Stern der Rebellen
ich das gewusst hätte, dass ich mit ’nem Erlöser zusammen im gleichen Team arbeite«, sagte Alex. Er verbeugte sich förmlich und hielt Sten den Becher entgegen.
»Klappe halten«, brummte Sten. Bet kicherte.
»Danke vielmals, Bet.« Alex verbeugte sich erneut. »Es ist ganz wunderbar, dass du heute abend in meinen Glauben dieses kleine Loch gebohrt hast, damit das Licht hereinströmt. Ich wandelte nämlich in völliger Dunkelheit, und nur die Dreifaltigkeit gab mir ein wenig Halt.«
»Dreifaltigkeit?« fragte Bet nach.
»Genau.« Alex hob den sich windenden Sten an den Hüften hoch, schwenkte ihn zuerst nach der einen, dann nach der anderen Seite und ließ ihn dann wieder auf seinen Stuhl fallen. »In nomine Bobby Burns, John Knox … und meines guten alten Großvaters.«
Diesmal fiel selbst Sten keine imperiale Entgegnung ein, die obszön genug für diese Gelegenheit gewesen wäre.
Kapitel 33
»Bitte vielmals um Verzeihung, Sir«, sagte der Berater, »aber Sie haben keine Vorstellung davon, was sich da draußen abspielt. Lügen. Gerüchte. Jeder einzelne Mig wäre bereit, Ihnen die Kehle durchzuschneiden.«
»Unsinn«, antwortete der Baron gelassen. »So führen sich die Migs immer wieder mal auf.«
Der Berater saß mit Thoresen in dessen Garten und wartete darauf, dass das Fallbeil niederging. Doch das, was er erwartet hatte, trat nicht ein. Er saß hier mit einem vollen Glas in der Hand und plauderte mit dem Baron. Wenn Thoresen einen Angestellten zu sich bestellte, verlief die Unterredung normalerweise nach einem anderen Muster. Besonders bei den vielen Geschichten, die im Zusammenhang mit dem Berater die Runde machten.
»Ich habe Sie wegen Ihrer überall geschätzten Offenheit hergebeten«, sagte Thoresen.
Der Berater strahlte erleichtert.
»Und aufgrund gewisser, wie sollen wir es ausdrucken, angeblicher Indiskretionen Ihrerseits«, fuhr der Baron fort.
Dem Berater fiel das Gesicht herunter. Also war es doch ein Hinterhalt gewesen.
»Man beschuldigt Sie hin und wieder«, sagte Thoresen, »dass Sie sich allzu unverschämt bei den Credits der Migs bedienten.«
»Ich … niemals …«, setzte der Berater an.
Thoresen brachte ihn mit erhobener Hand zum Schweigen. »Wir sind daran gewöhnt«, fuhr er fort. »So war es schon immer. Die Berater beschaffen sich für ihre treuen Verdienste ein wenig Geld nebenbei, ohne dabei der Company auf der Tasche zu liegen; dadurch wird so mancher Arbeitsvertrag ohne kostspieligen Verwaltungsaufwand immer weiter verlängert.«
Der Berater wurde etwas ruhiger. Die Beschreibung des Barons war zutreffend. Dieses inoffizielle System funktionierte schon seit Jahrhunderten.
»Womit ich Probleme habe«, sagte der Berater, »sind diese Gerüchte. Ich verspreche Ihnen – bei meinem Leben –, dass ich niemals die Beträge entnommen habe, die man mir zuschreibt.«
Wieder brachte ihn Thoresen mit einem Wink zum Schweigen. »Natürlich nicht. Sie sind einer meiner vertrauenswürdigsten, naja, sagen wir besser, diskretesten Angestellten.«
»Aber warum –?«
»Warum ich Sie kommen ließ?«
»Ja, Sir.«
Thoresen erhob sich und fing an, auf und ab zu spazieren. »Zur Zeit lasse ich alle meine wichtigsten Angestellten kommen. Die Migs beschweren sich wieder und meckern lautstark. Schon zu den Zeiten meines Großvaters war das so. Ebenso zu denen in eines Vaters. Darüber mache ich mir keine Gedanken. Größere Sorgen bereitet mir die überzogene Reaktion meiner eigenen Leute.«
Der Berater dachte an die finsteren Blicke, die er in letzter Zeit erhalten hatte. Es war mehr als nur das übliche Gemeckere der Migs. Er wollte etwas sagen, ließ es aber doch bleiben.
»Wie ich bereits sagte«, fuhr Thoresen fort, »das kehrt periodisch wieder. Ein ganz normaler Zyklus. Trotzdem muss man sehr feinfühlig damit umgehen.«
»Jawohl, Sir.«
»Vor allen Dingen darf man sie nicht reizen«, sagte Thoresen. »Sollen sie ruhig ein wenig Dampf ablassen. Hören Sie nicht auf das, was sie Ihnen vorwerfen. Finden Sie die Rädelsführer heraus. Mit denen beschäftigen wir uns, wenn sich alles wieder etwas normalisiert hat.« Er blickte den Berater an. »Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
»Jawohl, Sir.«
»Sehr schön. Ich habe mich nämlich dazu entschlossen, mich dieser Sache selbst anzunehmen.«
»Jawohl, Sir.«
»Ich möchte, dass mir alle ungewöhnlichen Vorkommnisse – egal wie unbedeutend sie auch sein mögen – mitgeteilt werden.«
»Jawohl, Sir.«
»Ohne
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