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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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hervor und starrte Calazar in ungläubigem Staunen an. »Wollen Sie damit etwa sagen, daß sie vorhatten, das gesamte Sonnensystem dichtzuma-chen?«
    Calazar nickte ernst. »Wir haben einen Plan ausgearbeitet, mit Hilfe unserer wissenschaftlichen Kenntnisse über die Gravitation eine Schale aus verstärkter Gravitation um das Sonnensystem zu legen, die nichts – weder die Menschen noch die Aggression der Menschen, nicht einmal Licht – durchdringen könnte. Innerhalb dieser Schale würden normale Bedingungen herrschen, und die Erde könnte weiterleben, wie immer es den Menschen gefiel, und wir würden außerhalb der Schale das gleiche tun.« Calazar sah sich um und bemerkte die entsetzten Blicke, die ihm von allen Seiten zugeworfen wurden. »Das sollte unsere endgültige Lösung sein.«

    28
    Und so kam es, daß die Ganymeder sich zum ersten Mal in der langen Geschichte ihrer Rasse im Kriegszustand oder zumindest in einer Lage befanden, die dem Kriegszustand so nahe kam, daß es praktisch keinen Unterschied mehr machte. Ihre Reaktion auf die Jevleneser war schnell und überwältigend. Calazar befahl VISAR, seine Dienste allen Jevlenesern, die physisch auf Thurien oder einer anderen von den Ganymedern kontrollierten Welt anwesend waren, ab sofort zu verweigern. Die Angehörigen einer ganzen Bevölkerungsgruppe, die ihr Leben lang die Fähigkeiten als selbstverständlich hingenommen hatten, augenblicklich mit jedem beliebigen Ort zu kommunizieren oder zu jeder Zeit hinzureisen, denen auf Wunsch alle beliebigen Informationen zur Verfügung gestanden und die sich in jedem Bereich ihres Lebens vollständig auf Maschinen verlassen hatten, sahen sich plötzlich von der einzigen Gesellschafts-form abgeschnitten, in der sie leben konnten. Die Jevleneser auf Thurien und den anderen ganymedischen Planeten waren damit isoliert und machtlos, und eine Panik breitete sich unter ihnen aus. Innerhalb von Stunden waren sie völlig hilflos. Sie wurden festgenommen und interniert. Das geschah auf der einen Seite im Interesse ihrer Sicherheit und geistigen Gesundheit, aber auf der anderen Seite wollten die Ganymeder auch verhindern, daß die Jevleneser ihnen Schwierigkeiten machten, bis eine Entscheidung über ihr weiteres Schicksal getroffen war. Das gesamte Jevleneser-Kontingent, über alle ganymedischen Welten verteilt, war damit mit einem einzigen blitzschnellen Schlag außer Gefecht gesetzt worden, dem niemand entkommen konnte.

    Damit blieben noch das feindliche Hauptquartier, der Planet Jevlen, sowie das System von verbündeten Welten, die von JEVEX und nicht von VISAR versorgt wurden. Es stellte sich heraus, daß diese Nuß weit härter zu knacken war, da es sich als unmöglich erwies, einfach Schiffe dorthin zu schicken, wie Hunt das vorgeschlagen hatte.
    Das Problem war, daß Jevlen Lichtjahre weit von Thurien entfernt war. Der Planet war also nur mit Schiffen er-reichbar, die durch von VISAR projizierte Schwarzloch-Toroiden dorthin transportiert wurden. Als VISAR aber versuchte, einige Teststrahlen in JEVEX' Operationsbe-reich zu schicken, stellte er fest, daß diese Strahlen von JEVEX mit Leichtigkeit unterbrochen werden konnten. Die Jevleneser hatten offensichtlich schon seit längerer Zeit geplant, sich von Thurien zu lösen. Es war VISAR auch nicht möglich, die Schiffe durch Toroiden zu schicken, die direkt außerhalb des Blockierungsradius von JEVEX lagen, um von dort aus mit eigener Kraft nach Jevlen weiterzu-fliegen. In diesem Fall bestand das Problem darin, daß alle thurischen Schiffe ihre Antriebsenergie ebenso wie ihre Navigations- und Kontrollstrahlen über das thurische Netz von zentralen Energie- und Überwachungsanlagen erhielten, und diese Strahlen konnte JEVEX ebenso leicht unterbrechen. Es konnte mit anderen Worten nichts in das jevlenesische System hinein, solange JEVEX handlungsfähig war, und seine Handlungsfähigkeit konnte nur dadurch unterbrochen werden, daß ein Schiff es bis zu ihm schaffte.
    Das Problem schien unlösbar zu sein.
    Schwerer noch wog die Möglichkeit, daß die Jevleneser vielleicht schon seit langer Zeit insgeheim Waffen angesammelt hatten, um sich genau auf eine solche Situation vorzubereiten, wie sie jetzt existierte. Möglicherweise hatten sie sogar Schiffe mit unabhängigem Antrieb und eigener Steuerung gebaut. Wenn das zutraf, waren sie in der Lage, ihre Streitkräfte ungestraft in von VISAR kontrollierte Bereiche zu transportieren und die geplanten militärischen Unternehmungen

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