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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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durchzuführen oder anzudrohen, ohne dabei Widerstand befürchten zu müssen. Die Zeit war also ein Hauptproblem. Die Ereignisse in Thurios hatten die Jevleneser deutlich gezwungen, früher als geplant die Maske fallen zu lassen, und je schneller die Thurier jetzt handelten, desto besser standen dabei für sie die Chancen, daß ihre Gegner ihre Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen hatten und damit benachteiligt waren. Welche Reaktion aber konnte man von einer Rasse erwarten, die keinerlei Erfahrung in Konflikten mit einem bewaffneten Feind hatte, keine Waffen besaß und außerdem sowieso nicht an ihn herankam? Niemand hatte eine Lösungsmöglichkeit anzubieten, bis Garuth, Shilohin und Eesyan am nächsten Tag um eine Privataudienz bei Calazar in Thurios baten.
    »Ich muß Ihnen bei allem Respekt sagen, daß Ihre Experten etwas nicht in Betracht ziehen, was sie direkt vor Augen haben«, sagte Garuth. »Für sie ist die hochentwickelte thurische Technologie schon so lange eine Selbstverständ-lichkeit, daß sie an etwas anderes gar nicht mehr denken können.«
    Calazar hob schützend seine Arme hoch. »Beruhigen Sie sich, hören Sie auf, mit den Armen herumzuwedeln, und sagen Sie mir, worauf Sie hinauswollen«, schlug er vor.
    »Das Mittel, mit dem wir Jevlen erreichen können, be-

    findet sich in diesem Augenblick in einer Umlaufbahn um Thurien«, sagte Shilohin. »Die Shapieron . Sie mag nach Ihren Maßstäben vielleicht veraltet sein, aber sie hat einen eigenen Antrieb, und ZORAC steuert sie ausgezeichnet, ohne dafür irgendein Netz zu benötigen.«
    Calazar starrte sie einige Sekunden lang erstaunt an. Sie sagten die Wahrheit – keiner von den Wissenschaftlern, die das Problem pausenlos diskutierten, seit JEVEX die Verbindung zu Jevlen unterbrochen hatte, hatte auch nur einen Gedanken an die Shapieron verschwendet. Trotzdem bot sie sich so offensichtlich an, daß Calazar davon überzeugt war, die Sache müsse einen Haken haben. Er sah Eesyan fragend an.
    »Warum eigentlich nicht«, sagte Eesyan. »Wie Shilohin schon sagte: JEVEX könnte sie nicht aufhalten.«
    Hinter diesem Vorschlag steckte noch mehr, spürte Calazar, als er Garuths Gesicht prüfend musterte. Es war zwar nicht ausgesprochen worden, aber es war ebenso klar, daß JEVEX die Shapieron zwar nicht daran hindern konnte, in seinen Einflußbereich einzudringen, ihm aber höchstwahr-scheinlich eine Menge anderer Mittel zur Verfügung standen, sie zu stoppen, nachdem sie dort angekommen war.
    Garuth hatte gestern ungeduldig auf die Konfrontation mit den Jevlenesern gewartet und war im letzten Augenblick um seinen Triumph betrogen worden. War er nun bereit, sein Leben, das seiner Mannschaft und sein Schiff aufs Spiel zu setzen, um tollkühn einen persönlichen Rachefeldzug gegen Broghuilio durchzuführen? Das konnte Calazar nicht zulassen. »Die Shapieron würde trotzdem entdeckt werden«, erinnerte er sie. »Die Jevleneser haben sicher Sensoren und Frühwarnsysteme überall in ihrem Herr-

    schaftsbereich verteilt. Sie könnten leicht in eine Falle geraten. Ein einzelnes Schiff, von jeglicher Kommunikation mit Thurien isoliert, ohne Verteidigungswaffen irgendeiner Art...?« Er sprach nicht weiter und ließ seinen Gesichtsausdruck den Rest sagen.
    »Wir glauben, darauf wissen wir eine Antwort«, sagte Shilohin. »Wir könnten die Raumsonden des Schiffes bei niedriger Spannung in Netzschaltung miteinander verbinden, die von JEVEX' Spürgeräten nicht erfaßt wird, und sie ungefähr zwanzig Meilen vor der Shapieron herfliegen lassen. Damit wäre Überlichtgeschwindigkeitskommunikation mit den Schiffscomputern möglich. ZORAC könnte über die Sonden Wellen ausschicken, die in Phasenverschiebung zu den vom Schiff reflektierten Radarstrahlen von den Sonden hergeschickt werden und die reflektierten Wellen ausgleichen, so daß die Geräte nichts anzeigen. Das Schiff wäre mit anderen Worten elektromagnetisch gesehen unsichtbar.«
    »Es wäre trotzdem aufzuspüren«, widersprach Calazar.
    »JEVEX würde die vom Hauptantrieb ausgelöste Raum-verzerrung bemerken.«
    »Wir brauchen den Hauptantrieb ja nicht zu benutzen«, erwiderte Shilohin darauf. »VISAR könnte das Schiff im Hyperraum beschleunigen und es mit genügend großer Geschwindigkeit aus dem Austrittspunkt herausschleudern, so daß es Jevlen passiv in einem Tag erreichen kann. Wenn es die Nähe von Jevlen erreicht hat, könnte es mit dem Zusatzantrieb, dessen Feld so schwach ist, daß es von den

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