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Stern der Göttin

Stern der Göttin

Titel: Stern der Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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ungewöhnlich, denn es gelingt dir mit Leichtigkeit, meine eigenen Fähigkeiten zu verstärken. Ich kann sogar etwas für mich abzweigen, um schneller auf die Beine zu kommen«, stellte Meanil beeindruckt fest.
    Nun legte die Eirun die Hand auf Rongis Brust und horchte in ihn hinein. Ihre Miene verriet, dass sie zufrieden war, in dem blauen Katling keine Feindschaft gegen ihre Farbe zu spüren. Auch die Violette fühlte sich für sie anders an als jene, gegen die sie einst gekämpft hatte.
    Durch die Heilkräfte, mit denen Meanil die verletzten Knochen wieder zusammenwachsen ließ, wurden auch die Reste der Lähmmagie aus Rongis und Ysobels Körpern geschwemmt, und sie wachten fast gleichzeitig aus ihrer Bewusstlosigkeit auf.
    Verwirrt sahen sie sich um und atmeten sichtlich auf, als sie Laisa vor sich sahen. Erst dann entdeckten sie die Eirun, und ihre Mienen veränderten sich jäh. Während der Katling hinter Laisas Rücken Deckung suchte, wich Ysobel bis an die Wand zurück und streckte kreischend die Arme aus.
    »Was ist denn mit dir los?«, herrschte Laisa sie an.
    »Eine Dämonin des Westens! Sie wird uns umbringen und unsere Herzen fressen!«, schrie Ysobel voller Panik.
    »Ich kann dich beruhigen: Violette Herzen schmecken mir nicht besonders, und blaue esse ich grundsätzlich nicht«, erklärte Meanil mit einem gewissen Spott.
    Da sie sich nach diesen Worten Borlon zuwandte, ohne Ysobel und Rongi noch einmal anzusehen, beruhigten diese sich wieder.
    Die Tivenga trat auf Laisa zu und zupfte sie am Arm. »Wer ist denn die?«
    »Eine Eirun«, antwortete Laisa gelassen.
    »Das sehe ich! Aber was macht sie hier?«
    »Sie war Tharons Gefangene und wird uns jetzt helfen, mit den schwarzen Magiern fertig zu werden, die dessen Turm bewachen.«
    Ysobel begann zu grinsen. »Bei Linirias, ich hätte mir nie träumen lassen, mich mit einer Dämonin aus dem Westen zu verbünden, um mit ihr gegen Magier des Schwarzen Landes zu kämpfen.«
    »Jetzt schwatzt nicht herum, sondern helft mir bei dem Bor’een. Dem haben die Kerle ja eine doppelte oder dreifache Ladung verpasst.«
    Auf Meanils Aufforderung hin eilte Laisa an die Seite der Eirun und begann mit ihr zusammen, die lähmende Magie in Borlons Körper aufzulösen, denn sie benötigten dessen Bärenkräfte dringend, um die Tür ihres Gefängnisses aufzubrechen.
    Als Borlon erwachte, fuhr er hoch und ballte die Fäuste, sank dann aber wieder in sich zusammen und klammerte sich wie ein kleiner Junge an Meanil. In seinen Augen stand schiere Angst.
    Ysobel verdrängte ganz, dass sie eben genauso ausgesehen hatte, und sah spöttisch auf ihn herab. »Nun großer Krieger, wo bleibt denn dein Mut? Der Feind ist in der anderen Richtung als der, in die du schaust.«
    »Da hat Ysobel recht. Wir müssen aus dieser Kammer hinauskommen. Wer weiß, wann es diesen Magiern einfällt, wieder hereinzuschauen. Wenn wir Pech haben, haben sie den Stern der Irisea gefunden und verschwinden, ohne sich noch einmal um uns zu kümmern.« Laisa versetzte Borlon einen Rippenstoß und wies auf die Tür. »Glaubst du, dass du sie aufbrechen kannst?«
    Borlon warf einen prüfenden Blick auf die Tür, ließ Meanil los und stand auf. Zwar schwankte er noch ein wenig, als er auf die Tür zuging, doch um seinen Mund lag ein entschlossener Zug. Einen Augenblick lang sammelte er alle Kraft, dann stürmte er los, um dieses Hindernis aufzubrechen.
    Zwar hielt das magische Schloss, doch die Eisenholzbretter des Türblattes zerbarsten unter Borlons wildem Anrennen und gaben den Weg nach draußen frei.
    Sofort hechtete Laisa an dem Bor’een vorbei auf den Gang, bereit, jeden zu attackieren, der sich dort befand. Mit der dolchlangen rechten Daumenkralle besaß sie eine Waffe, die selbst einem Magier gefährlich werden konnte.
    Wassarghan war zwar vermutlich ebenso wie Tedenrhol in der Lage, sich wieder zusammenzusetzen, doch seine Adepten hatten bereits bewiesen, dass sie sterblich waren.
    Es wartete jedoch kein Feind auf sie. Der Gang war leer, und als sie prüfend die Luft einsog, erkannte sie, dass die Schwarzländer sich in einem anderen Teil des Magierturmes aufhielten. Mit einer energischen Bewegung wandte Laisa sich ihren Gefährten zu.
    »Ihr könnt rauskommen. Die Luft ist rein.«
    »Vorher will ich noch sehen, ob wir nicht ein paar der Sachen hier als Waffen verwenden können.« Ysobel hob dabei das auf Entsteinerung eingestellte Artefakt auf und wollte es sich in eine der Taschen ihres weiten Rockes

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