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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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begriff, dass er selbst gegen die eingedrungenen Magier nichts ausrichten konnte, tat er etwas, was er noch nie tun hatte müssen und für das er sich, obwohl er künstlich geschaffen worden war, schämte wie ein Mensch. Er rief seinen Herrn zu Hilfe.
    ☀ ☀ ☀
    Laisas Bewusstsein kehrte in Wellen zurück. Zunächst wusste sie nur, dass sie noch lebte, und war froh darum. Kurz darauf aber ärgerte sie sich, weil sie sich wie ein übermütiger Katling benommen hatte, anstatt mit aller Vorsicht vorzugehen. Ein wenig später haderte sie mit Khaton, der ihr verschwiegen hatte, dass sein schwarzer Gegenpart den Magierturm durch menschliche Magier beschützen ließ.
    »Glaubst du wirklich, diese Adepten wären Tharons Leute?«, erklang plötzlich eine Stimme in ihrem Kopf.
    Laisa zuckte zusammen und merkte, dass sie mit straffgezogenen Lederbändern gefesselt war. Nicht weit von ihr lagen Rongi und Ysobel ebenfalls gut verschnürt und noch bewusstlos, während sie selbst halb an einem länglichen Kasten lehnte, der unangenehm gegen ihre linke Schulter drückte. Ihre neuen magischen Sinne zeigten ihr auch Borlon, obwohl dieser nicht mit ihnen zusammen in den Turm eingedrungen war. Anscheinend hatten die Magier ihn entdeckt und ebenso gefangen wie sie.
    Da hörte sie erneut die Geisterstimme in ihrem Kopf. »Zerbrich dir nicht den Kopf über das, was geschehen ist, sondern überlege dir lieber, wie wir diesen schwarzen Schurken ein Schnippchen schlagen können.«
    Laisa riss die Augen auf und schaute sich um, so gut es ging.
    Die Stimme in ihrem Kopf lachte. »Du brauchst nicht weiterzusuchen. Ich liege hier in diesem verdammten Kasten, bin versteinert und suche schon lange nach einer Gelegenheit, diesem schwarzländischen Nachwuchsmagier zu entkommen.«
    Laisa wälzte sich trotz der Fesseln herum und entdeckte durch das Loch in der Kastendecke eine Hand, die so weiß war wie leuchtender Marmor. Gleichzeitig spürte sie reines, magisches Weiß, das sogar das Khatons weit übertraf, und in ihren Gedanken erschien ein schmales Gesicht mit zwei langen, spitzen Ohren. Obwohl die versteinerte Miene der Eirun unbewegt blieb, schien es Laisa, als würde sie lächeln.
    »Du hast wirklich Talent, Kleine. Sag, was kannst du? Ein wenig Entfesselungsmagie könnte dir helfen, die Lederstricke loszuwerden.«
    »Ich bin keine Magierin und besitze auch keine Kräfte«, gab Laisa unglücklich zurück.
    »Unsinn, ich merke dir doch an, dass du sehr viel Potenzial besitzt. Sag bloß, dich hat noch keiner ausgebildet? Bei Meandir, ist der Krieg bereits soweit gewonnen, dass unsere Seite auf Talente wie dich verzichten kann? Aber dann hätten die Unseren längst hier sein und diesen Turm zerstören müssen.«
    »Es ist kein Krieg mehr. Soviel ich weiß, haben die sechs Götter Frieden geschlossen und sich ein Stück zurückgezogen. Hier in dieser Gegend leben nur noch Menschen und ein paar Magier.« Laisa wollte noch mehr sagen, doch die andere unterbrach sie erregt.
    »Das sind Neuigkeiten! Kaum liegt man eine Zeitlang versteinert herum, verändert sich die ganze Welt. Aber das ist jetzt unwichtig. Es gilt, diesen schwarzländischen Narren zu entkommen und dafür zu sorgen, dass sie ein gewisses Ding nicht in die Hände bekommen.«
    »Den Stern der Irisea!«, entfuhr es Laisa.
    »Woher weißt du von diesem Artefakt?« Die Stimme in Laisas Kopf klang entsetzt.
    »Ich bin geschickt worden, es zurückzuholen«, antwortete die Katzenfrau mit einem Anflug von Stolz.
    Diesmal dauerte es eine ganze Weile, bis die Eirun sich wieder meldete. »Was? Du, ein halbes Kind? Die Welt muss wirklich aus den Fugen geraten sein. Zu meiner Zeit hätte man nur große Magier oder hochrangige Eirun ausgeschickt, um mit diesem schwarzländischen Gesindel aufzuräumen. Bei Meandir, ich bekomme direkt Angst vor dem, was ich bei meiner Rückkehr alles sehen und erfahren werde. Aber jetzt müssen wir etwas tun.«
    »Ich halte dich nicht auf.« Der herablassende Ton, mit dem die andere sie ansprach, brachte Laisa dazu, ihr Fell zu sträuben.
    »Ich bin ja schon dabei. Nur habe ich als Versteinerte nicht die Möglichkeit, selbst zu handeln. Ich brauche deine Hilfe. Dafür aber muss ich wissen, welche Fähigkeiten du besitzt.«
    »Ich kann schnell laufen, weit und hoch springen, folge einer Fährte besser als jeder Hund und vermag mit meinem Bogen jedes Ziel zu treffen, das sich in Schussweite befindet.«
    »Das hört sich aber nicht unbedingt nach den Fähigkeiten an,

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