Stern der Rebellen
in üppige Wildnis überging, als hätte jemand die Wände eines sehr großen Hauses weggenommen und nur das stehen lassen, was man für ein bequemes Leben brauchte.
Allmählich erholten sich die Delinqs von dem Anblick und drangen weiter vorwärts.
Sten bemerkte, wie ein Bewegungsdetektor in ihre Richtung schwang. Ein paar Schritte, ein Sprung, und er stieß das Messer in die Übertragungsvorrichtung. Sten entdeckte weitere Kameras und zeigte sie den anderen. Die Delinqs nickten, setzten sich in Bewegung und verschwanden im ungewohnten Unterholz.
Sten, Oron und Bet blieben beisammen und sahen sich nach etwas um, was ein Büro sein könnte. An einem Ende der Kuppel befand sich ein gut bestückter salle d’armes . An den Wänden hingen Klingen und Schusswaffen aus aller Herren Welten und Zeiten. Auf der anderen Seite schwebte eine eindrucksvolle Platte frei in der Luft. Es musste eine Art Schreibtisch sein, denn dahinter schimmerte die modernste Computerkonsole, die Sten je gesehen hatte. Direkt daneben stand die stilisierte Skulptur einer riesigen, fetten Frau. Vielleicht …
Sten blickte Oron fragend an. Seine Augen leuchteten hell. Er winkte ihn und Bet zur Skulptur hinüber.
Sie näherten sich ihr äußerst vorsichtig. Das musste es sein. Ein dünner UV-Alarmstrahl verlief entlang der Vorderseite der Figur. Sten nahm einen UV-Projektor vom Gürtel, stellte ihn an, justierte die Stärke und hängte ihn direkt vor den Empfänger auf der anderen Seite des Zimmers.
Es dauerte mehrere Minuten, bis er den winzigen Spalt in der Skulptur entdeckt hatte. Sten belastete sämtliche Erhebungen auf der Skulptur. Es war nicht ganz einfach. Vielleicht bestand der Mechanismus aus einer bestimmten Reihenfolge, die herauszufinden eine halbe Ewigkeit dauern würde.
Oron drehte sich um und Sten nahm den kleinen Maser-Projektor aus Orons Rucksack. Er öffnete ihn, richtete die Mündung des Molekularverstärkers auf den Spalt und stellte das Gerät an. Ein kurzer Druck auf den Auslöser, und die Skulptur war pulverisiert. Darunter befand sich eine mit Sensoren bestückte Tür. Mit äußerster Vorsicht holte Sten einen tragbaren Froster aus seinem eigenen Gepäck und klappte ein kleines Stativ auf.
Er öffnete den Froster, und ein weißer Nebel ergoss sich aus dem Zylinder, in dem eine Temperatur nahe des Absoluten Nullpunkts herrschte, in den Raum. Sten streifte den Schutzhandschuh über, setzte den Zylinder auf das Stativ und richtete die Düse auf die gewünschte Stelle der Safetür. Dann entsicherte er die Düse und trat zurück.
Aus dem Zylinder sprühte ein Strahl, der auf der dicken Stahltür des Safes sofort kristallisierte. Bet holte einen Hammer aus ihrem Beutel und schlug sachte darauf. Das Metall zersprang wie Glas. Die drei grinsten sich an.
Sie waren drin.
Papiere, noch mehr Papiere, ganze Stapel imperialer Credits. Sten fing an, sich die Taschen mit Scheinen vollzustopfen, doch Oron winkte ab. Nein.
Da – ein dicker roter Ordner. PROJEKT BRAVO – Sie hatten es gefunden!
Keiner von ihnen achtete auf den jungen Delinq, der in den salle spaziert war. Eine lange, archaische Waffe faszinierte ihn so, dass er sie von der Wand nahm. Die Halterung klickte leise nach oben weg.
Stan reichte den Bravo-Ordner an Oron weiter, in dessen Augen plötzlich wieder dieser leere Blick zurückkehrte. Verwirrt blickte er auf den Ordner und stand auf. Der Ordner ging auf, Blätter raschelten zu Boden. Sten murmelte etwas und fing an, sie einzusammeln. Die Ordnung war dahin – alles lag auf dem Boden verstreut. Sten arbeitete so schnell er konnte.
Der erste Feuerstoß erwischte drei Delinqs an der Brust, und die Streuung aus dem Straßenkampfgewehr prasselte auf die Blätter. Der Wachmann in der Tür zog den Abzug ganz durch und schwenkte herum.
Der zweite Schuss traf einen Delinq, der gerade hinter ein Gebüsch hechtete und brannte ihm den halben Brustkorb weg. Erstickte Schreie zerrissen die Stille. Noch mehr Wachleute mit Gewehren in den Händen strömten durch die Tür herein.
Bet riss eine Granate vom Gürtel, machte sie mit dem Daumen scharf, schleuderte sie in Richtung Tür und warf sich zu Boden, als der sengende Hauch des Todes über sie hinwegfauchte.
Sten robbte auf den salle zu, duckte sich hinter die erste Deckung, die er finden konnte.
Drei miteinander verbundene Behälter, mit einem langen Schlauch und zwei Griffen. Keine schlechte Waffe.
Auf dem Schild über dem Museumsstück stand zu lesen. ERDE,
Weitere Kostenlose Bücher