Stern der Liebe ueber Sizilien
ausgegangen?“
„Ich war in einem Mädcheninternat, da hatte ich keine Gelegenheit, Jungenbekanntschaften zu machen, selbst wenn mir danach gewesen wäre. Und wie du jetzt weißt, war das nicht der Fall.“
„Armer Liebling.“ Sacht strich er ihr über den Rücken.
„Erst als ich dich kannte, wurde mir klar, wie schön es ist, einen Mann zu lieben.“
„Und ich habe dich überrumpelt und mir einfach genommen, was ich wollte, anstatt zu warten und dir Zeit zu lassen.“
Was geschehen war, ließ sich nicht mehr ändern, und sein Bedauern klang aufrichtig. Aber sie musste sicher sein, dass er wirklich meinte, was er sagte. Dieser Punkt war zu wichtig.
„Glaubst du mir jetzt?“
„Ja. Wenn ich nicht so überzeugt gewesen wäre, dass du in Sachen Liebe erfahren bist, wäre mir deine Unschuld auch nicht entgangen, denn Anzeichen gab es genügend.“
„Meinem Vater hast du geglaubt. Mir nicht.“
Antonio schob das Kinn vor. „Mit ihm werde ich ein Wörtchen reden.“
„Nein. Das mache ich selber.“
„Aber …“
„Schh …“ Sacht legte sie ihm eine Hand über den Mund. „Das ist eine Angelegenheit zwischen Vater und Tochter.“
Er küsste die zarte Handfläche. „Wenn du meinst …“
Dass er ihr nicht widersprach, überraschte sie ein wenig. Vielleicht besaß er mehr Feingefühl, als sie ihm zugestehen wollte.
Drei Stunden später änderte sie ihre Meinung. Der Mann hatte ebenso viel Feingefühl wie ein Elefant.
„Ich habe keine Lust, bei meinem Vater zu essen.“ Verstimmt starrte sie ihn an.
Sie lag in einem Liegestuhl auf der Terrasse, wo sie versuchte, sich mit Lesen die Zeit zu vertreiben und nicht an die letzten zwei Stunden zu denken. Dort hatte Antonio sie jetzt aufgesucht und über seine Pläne für den Abend informiert.
„Ich bin nicht einmal richtig angezogen.“ Sie zeigte auf die Shorts und das knappe Oberteil. So konnte sie sich in Francescos Haus nicht präsentieren.
„Dann zieh dich um. Sie erwarten uns erst in einer Dreiviertelstunde.“
„Ich sage dir doch, dass ich nicht will.“
„Vor ein paar Stunden wolltest du noch bei ihm wohnen, und jetzt weigerst du dich, auch nur bei ihm zu essen?“
„Ich bin noch nicht in der richtigen Verfassung, um über gewisse Dinge mit ihm zu reden.“
„Ach so.“ Mit einem verständnisvollen Lächeln ließ er sich neben ihr nieder. „Ich werde dir nicht von der Seite weichen.“
„Glaubst du, das macht es leichter?“ Sie wandte sich ab. „Er hält mich für ein Flittchen.“
Antonio beugte sich vor und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Das glaube ich nicht, sicher beruht das Ganze auf einem Missverständnis. Vielleicht hast du etwas gesagt, das er falsch ausgelegt hat.“
„Was das gewesen sein kann, ist mir ein Rätsel.“ Sie fragte sich, ob er eine Ahnung hatte, wie sehr Francescos Behauptung schmerzte. Dachten andere Väter auch so über ihre Töchter?
„Was auch immer, wir werden es herausfinden.“
Elisa protestierte nicht gegen das Wir – im Grunde war sie froh, dass er in diesem Fall auf ihrer Seite stand.
„Ich verstehe einfach nicht, wie du so unvorsichtig sein konntest, die Juwelen in eurem Tresor aufzubewahren, Elisa.“
Mit finsterem Gesicht tigerte Francesco Giuliano in seinem Wohnzimmer auf und ab, nachdem Antonio von dem Überfall berichtet hatte.
„Ich war mir keiner Gefahr bewusst“, verteidigte sie sich. „Mir ist immer noch schleierhaft, wie die Einbrecher davon Wind bekommen konnten.“
„So etwas lässt sich nicht geheim halten.“ Er blieb stehen und betrachtete sie missmutig. „Du hättest diese Auktion nie in die Wege leiten sollen. Was, frage ich dich, wäre passiert, hätte Antonio nicht eingegriffen?“
Sie beging den Fehler „Ich weiß nicht“ zu erwidern.
Das braun gebrannte Gesicht ihres Vaters lief dunkelrot an. „Das kann ich dir sagen: Du wärst jetzt tot – oder gar Schlimmeres.“
Elisa, die neben Antonio auf der Couch saß, stand auf und legte Francesco besänftigend die Hand auf den Arm. „Reg dich nicht auf, Papa. Du hast ihn geschickt, und mir ist nichts passiert.“
„Von meinem Eingreifen wolltest du zuerst allerdings nichts wissen“, bemerkte ihr Begleiter und lächelte.
Sie bedachte ihn mit einem wütenden Blick. „Ich glaube, die Einzelheiten können wir uns sparen.“
Zur Überraschung aller brach Francesco in Gelächter aus. „Nur gut, dass er ebenso dickköpfig ist wie du. Das hast du von deiner Mutter.“
Er zwinkerte Antonio
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