versteinerte kümmerte, löste sie die Fesseln ihrer Freunde. Sie war froh darum, dass sie alle in tiefster Ohnmacht lagen, denn Ysobels linkes Handgelenk hielt dem Druck der sich zusammenziehenden Fesseln nicht stand und brach wie Glas. Auch Rongi wurde verletzt, während Borlons Bärenpranken die Prozedur ohne Schaden überstanden.
    »Sorge dich nicht, das erledige ich schon! Schau dort in die Ecke! Da haben die Magier einige Artefakte gelagert. Vielleicht ist etwas dabei, was wir brauchen können«, drängte die Eirun, weil Laisa zuerst Ysobels Arm schienen wollte.
    »Dann hoffen wir nur, dass auf den Artefakten steht, zu was sie verwendet werden, denn ich habe keine Ahnung davon.« Laisa ging leise fauchend zu der Stelle, an der mehrere große, in allerlei Fächer aufgeteilte Taschen aus festem Stoff lagen, und holte ein Artefakt nach dem anderen heraus. Die Erfahrungen, die sie mit Khaton und Salavar in Gamindhon gesammelt hatte, kamen ihr dabei zugute, denn sie erkannte das Versteinerungsartefakt auf Anhieb. Rasch drückte sie die Knöpfe so, wie Khaton es ihr beigebracht hatte, und richtete das Ding auf die Eirun.
    »Bist du verrückt geworden«, kreischte diese auf. »Wenn du mich noch mal versteinerst, wird auch mein Geist gelähmt, und ich kann dir nicht mehr sagen, was du zu tun hast.«
    Bei dem letzten Satz war Laisa von

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