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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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stecken. Die Eirun hielt jedoch ihren Arm fest.
    »Du solltest vorher diese beiden Knöpfe dort hintereinander eindrücken, damit diese Waffe auch richtig wirkt. Ein Schwarzlandmagier findet eine Entsteinerung nämlich höchst belebend.«
    Während Ysobel die Ausrichtung des Artefaktes änderte, wühlte Rongi in den übrigen Hinterlassenschaften der Magier und brachte einen etwas mehr als armlangen Stock aus Metall zum Vorschein, der nur einen einzigen, roten Knopf auf seiner mattschwarzen Oberfläche besaß. Als er diesen probehalber drücken wollte, hechtete Meanil auf ihn zu und riss ihm das Ding aus der Hand.
    »Kleiner Narr! Das hier ist eine Flammenlanze. Du hättest uns beinahe damit geröstet.«
    Rongi zog sich erschreckt bis an die Wand zurück und schüttelte den Kopf. »Das wollte ich nicht!«
    »Das glaube dir. Gib aber in Zukunft besser acht und setze das Ding erst ein, wenn ich es dir sage, aber gefälligst in eine von mir gewiesene Richtung.«
    Der Katling wollte die Flammenlanze nicht mehr anfassen, doch Meanil drückte sie ihm resolut in die Hand. »Jetzt stell dich nicht so an. Es ist besser, du behältst dieses Ding. Mir ist die schwarze Magie dieser Waffe zuwider, und ich glaube auch nicht, dass Laisa oder der Bor’een sie tragen wollen.«
    Borlon sah zwar aus, als würde er am liebsten alles mitschleppen, was sich auch nur entfernt als Waffe verwenden ließ, nahm aber die Entscheidung der Eirun hin. Für sein Volk waren Leute wie Meanil höhere Wesen, zwar keine Götter, aber doch weit über allen Menschen stehend und von einer Macht erfüllt, die jemand wie er nicht einmal erahnen konnte. Sein Mut, der ihn beim Erreichen des Turmes verlassen hatte, kehrte nun zurück, und als die Gruppe aufbrach, um die Schwarzlandmagier zu suchen, wirkte er so kampffreudig wie selten zuvor.
    ☀ ☀ ☀
    Wassarghan wähnte sich kurz vor dem Ziel. Seinen Adepten war es gelungen, eine schwer gepanzerte Tür zu öffnen und die Fallen auszuschalten, die diese schützten. Das hatte zwar einem weiteren seiner Untergebenen das Leben gekostet, doch das Ergebnis war es ihm wert. Er schob sich nach vorne und spähte als Erster in den eben geöffneten Raum. Dieser war absolut leer. An der Decke hingen nicht einmal alte Spinnweben. Auch sonst wies nichts darauf hin, dass hier eine der mächtigsten Waffen der Welt verborgen lag. Der Magier dachte an die Mühen, die es ihm bereitet hatte, hinter dieses Geheimnis zu kommen.
    Mit grimmiger Zufriedenheit erinnerte Wassarghan sich daran, wie es ihm gelungen war, den Ruf Salavars, des Kommandanten der Schwarzen Festung, in der Heimat so zu zerstören, dass der Mann abgesetzt worden war. Diese Intrige hatte ihm den Weg geebnet, und nun war diese mächtige Waffe zum Greifen nah.
    In einer Phase des Götterkrieges, in der Giringars Heere weit vorgedrungen gewesen waren, hatte die Macht dieses Artefaktes ausgereicht, kampfstarke, mit den besten Waffen aus den Werkstätten der roten Seite ausgerüstete Armeen zurückzutreiben und einen langen Waffenstillstand zu erzwingen. In seinen Händen und eingebettet in kunstvollste Schwarzland-Artefakte würde der Stern der Irisea eine weitaus größere Wirkung erzielen.
    Mit Hilfe der Macht, die dieses Artefakt ihm verlieh, würde er bis in den engsten Kreis um Giringar aufsteigen und vielleicht sogar … Wassarghan beendete diesen Gedanken nicht, da er ihm doch zu frevlerisch erschien. Außerdem galt es erst einmal, den goldenen Stern an sich zu bringen.
    Der Magier überlegte, ob Tharon einen Unsichtbarkeitszauber darübergelegt hatte, und untersuchte die Kammer so sorgfältig, wie es nur ging. Doch da war nichts außer leicht abgestanden riechender Luft und seinem allmählich wachsenden Ärger. Hatte dieser verdammte Evari das Artefakt etwa doch nicht gefunden, sondern sich dessen nur gebrüstet? Oder stellte die Nachricht von dem angeblichen Fund nur eine Falle für Tharons Feinde dar, und er war mit seinen Leuten mitten hineingetappt?
    Es dauerte einige Augenblicke, bis Wassarghan diese Möglichkeit ausschloss. Nein, Tharon war ein zu ehrlicher Narr, um auf einen solchen Gedanken zu kommen. Der Evari besaß den Stern der Irisea, und er hatte ihn hier in diesem Raum versteckt. Aber wo?
    »Nicht direkt im Raum, sondern darunter!«, sagte er einen Moment später triumphierend. Ihm war ein feines, magisch versiegeltes Viereck auf dem Boden aufgefallen. Mit einer herrischen Handbewegung wies er seine Adepten an, es zu untersuchen, und trat

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