Stern der Rebellen
mir als Teampartner aussuchen würde. Er ist kein Feigling. Aber ganz verlässlich ist er auch nicht. Zumindest nicht in, sagen wir einmal, der heißen Phase eines brandgefährlichen Angriffs.«
»Der Sir ist gestorben! Vielen Dank. Hol dir noch was zu trinken. Und bring mir bitte gleich was mit.«
»Ich könnte Carruthers’ Beurteilung etwas weiter ausführen, doch das ist nicht nötig«, sagte Lanzotta. »Besser kann man es auch mit hochgestochenen Worten nicht ausdrücken.«
»Ich bitte dich, Lanzotta. Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. Du weißt genau, worauf es mir ankommt.«
»Von mir bekommt Sten die allerbeste Empfehlung für die Sektion Mantis. Er erinnert mich an einige andere Heißsporne, die ich für dich bändigen sollte.«
Carruthers wirbelte herum und verschüttete dabei einige kostbare Tropfen Bier.
»Sie waren bei Mantis, Sergeant?«
»Er war mein Sergeant«, sagte Mahoney.
»Und ich bin davongekommen. Carruthers. Du weißt nichts von alledem. Aber es ist etwas völlig anderes, sich gegen eingegrabene feindliche Truppen ins Kampfgetümmel zu stürzen oder einem Schmalspurdiktator die Kehle durchzuschneiden, während er sich gerade mit einem Mädchen im Bett wälzt. Erinnerst du dich daran, Colonel?«
»An welches Mädchen?«
Mahoney machte eine wegwerfende Handbewegung, und Carruthers gab Lanzotta sein Bier plus Schnapsbecher. Lanzotta starrte ausdruckslos vor sich hin, dann hob er das Glas an. »Ich hab’s nicht getan. In solchen Sachen war ich nicht besonders gut.«
»Ich bitte dich. Du hast es überlebt. Das ist die einzige Beförderung, die zählt.«
Lanzotta sagte nichts.
Mahoney grinste und fuhr ihm freundschaftlich über den kurzgeschorenen Schädel. »Ich würde noch heute jederzeit ein halbes Team dafür hergeben, wenn du wieder bei uns wärst, mein Freund.« Dann wurde Mahoney wieder geschäftlich. »Empfehlungen?«
»Psychiatrische Abteilung: Transfer empfohlen«, warf Rykor spröde ein.
»Transfer empfohlen«, echote Carruthers bemüht.
»Nimm ihn, Mahoney«, sagte Lanzotta und klang plötzlich sehr müde. »Er wird in deinen Händen eine hervorragende Waffe sein.«
Frazer sprang vom Gleitband und eilte zum Zoo. Das bevorstehende Treffen machte ihn nervös, und das Vidpack brannte in seiner Tasche. Er schob die Karte in den Einlass-Schlitz, ging am Torwächter vorbei in den Zoo und wartete auf die Hand auf seiner Schulter.
Seine Bürogehilfen-Mentalität sagte ihm, dass er sich keine Sorgen machen musste – Frazer hatte all seine Spuren verwischt. Die Computer und die Imperiale Bürokratie beherrschte er mit wahrer Meisterschaft. Es konnte unmöglich jemand wissen, weshalb er hier war.
Frazer blieb vor den Käfigen der Säbelzahntiger stehen. Während die Raubtiere hinter den Gittern auf und ab gingen, wurde er immer nervöser. Wie alle Tiere im Zoo war auch der Tiger ein Teil der genetischen Geschichte des Menschen. Wenn er weitergegangen wäre, hätte Frazer Faultiere, Rieseninsekten und übergroße Reptilien sehen können. Die Reptilien roch er bis hierher. Verwestes Fleisch und blubbernde Sümpfe …
Der Attentäter stellte sich neben ihn. »Haben Sie es dabei?«
Frazer nickte und übergab dem Attentäter das Vidpack. Dann wartete er lange Sekunden.
»Hervorragend«, sagte der Attentäter.
»Ich habe jemanden mit leicht manipulierbaren Daten ausgesucht«, sagte Frazer. »Sie müssen nur noch rein springen.«
Der Attentäter lächelte. »Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Sie sind der Beste. Sie haben den Bogen raus mit den Computern.«
Endlich erkannte jemand Frazers wahre Talente. Nur er war in der Lage, in den gigantischen Informationsberg einzutauchen und das gesuchte Material scheibchenweise herauszuholen.
»Äh … das Geld?«
Der Attentäter überreichte ihm ein Stück Papier. Frazer betrachtete es. »Kann man es auch nicht zurückverfolgen?«
»Aber sicher. Berufsehre und so weiter. Verlassen Sie sich drauf.«
Frazer war zufrieden. Er bedauerte nur, dass Rykor nie erfahren würde, wie schlau er wirklich war.
Als sie sich von den Käfigen entfernten, legte der Attentäter einen Arm um Frazer.
»Sie machen sich jetzt sicher Gedanken über meine Loyalität«, setzte Frazer an.
»Ja. Stimmt genau«, erwiderte der Attentäter.
Der Arm wanderte ein Stück nach unten und plötzlich schoss die Hand schräg nach oben. Die rechte Hand legte sich über Frazers Kinn, die linke packte ihn am Genick. Es knackte leise, und Frazer
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